Aktiengesellschaften weisen große Unterschiede in Bezug auf die Dividendenrendite auf. Worauf gilt es zu achten?
Anleger, die Aktien erwerben, setzen in der Regel auf Kurssteigerungen, um die Unternehmensanteile später gewinnbringend zu verkaufen. Doch auch Dividenden stellen einen wichtigen Aspekt beim Aktienkauf dar: Es handelt sich dabei um die Ausschüttungen eines Teils des Gewinns, den die Aktiengesellschaft erzielt hat.
Unternehmen verfolgen allerdings eine unterschiedliche Dividendenpolitik. Während einige Gesellschaften Jahr für Jahr hohe Ausschüttungen an ihre Anteilseigner vornehmen, thesaurieren andere ihre erzielten Gewinne, um Investitionen oder andere Wachstumsstrategien umzusetzen.
Die Dividendenrendite als Bewertungskriterium
Um Aktien im Hinblick auf ihre Dividendenhöhe vergleichen zu können, verwenden Analysten die Dividendenrendite. Diese ergibt sich als Quotient aus der Dividende im Verhältnis zum aktuellen Aktienkurs. Fachpublikationen veröffentlichen regelmäßig Listen, aus denen Investoren entnehmen können, welche Aktiengesellschaften sich durch besonders hohe Dividendenrenditen auszeichnen. Es sollte dabei auch überprüft werden, ob die Dividende aus dem Gewinn oder der Substanz des Unternehmens ausgeschüttet wird. In letzterem Fall lässt sich die Dividendenrendite künstlich aufbauschen, obwohl der eigentliche Wert des Aktienunternehmens sinkt. Zudem sollten die Dividenden über einen längeren Zeitraum konstant sein oder noch besser regelmäßig angehoben werden.
Die Berechtigung zum Dividendenbezug
Die Hauptversammlung entscheidet als gesetzliches Organ einer Aktiengesellschaft über die Verwendung des Gewinns. Die Anteilseigner des Unternehmens treffen sich auf der Hauptversammlung und stimmen über diesen und weitere Punkte, wie zum Beispiel die Entlastung des Vorstands oder die Feststellung des Jahres- beziehungsweise Konzernabschlusses, ab. Die Aktionäre erhalten eine Einladung zur Hauptversammlung und müssen sich anschließend dazu anmelden. Für die Teilnahme am Aktionärstreffen ist es unabdingbar, dass der Anteilseigner die Aktie am 21. Tag vor der Hauptversammlung in seinem Depot hält.
Die Teilnahme an der Hauptversammlung ist jedoch keine Voraussetzung für den Bezug der Dividende. Um in den Genuss der Ausschüttung einer Aktiengesellschaft zu kommen, reicht es bereits aus, die Aktie einen Tag vor dem Ex-Dividenden-Tag zu besitzen. Als Ex-Dividenden-Tag bezeichnen Fachleute den Tag, an dem es zum Abzug der Dividende vom Börsenkurs kommt. So notiert beispielsweise eine Aktie, deren Wert vor diesem Tag bei 15,00 Euro liegt und für die eine Dividende in Höhe von 0,70 Euro beschlossen wurde, am Ex-Dividenden-Tag (ohne Berücksichtigung von anderen kursbeeinflussenden Faktoren) bei 14,30 Euro. Hierzulande fällt der Ex-Dividenden-Tag regelmäßig auf den Tag, nachdem die Hauptversammlung über die Gewinnverwendung beschlossen hat.
Deutsche Aktiengesellschaften zahlen ihren Anteilseignern eine Jahresdividende. Dagegen entscheiden sich ausländische Unternehmen, insbesondere US-amerikanische Aktiengesellschaften, häufig auch für quartalsweise oder halbjährlich zu überweisende Dividenden. Einige Unternehmen überweisen ihren Aktionären sogar monatliche Ausschüttungen.
Die steuerliche Behandlung von Dividenden
Dividenden gehören genau wie Zinsen oder Gewinne aus dem Verkauf von Aktien und anderen Wertpapieren zu den Einkünften aus Kapitalvermögen. Deren Versteuerung erfolgt in Deutschland durch die Abgeltungssteuer. Deren Höhe beträgt pauschal 25 Prozent, zuzüglich des Solidaritätszuschlags und gegebenenfalls der Kirchensteuer. Die depotführende Bank zieht diese Beträge automatisch ab und überweist sie an das zuständige Finanzamt.
Die Top 10 der dividendenstärksten DAX-Unternehmen
Im Ranking der zehn deutschen DAX-Aktiengesellschaften, deren Dividendenrenditen Spitzenwerte erreichen, sind viele prominente Unternehmen zu finden. Die Hitliste führt der Energieversorger RWE an, dessen Dividendenrendite für das Geschäftsjahr 2017 gut drei Prozent über der des Zweitplatzierten liegt – der ProSiebenSat.1 Media SE mit Sitz in Bayern. Hier eine Aufstellung der dividendenstärksten DAX-Unternehmen aus Deutschland (Schlusskurs 28.02.2018):
DAX-Werte
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Nächster HV-Termin
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Dividendenrendite 2017
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RWE
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26.04.2018
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8,82 %
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Pro7SAT.1
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16.05.2018
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5,96 %
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Daimler
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05.04.2018
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5,20 %
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Deutsche Telekom
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17.05.2018
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4,83 %
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Munich Re
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25.04.2018
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4,67 %
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BMW
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17.05.2018
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4,22 %
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Allianz
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09.05.2018
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4,16 %
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BASF
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04.05.2018
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3,49 %
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Vonovia
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09.05.2018
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3,48 %
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Eon
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08.05.2018
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3,47 %
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Fast alle genannten Aktiengesellschaften konnten ihre Dividendenrendite im Vergleich zum Jahr 2016 steigern. Lediglich die Munich Re erzielte zum vorangegangenen Geschäftsjahr keine Verbesserung und blieb konstant.
Nicht nur im DAX finden sich Unternehmen, die mit einer für Anleger äußerst attraktiven Dividendenrendite beeindrucken: Als Spitzenreiter des kleineren MDAX sticht z. B. die Aareal Bank AG heraus. Im Jahr 2017 lag die Dividendenrendite des Unternehmens aus Wiesbaden bei 5,65 Prozent. Im TecDAX zeigt Telefónica Deutschland mit einer Rendite von 6,57 Prozent die beste Performance – im SDAX ist die bet-at-home.com AG der Primus im Bereich Dividendenrendite. Die Gesellschaft mit Fokus auf Online-Gaming und Sportwetten erzielte mit ihrem Geschäftsmodell im Jahr 2017 eine Dividendenrendite von 6,05 Prozent.
Natürlich bieten auch die ausländischen Märkte jede Menge Aktientitel mit einer überdurchschnittlichen Dividendenrendite. Deutsche Anleger sollten bei dividendenstarken Titeln aus dem Ausland allerdings bedenken, dass die Ausschüttungen der ausländischen Konzerne in deren Heimatwährung erfolgen. Daraus resultieren, wie zum Beispiel beim britischen Pfund aufgrund der Verwerfungen durch den Brexit, erhebliche Wechselkursrisiken. Zusätzlich kann durch die Quellensteuer – einer Art Kapitalertragssteuer für ausländische Anleger – die Rendite zusätzlich geschmälert werden. Auch in Deutschland sind Kursgewinne neu erworbener Titel seit dem Jahr 2009 ausnahmslos steuerpflichtig.
Fazit:
- Die Gewinnausschüttung erfolgt bei Aktiengesellschaften in Form von Dividenden, die von der Hauptversammlung zu beschließen sind.
- Ein Vergleich der Dividendenrenditen liefert wichtige Informationen bei der Auswahl von Aktien.
- Wer dividendenstarke Titel aus dem Ausland erwirbt, muss Währungsrisiken und Quellensteuer in die Berechnung der Rendite einfließen lassen.
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