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Die Macht der Dividende

12.04.2022 13:08

Aktionäre dürfen sich auf ein sehr gutes Dividendenjahr freuen. Dabei sind Dividenden mehr als nur ein Sahnehäubchen. Ein Gastbeitrag von Werner W. Rehmet, Chefredakteur, MyDividends.de. Laut der Allianz Global Investors Dividendenstudie 2022* halfen Dividenden die Gesamtperformance in Jahren negativer Kursentwicklung zu stabilisieren. Dividenden konnten Kursverluste teilweise oder sogar ganz kompensieren. Ein wichtiger Faktor ist auch die Volatilität. Wie die Studie ebenfalls aufzeigt, schwanken Aktien, die keine Dividende zahlen, im Schnitt stärker als solche, die eine Dividende zahlen. 

 

Power der Dividende nutzen

 

Sich zurücklehnen und die jährliche Dividende genießen, ist eine Möglichkeit für Investoren. Wer aber noch einen Gang höher schalten will, nutzt den Zinseszinseffekt. Werden 10.000 Euro zu 3 % angelegt (ja, früher war dies möglich) bekommt nach einem Jahr 300 Euro an Zinsen. Wird das Geld nicht abgehoben, sondern wieder reinvestiert, erhält man im nächsten Jahr schon 309 Euro (3 % auf 10.300 Euro). Dies nennt man Zinseszinseffekt und dieser kann auch bei Aktien angewendet werden. Besonders gut erkennt man dies bei näherer Betrachtung des DAX. Der DAX ist ein Performanceindex, das heißt die Dividenden, welche die Firmen aus dem DAX ausschütten, werden mit eingerechnet. Der DAX stand Anfang März 2022 bei knapp 13.400 Punkten. Ohne Einrechnung der Dividenden stünde der DAX heute mit rund 5.655 Punkten nicht einmal halb so hoch wie bei Berücksichtigung der Dividende. Dies bedeutet in anderen Worten ausgedrückt, dass der größte Teil des Wertzuwachses den Dividenden zu verdanken ist!

 

Dividendensteigerungen sind der Treibstoff für die Rendite

 

Im Idealfall sollte eine Aktie ausgewählt werden, die regelmäßig eine Dividende ausschüttet und diese auch stetig erhöht. Hier kommt die persönliche Dividendenrendite ins Spiel. Der langfristige Effekt, wenn eine Firma die Dividende stetig anhebt, wird oftmals unterschätzt. 

 

Im März 2011 zahlte McDonald’s eine vierteljährliche Dividende in Höhe von 0,61 USD an seine Aktionäre, also 2,44 USD auf das Gesamtjahr (4 Quartale) gerechnet**. Wer zu Anfang des Jahres 2011 Aktien kaufte (Kurs: 76,60 USD), hatte die Aktie mit einer damaligen Dividendenrendite von rund 3,2 % erworben. Heute schüttet McDonald’s 5,52 USD pro Jahr an die Aktionäre aus. Damit beträgt die persönliche Dividendenrendite (auf den Einstiegskurs gerechnet) bereits 7,2 %. Noch stärker wird der Effekt, wenn die Aktie Anfang 2001 gekauft wurde, also vor 21 Jahren. Der Einstiegskurs lag damals bei 33,69 USD. Die persönliche Dividendenrendite beträgt in diesem Fall 16,4 %!

 

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Wichtig: Geschäftsmodell und Dividendenqualität!

 

Achten Sie also auf Firmen, die stetig eine Dividende ausschütten und diese nach Möglichkeit jedes Jahr anheben. Wichtig ist das Geschäftsmodell. Firmen, die Produkte herstellen, die immer benötigt werden, wie Lebensmittel-, Pharma- oder auch Konsumgüterkonzerne, generieren in der Regel zuverlässige Einnahmeströme. Und dies auch in unruhigen Zeiten, da Haushaltsreiniger, Zahnbürsten, Windeln oder auch Lebensmittel immer benötigt werden. Wie bereits oben erwähnt, spricht auch die geringere Volatilität in schwachen Börsenphasen für Dividendenwerte*. Investoren können bei diesen Firmen meist auch ruhiger schlafen. Die Ausschüttungsquote sollte zwischen 25 % und rund 60 % der Einnahmen liegen. Wer als Firma mehr ausschüttet, läuft Gefahr, in schlechten Zeiten seine Dividende kürzen zu müssen.

 

Alternative zu Einzelwerten

 

Natürlich können Investoren auch auf ETFs oder Investmentfonds mit dem Schwerpunkt Dividende setzen. Idealerweise in Form einer regelmäßigen Anlage einer bestimmten Summe, am besten auf monatlicher Basis. Wer bspw. monatlich einen festen Betrag in Aktien des DAX gespart hat, konnte bei einer Spardauer von 20 Jahren eine durchschnittliche Rendite von rund 9 % im Jahr auf das angelegte Geld erwirtschaften (Quelle: Deutsches Aktieninstitut, Stand: Dezember 2021).

 

Welche Summen im Lauf der Zeit dank des Zinseszinseffekts entstehen können, sollten sich insbesondere junge Sparer vor Augen halten. Angenommen mit 18 Jahren werden monatlich 100 Euro in einen Wert mit einer anfänglichen Dividendenrendite von 2,5 % investiert. Unterstellt der Wert erhöht seine Dividende jährlich um 5 %, haben wir nach 42 Jahren eine Summe von knapp 240.000 Euro. Wird die Dividende um 8 % im Jahr angehoben, entsteht so eine Summe von fast 500.000 Euro. Dies ist Mathematik und keine Garantie für die Zukunft, aber das Potential des langfristigen Vermögensaufbaus mit soliden Dividendenwerten ist immens. Achten Sie also auf Qualität und machen Sie es wie Warren Buffett, einer der reichsten Männer der Welt. Viele der  größten Aktienpositionen der Investmentlegende sind Werte mit einer stetigen Dividendenpolitik.

 

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Fazit

 

- Wichtig ist das Geschäftsmodell: Achten Sie bei der Suche nach Dividendenwerten auf ein solides Geschäftsmodell (Produkte, die immer benötigt werden).

- Auf die Dividendenkontinuität kommt es an: Nicht die „nackte“ Höhe der Dividende ist entscheidend, sondern die Dividendenhistorie.

- Power der Dividende nutzen: Am besten auf Firmen setzen, die ihre Dividende regelmäßig seit vielen Jahren erhöhen.

- Wiederanlage der Dividende: Die Dividende zu reinvestieren erhöht den Turbo-Effekt.

- Fonds und ETFs: Dividendenfonds oder ETFs sind eine prima Alternative zu Einzelwerten.

 

 

Bitte beachten Sie: Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.

 

Autor: Werner W. Rehmet, Chefredakteur, MyDividends.de (alle Angaben ohne Gewähr)

 

Quellen: *AllianzGI, Dividendenstudie 2022 „Kapitaleinkommen in Zeiten der Disruption“

**Investor Relations-Seite von McDonald’s

3 Kommentare

Aufsteiger

Hallo, sehr interessant, aber was da beschrieben wird, ist wohl eher die Power des Zinseszins, nicht die Power der Dividende.

                   

Am Ende zählt für den Anleger nur die Rendite. Diese ergibt sich vor Kosten und Steuern bei Aktien immer aus Wertsteigerung und Dividende des Wertpapiers.

Wenn Dividende ausgeschüttet wird, sinkt am Folgetag der Wert der Aktie genau um diesen ausgeschütteten Betrag, da sich das Eigenkapital des Unternehmens verringert hat. Das ist also ein Nullsummenspiel.                                                                                              Sodann muss der Anleger aktiv werden und die Dividende erneut anlegen. Bis dahin ist er nicht mit diesen Betrag an möglichen Wertsteigerungen beteiligt, dies senkt strukturell seine Gesamtrendite, trotz mehr Aufwand für den Anleger. Dividenden werden versteuert, damit verliert der Anleger den Vorteil der Steuerverschiebung in die Zukunft. Der Wiederanlagebetrag ist also kleiner im Vergleich des Wertes ohne Versteuerung der Dividenden, wiederum eine strukturelle Renditeverschlechterung.                                            Die Wiederanlage von Dividenden ist teurer, da es sich um kleinere Beträge handelt, also sammelt man eine zeit lang mehrere Dividenden an; Nachteil, man ist nicht im Markt.                                                                                                                                                 Das Unternehmen, welches Dividenden ausschüttet verkürzt damit substantiell seine Möglichkeiten Eigenkapital für sein eignes Wachstum einzusetzen. Dies muss strukturell in der Folge zu geringerer Wertsteigerung im Vergleich mit der Möglichkeit ohne Dividendenzahlung (Eigenkapitalverkürzung) führen.                                                                                                                                              Übrigen sieht dies Warren Buffett genau so, nicht so wie oben im Beitrag angedeutet. Buffett (Berkshire) zahlt keine Dividenden, siehe Link ( Warum Berkshire Hathaway keine Dividende zahlt - Valueinvesting.de).                                                                                    Untersuchungen haben ergeben, dass z.B. Dividenden-ETFs über längere Zeit schlechter laufen als der Gesamtmarkt, das ist auch logisch. Dito thesaurierende ETFs im Vergleich mit ausschüttenden ETFs.

Also alles richtig im Fazit von Herrn Werner W. Rehmet, Chefredakteur von MyDividend.de, man muss nur immer das Wort "Dividenden" systematisch streichen, oder?

Gert Lange

   


Autorität

Dass Berkshire keine Dividenden ausschüttet ist das eine.

Dass WB deshalb von Dividendenaktien nichts halten sollte ist damit nicht zu belegen:

Seine 10 Top Holdings, die knapp 90% des Unternehmenswerts darstellen, zahlen alle zwischen 0,5% und 5% Dividende und tragen erheblich zum Wertzuwachs bei.

Und:  Auch WB ist zeitweise mit deutlich höheren Beträgen als "noch nicht wieder angelegten" Dividenden "nicht im Markt".


Aufsteiger

@stocksour

Sicher haben Sie im Prinzip recht, aber WB äußerte sich in seinen Aktionärsbriefen, soweit ich sie kenne, immer so, dass er in Dividendenzahlungen einen nachteiligen Einfluss für das Wachstum des Dividenden zahlenden Unternehmen sieht. Bei den Unternehmen, an denen WB (Berkshire) beteiligt ist, beabsichtigt WB nicht eine zukünftige "Komplett-Übernahme", falls dies überhaupt ginge. Es wird auch keine Kontrolle angestrebt. Insofern stehen Dividendenzahlungen dieser Unternehmen für deren Unternehmensstrategie, nicht für die von WB.

Wenn WB hohe Cashbestände hält, dann interpretiere ich das zunächst eher als ein "Bereithalten für günstige Kaufgelegenheit" als ein "Stehen am Spielfeldrand", also als strategisches Verhalten. Ggf. gibt es aber auch einen starken Mangel an Kaufgelegenheiten für WB, weil er den Markt zu weit vom inneren Wert entfernt sieht.