Hallo zusammen, manchmal ändert man ja zu einem Thema seine Meinung und bei mir ist es gerade so weit. Bislang war ich felsenfest davon überzeugt, dass der Übertrag und die anschließende Umwandlung die beste Option sei. Mittlerweile denke ich aber, dass ein kontrollierter Verkauf der BNY (im Fall Gazprom) , d.h. kursschonend in Tranche, die bessere Option ist. Dazu wird es ja voraussichtlich im August 2023 kommen. Meine Annahmen dabei sind folgende: Putin bzw der russische Staat lässt Gazprom langsam ausbluten. Die 20Mrd. $ Dividende komplett zu streichen und im Gegenzug die Übergewinnsteuer von 21 Mrd. $ abzuführen, deuten für mich darauf hin. Russland ist Mehrheitseigner und ist nicht gewillt, auch nur einen Rubel an Gewinn ins Ausland oder an andere Aktionäre fließen zu lassen. Ob Gazprom das übersteht bleibt fraglich, aber selbst wenn, die Gewinne werden aufgrund der politischen Verflechtung mit Sicherheit auf Jahre nur an den Staat fließen. Damit wird die Aktie für alle Aktionäre, außer den russischen Staat, immer unattraktiver. Die Folge dürften weitere Kurseinbrüche sein. Entsteht außerdem kein Sekundärmarkt für Ausländer an der MOEX, sehe ich bis auf Weiteres keine Möglichkeit die Aktien in irgendeiner Weise zu veräußern. Und wenn es diese Möglichkeit seitens der MOEX gäbe, wäre das nach derzeitigem Rechtsstand wohl ein Verstoß gegen die Sanktionen. Das Risiko werde ich nicht eingehen. Der Erfolg "Umwandlung" könnte also ins Gegenteil umschlagen und am Ende vielleicht eher dazu führen, dass man zwar Gazprom Anteile besitzt, aufgrund der Sanktionen aber nur zugucken kann, wie diese von Zeit zu Zeit weniger wert werden und absolut handlungsfähig bleibt. Lässt man es drauf ankommen und die BNY Mellon im nächsten Jahr verkaufen, dann gibt es vielleicht noch ein paar Euro pro ADR. Wo die Schmerzgrenze da liegt ist natürlich individuell, ich wäre schon mit 4, 50 bis 5 € (vor Kosten) sehr zufrieden. Das ist natürlich auch spekulativ, wir können auch bei 1, 50 € landen, wer weiß.... Aber wer anders als ich, vielleicht nicht nur 1.000 Stück ADR hält, sondern wirkliches Vermögen in Gazprom hält, macht trotzdem Kasse. Die Verluste daraus müssten m.E. auch in den Verlusttopf Aktien wandern. Ich sehe das also derzeit sehr kritisch mit der Umwandlung. Lieber den Spatz in der Hand, als... Ihr wisst schon. Jeder hat da natürlich seine Meinung und Annahmen zu, aber wir alle sind auf der Suche nach guten Chance-Risiko Verhältnissen. Das Risiko der Umwandlung scheint mir derzeit einfach zu hoch, da unkalkulierbar ist, wann man jemals an die Aktien kommt bzw diese veräußern kann. Wer natürlich sehr langfristig orientiert ist, jahrelang das Risiko aushält und fest an die Zukunft von Gazprom glaubt, der wird mir nicht beipflichten. Ich bin gespannt auf eure Ansichten und Ideen.
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