Aufteilung nach Ländern und Regionen: Warum heimische Anlagen nicht ausreichen
Wenn es um Aktienanlagen geht, neigen viele Personen dazu, vor allem in heimische Unternehmen zu investieren, deren Marken sie kennen und deren Produkten sie vertrauen. Doch das alleinige Vertrauen in bekannte Marken kann riskant sein. Warum ist das so?
Der Home-Bias-Effekt
Home Bias („Heimatverzerrung“) bezeichnet das weltweit zu beobachtende Phänomen, überproportional in heimische Aktien zu investieren. Der globale Aktienmarkt bietet jedoch zahlreiche weitere Anlagemöglichkeiten.
Mögliche Gründe für den Home Bias sind:
1. Vertrautheit und Bequemlichkeit: Unternehmen aus dem Heimatland wirken oft vertrauter, da deren Geschäftsmodelle, Produkte und Dienstleistungen scheinbar bekannter sind.
2. Informationszugang: Informationen über heimische Unternehmen werden als leichter zugänglich und oft als verlässlicher eingeschätzt.
3. Währungsrisiken: Durch Investitionen im Heimatland können Währungsrisiken vermeintlich vermieden werden.
Punkt 1 und 2 sind heute jedoch kaum noch relevant. In einer zunehmend vernetzten und globalisierten Welt sind die Grenzen, die Märkte und Investitionen voneinander trennten, weitgehend verschwunden. Unternehmen sind häufig international tätig, und dank der fortgeschrittenen Informationstechnologie hat heute jeder in Echtzeit Zugang zu umfassenden Informationen über ausländische Märkte. Dadurch hat sich der frühere Informationsvorsprung heimischer Investitionen deutlich verringert. Gleichzeitig bieten moderne Finanzinstrumente wie ETFs oder internationale Fonds einfache und kostengünstige Möglichkeiten, in ausländische Märkte zu investieren. Gute Voraussetzungen also, um die Vorteile der Globalisierung zu nutzen und mehr als nur heimische Titel im Depot zu halten.
Je größer die Anzahl der Länder in einem Aktienindex ist, desto größer ist die Diversifikation und desto besser sollte das Risiko verteilt sein.
Warum ist die Diversifikation nach Ländern und Regionen wichtig?
Diversifikation ist eine Anlagestrategie, bei der das Vermögen auf verschiedene Anlageklassen, Branchen oder geografische Regionen verteilt wird. Es gibt gute Gründe für eine Streuung über mehrere Länder und Regionen:
1. Risikominderung: Wer sein Depot auf ein Land oder eine Region beschränkt, ist stärker von den wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen in diesem Gebiet abhängig. Ein wirtschaftlicher Abschwung, politische Unruhen oder Naturkatastrophen können erhebliche Auswirkungen auf die Anlagen haben. Durch Investitionen in verschiedenen Ländern und Regionen kann dieses Risiko gestreut und gemindert werden.
2. Zugang zu Wachstumsmärkten: Einige der dynamischsten und am schnellsten wachsenden Märkte befinden sich in Ländern oder Regionen, die nicht unbedingt direkt vor der Haustür liegen. Durch Diversifikation kann man von diesem Wachstum profitieren.
3. Währungsdiversifikation: Wer in verschiedenen Ländern investiert, ist nicht nur dem Währungsrisiko ausgesetzt, sondern kann auch von Währungsschwankungen profitieren. Diese können eine zusätzliche Ertragsquelle sein und das Gesamtrisiko des Depots sogar reduzieren.
4. Renditeoptimierung: Verschiedene Länder und Regionen können zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche Renditen abwerfen. Durch eine breite Diversifikation kann man von diesen Unterschieden profitieren und das Rendite-Risiko-Verhältnis verbessern.