Denn ich kann nicht nachvollziehen, warum die Märkte die lange von China eingeforderte Umorientierung von exportgetriebenem Wachstum hin zu vom Binnenkonsum getragenem sehr viel nachhaltigerem Wachstum negativ interpretieren - nur weil es deshalb dann vielleicht einen Prozentpunkt niedriger ausfällt.
Zustimmung in Sachen Indikator
Grüner Fisher: "2016: Krisen-Kurse sind Kauf-Kurse!"
Richtig mit Volatilität umgehen
Volatilität ist der Grund, warum viele Anleger den Aktienmarkt aus Prinzip meiden. Dabei ist eine erhöhte Schwankungsbreite unweigerlich mit der Aktienanlage verbunden - und liefert gemäß dem natürlichen Marktmechanismus die Grundlagen für einen langfristig überlegenen Wertzuwachs. Gerade in kritischen Phasen neigen Anleger allerdings zu einer sehr einseitigen Interpretation der natürlichen Schwankungsbreite. Gerne wird Volatilität mit „Abwärtsrisiko“ gleichgesetzt und als schädlicher Faktor für die langfristige Rendite identifiziert. Historische Daten widerlegen diese Sichtweise.
Eine theoretische Möglichkeit, dieser Schwankungsbreite zu begegnen - sie sogar auszunutzen - legt die Börsenweisheit „Buy low, sell high“ nahe. Kaufe billig, verkaufe teuer. Ein simples und ebenso logisches Prinzip, welches im Vergleich zur reinen Marktrendite sogar noch zusätzliche Chancen eröffnet. Aber schafft man das?
Den Spieß umdrehen
Das Grundproblem: Volatilität ruft bei den Anlegern emotionale Reaktionen hervor. Um das Prinzip „Buy low, sell high“ in der Realität anzuwenden, müssen diese Emotionen ausgeblendet werden. Denn Anleger fühlen sich in Abwärtsphasen in der Regel nicht dazu aufgefordert, ihre Aktieninvestments auszuweiten. Genau das legt die Theorie allerdings nahe: Kaufe billig! Viel eher ruft nach unten gerichtete Volatilität Angst und Skepsis hervor. Die langfristige Strategie wird in Frage gestellt, der Wunsch nach „sicheren“ Alternativanlagen entsteht. Zahlreiche Anleger neigen deshalb in unruhigen Phasen dazu, sich von ihren Aktieninvestments zu trennen. Das Resultat: Sell low!
Ob das Kursniveau angemessen ist oder nicht, hängt entscheidend vom realen Kapitalmarktzins (nominaler Kapitalmarktzins minus Inflationsrate) ab, der sich aufgrund von Kapitalnachfrage und -angebot ohne Eingriffe der Notenbanken ergeben würde. Dass dieser reale Kapitalmarktzins auch ohne die Notenbankeingriffe heute wohl wesentlich niedriger wäre als in den letzten Jahrzehnten steht wohl außer Frage. Und damit sind auch höhere KGV's gerechtfertigt als zu Zeiten mit hohen realen Kapitalmarktzinsen: Werte zwischen 20 und 30 passen durchaus in solche Kapitalmarktlandschaften - so wie wir sie in den 50er Jahren hatten, wo sich die KGV's auf dem von mir beschriebenen Niveau bewegten.
Und um die Zusammenhänge noch weiter zu verdeutlichen: Wären die Kapitalmarktzinsen ausschließlich deshalb so stark gefallen, weil die Inflationsrate so stark gefallen ist, müsste man höhere KGV’s als bisher für nicht angemessen betrachten, weil auch die Umsätze und Gewinne durch die jetzt fehlende oder geringere Inflationskomponente schwächer steigen. Da aber die Kapitalmarktzinsen noch stärker gefallen sind, als dies durch die geringere Inflationsrate gerechtfertigt ist, was vermutlich auf stärkeres Kapitalangebot und/oder geringere Kapitalnachfrage zurückzuführen ist, werden Ertragsquellen (z.B. Häuser und Aktien), die ihr Ertragsniveau halten, wertvoller. Somit ist das Blasengeschwätz eben zu großen Teilen nur Geschwätz. Nur wenn im Überschwang Vermögenssteigerungen über diese durch niedrigere reale Kapitalmarktzinsen gerechtfertigte Steigerungen hinausgehen, wie z.B. in der Internetblase der Jahrtausendwende oder den Grundstückspekulationen vor 30 Jahren in Japan, liegen Vermögensblasen vor.
Guten Morgen,
bin grundsätzlich auch optimistisch, wobei etwas Wunschdenken dabei ist.
Die Märkte werden nicht mehr mit Hirn gehandelt - wer weiß was da los ist.
Da wartet man jedes Mal gespannt auf die Rede des Gelddruckers von der EZB,
obwohl der doch die Munition real längst verschossen hat.
Was bedeuten nun die letzten 0,0005 % für die Aktien märkte.
Beim Ölpreis sieht das anders aus. Hier gibt es berechtigte Ausschläge der
Kurse, da hier reale Abhängigkeiten bestehen.
China, viel zitiert, hat nun ein langsameres Wachstum...
Vielleicht auch normal bei der Bevölkerungszahl, dass es nach dem irren Anstieg
eine Konsulidierung folgt. Die Kreditblase, begründet durch Aktienkäufe auf Pump, ist sicher
ein negativer Aspekt - aber ob er für die Weltmärkte wirklich relevant ist?
Also etwas mehr Realismus wäre angesagt, ist aber an den heutigen Börsen, Dank dem
Computerhandel, nicht mehr angesagt
Gruß Detlef
"Die Börsenkurse fallen, die Stimmung ist mies unter den Anlegern. Da kommt ein Lichtblick gerade recht: Der wichtigste Aktienkäufer in Amerika tritt nun erst in Aktion.
Das größte Kaufvolumen kommt hingegen ziemlich konstant von Unternehmen - unter dem Strich 370 Milliarden Dollar in den Jahren 2012 und 2013, knapp 400 Milliarden Dollar im Jahr 2014 und im vergangenen Jahr gut 560 Milliarden. Für dieses Jahr sagt Kostin 450 Milliarden Dollar voraus - bislang hätten die im Aktienindex S&P 500 enthaltenen Unternehmen schon Rückkäufe über mehr als 60 Milliarden Dollar angekündigt. Der Biotech-Konzern Gilead Science kündigte beispielsweise 12 Milliarden Dollar an für Aktienrückkäufe, der Elektro-Konzern 3M 10 Milliarden Dollar, im Hause Apple sind 30 Milliarden Dollar im Gespräch und der Mischkonzern General Electric will wohl 26 Milliarden Dollar an die Investoren ausschütten, wenngleich nicht klar ist, wie viel davon in Form von Aktienrückkäufen und wie viel in Dividenden.
Die Käufe beginnen jedes Jahr ungefähr um diese Zeit, wenn auch die Phase der Ankündigungen noch läuft. Das liegt daran, dass die Firmen jetzt gerade ihre Jahresabschlüsse für das vergangene Geschäftsjahr berichten - und dann auch entscheiden, wie viel Dividende sie ausschütten und wie viel Geld sie für Aktienrückkäufe ausgeben.
„Jetzt haben wir eine Situation, in der die Unternehmen zurück am Markt sind und Aktien kaufen“, sagte Kostin gerade dem Finanzfernsehsender CNBC. „Ich denke, im Februar/März könnte das die treibende Geschichte sein (...) wenn die Fed nichts tut. Dann geht es mehr darum, woher kommen Angebot und Nachfrage nach Aktien.“
Zum Weiterlesen:
lautet ein empfehlenswerter Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, den man allerdings im Netz nicht lesen kann.
Dort wird u.a. ein Punkt aufgegriffen, der meines Erachtens in der Diskussion zu kurz kommt: "Es ist dieses Bangen, das derzeit in den Vorstandsetagen vieler Pesnsionskassen und Versorgungswerke, ja sogar in vielen Versicherungen um sich greift. Deren Chefanleger stehen gehörig unter Druck: Sie haben die schwierige Aufgabe, die Betriebsrenten ihrer Mitglieder beziehungsweise die Gelder ihrer Kunden zu sichern. Das geht in Zeiten, in denen selbst Bundesanleihen mit zehnjöhriger Laufzeit gerade einmal 0,25% Rendite abwerfen, längst nicht mehr allein mit Anleihen. Also haben viele Versorgungswerke zuletzt wieder stärker in Aktien investiert, was prinzipiell genau richtig ist: Als langfristige Anleger hätten sie eigentlich ausreichend Zeit, um kurzfristig auch starke Schwankungen am Aktienmarkt locker auszuhalten.
Doch die unangenehme Wahrheiut ist: So frei wie gedacht sind die für die Geldanlagen zuaständigen Vorstände der Verasorgungswerke und Versicherungen dabei nun gerade nicht. Denn mindestens einmal im Jahr müssen sie ihrem Aufsichtsrat und ihren Mitgliedern ihre Bilanz präsentieren: Da machen sich Verluste gar nicht gut - egal, wie plausibel sie sich begründen lassen. Sieht der oberste Geldanleger gelassen dem Kursverfall zu, steht ziemlich schnell sein Job auf dem Spiel, Die Wahrscheinlichkeit, in Amt und Würden zu bleiben, ist viel größer, wenn er sich konform verhält und genau wie alle anderen verkauft."
Nicht anders, vielleidht etwas abgeschwächt, geht es auch den Fonrdmanagern - nicht dagegen privaten Investoren, die hier eindeutig im Vorteil sind.