Das Risikomanagement Portfolio vom 21.12.15
Jede Woche wird das Risikomanagement Portfolio analysiert und auf sinnvolle Umschichtungen nach Risikogesichtspunkten überprüft. In der Wissensbox wird auf Korrelationen von Wertpapieren und der Bedeutung der Veränderungen im Zeitablauf eingegangen.
Organisatorisches:
Der letzte Artikel in diesem Jahr erscheint am 21.12.15. Im neuen Jahr setzt sich der Blog am 12.1.16 fort.
Wir wünschen allen Lesern ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und ein glückliches und gesundes Jahr 2016.
1) Rendite und Risiko Analyse
Analyse der Performance und des Risikos des Risikomanagement Portfolios
Aktuell hat das Portfolio ein Risikowert VaR von 1,15%. Die Benchmark weist einen höheren Risikowert von 2,64% auf.
Der maximale Verlust wurde in der letzten Woche von den größeren Marktschwankungen bestimmt.
Die Performance des Risikomanagement Portfolios dieser Woche:
Aktueller Portfoliowert – Portfoliowert 11.12.2015
= 9.838,74 - 9.897,70 = - 58,96 oder – 0,58 %
Diese Tendenz erklärt sich durch die defensivere Ausrichtung des Portfolios (Transaktionskosten) aufgrund des Anstiegs des VDAX-NEW in der letzten Woche.
Die Performance des Risikomanagementportfolios seit Beginn beträgt:
Aktueller Portfoliowert – Startkapital
= 9.838,74 – 10.000 = - 161,26 € oder - 1,60 %
Vergleich der Benchmark mit dem Portfolio im Zeitablauf
Aktuell erzielt die Benchmark eine bessere Performance aufgrund der Tatsache, dass bei der Benchmark keine Transaktionskosten berücksichtigt werden und die Benchmark zu 100% investiert ist.
2) Analyse Risikoentwicklung
Entwicklung des VaR für jede Position des Portfolios und analytischer Einblick in die Wirtschafts- und Finanz- Ereignisse der Woche
VaR Veränderung jedes Wertpapiers zur letzten Woche:
Performance der Wertpapiere in der letzten Woche:
Die Ankündigung der FED am Donnerstag deckte sich weitgehend mit den Erwartungen der Märkte: eine moderate Anhebung der Zinsen von 25-50 Basispunkten. Diese Erhöhung war von vielen Markteilnehmern prognostiziert worden und bewirkte daher keine großen Marktschwankungen.
3) Risks to watch
Sorgfältig beobachtet werden sollte die erste Woche der Entkopplung der Geldpolitiken in und außerhalb Europas.
Langfristig gesehen geben einige ökonomische Wachstumsraten in Deutschland wie auch in Frankreich gute Gründe für Optimismus 2016 in Europa.
Nichtdestotrotz sind verschiedene Entwicklungen sorgsam zu beobachten:
- ein möglicher Brexit (Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union)
- die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in China
- sowie die Fortsetzung der Poliktikstrategien in USA und der Euro Zone.
Konjunktur in Frankreich, Dezember 2015
Binnenwirtschaftliche Kräfte stärken ostdeutsche Wirtschaft
4) Portfolio Rendite/Risiko Beitrag
Wöchentliche Entwicklung der Risiko- und Performancebeiträge jeder Position. Die Analyse ist eine wichtige Maßnahme, um zum Beispiel die Buchgewinne teilweise zu realisieren oder auf der anderen Seite Positionen zu stärken.
5) Portfolio Update
Aktualisierung des Portfolios nach dem Ergebnis der vorstehenden Analyse
Heute hat der VDAX-NEW einen Wert von 23,07. Dies entspricht einem Risikoziel (VaR) für die nächste Allokation von 1,93% unter Berücksichtigung des neuen Risikobereichs 0-5% Value-at-Risk. (Siehe Artikel vom 12/10/15, Absatz „3. Bestimmung des aktuellen Risikobudgets“)
Jede Woche wird das Portfolio nach der beschriebenen Methode (Siehe Artikel den 12/10/15) berechnet.
Nach den festgelegten Berechnungsregeln sieht das neue Portfolio wie folgt aus:
Darstellung des neuen Portfolios im Simulator :
Portfolio Update nach Berechnung:
Berücksichtigung der Transaktionskosten (siehe Wissensbox vom 26.10.15)
Die Transaktionskosten sind kleiner als der VaR Gewinn:
9,95 € x 4 + 10,9 (S&P ETF) = 50,7 €
<
VaR Delta = (1,94% – 1,15%) x Aktueller Portfoliowert
= 77,73 €
Entscheidung:
Obwohl die Transaktionskosten kleiner sind als der VaR Gewinn bleibt das Portfolio aufgrund der 2-wöchigen Pause über Weihnachten und Neujahr defensiv ausgerichtet und wird nicht gemäß der Berechnung angepasst.
6) Wissensbox
Die aktualisierte Korrelationstabelle für das Portfolio:
Heute wird untersucht, welche Arten von Informationen aus der Korrelationsanalyse helfen können, die Märkte besser zu verstehen. Hier dient als Beispiel die Korrelation zwischen den Euro Anleihen und den Dax Aktien (Euro Government Bond 5.5-10.5yr vs X-trackers DAX® UCITS ETF).
Verglichen mit der letzten Woche hat sich diese Korrelation verändert. Wie verändert sich die Korrelation aber über die Zeit und welche Informationen kann diese Änderung der Korrelationen über das Portfolio oder die Marktbedingungen geben.
Der Chart zeigt die Entwicklung der Korrelation im Jahr 2015 mit verschiedenen rollierenden Zeitfenstern: 20, 60 und 120 historische Datenpunkte für die Berechnung der jeweiligen Korrelation, also 1, 3 und 6 Monate.
Beispiel: Der Punkt auf der blauen Linie am 2.11.2015 zeigt die Korrelation der beiden Zeitreihen (Tagesrendite Euro Anleihen und Tagesrendite DAX ETF) auf Basis der Daten vom 2.10.15 -2.11.15.
Ohne Überraschung kann beobachtet werden, dass Korrelationen, geschätzt über einen kürzeren Zeitraum (20 Tage), sich schneller verändern aber auch instabiler sind als die über einen längeren Zeitraum geschätzten Korrelationen. Die über 6 Monate geschätzte Korrelation verändert sich langsamer und zeigt so auch weniger Informationen.
Zum Beispiel zeigen die kurzfristige (20 Tage) und die mittelfristige (60 Tage) Korrelation eine Veränderung kurz nach den Aussagen von Mario Draghi am 20.10.2015, während die längerfristige (120 Tage) Korrelation kaum reagierte (gelbe Markierung). Vor kurzem zeigten alle 3 Korrelationen eine signifikante Steigerung der Korrelation von Euro Anleihen und Dax Aktien nach der letzten EZB Entscheidung (rote Markierung). Diese korrespondiert mit der Steigerung des Volatilitätsindikators VDA-NEW, die nach der Berechnungsmethode für das Portfolio zu einer Reduktion des Anteils risikoreicher Investments (Aktien, Anleihen) führte.
Wenn alle Indikatoren (korrelations- und volatilitätsbasiert) sich in die gleiche Richtung entwickeln, dann sollte dies mit großer Achtsamkeit in die Überlegungen miteinbezogen werden.
Aus makroökonomischer Sicht zeigt die Analyse der Korrelation hier das folgende:
Nachdem sich die Korrelation zwischen Anleihen und Aktien seit dem Frühjahr in Richtung des normalen Niveaus bewegte (auf lange Sicht ist die Korrelation hier leicht negativ), haben die letzten Ankündigungen zur Europäischen und Amerikanischen Geldpolitik einige Befürchtungen in die Märkte gebracht. Als Konsequenz daraus tendieren alle Asset Klassen dazu, durch dieselben ökonomischen Risikofaktoren beeinflusst zu werden. Die Folge sind weiter steigende Korrelationen. In diesen Fällen gewährleistet die Tatsache, dass ein Portfolio über mehrere Asset Klassen aufgebaut ist, nicht mehr eine gute Diversifikation oder Streuung des Portfolios.
Praktisch gesehen ist die Berechnung der paarweisen Korrelationen eines Portfolios aufwändig. Dies ist der Grund, warum in der nächsten Wissensbox erklärt wird, wie alle Korrelationen zu einem einzelnen Indikator, dem Systemic Risk Indikator, zusammengefasst werden. Er wird in den wöchentlichen Blog integriert und es wird erklärt, warum der Indikator für zahlreiche Portfolien relevant ist.
Exkurs: Berechnung von Korrelationen in Excel
Um das zu tun werden in einem Excel Sheet die täglichen Renditen aus den täglichen Kursen berechnet. Tägliche Kurse sind auf der Consorsbank Website unter dem jeweiligen Snapshot im TAB Kurse | Historische Kurse abrufbar.
Beispiel : Historische Kurse Daimler
Danach wird die Funktion in Excel Korrel(Zeitreihe 1; Zeitreihe 2) auf die beiden Zeitreihen angewendet und die Korrelation berechnet.
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Disclaimer:
Bei den Blogbeiträgen zum Risikomanagement Portfolio handelt es sich um Beiträge, die die Funktionsweise des Risikomanagements beispielhaft darstellen sollen. Die Blogbeiträge werden der Consorsbank von dem externen Dienstleister Raise Partner zur Verfügung gestellt.
Raise Partner tätigt dazu Wertpapiergeschäfte, um anhand dieser die Funktionen des Risikomanagements zu nutzen und im Blog darzustellen. Die Auswahl dieser Geschäfte obliegt allein Raise Partner und stellt keinesfalls eine Handlungsempfehlung weder von Raise Partner noch von der Consorsbank dar.