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Was macht eigentlich die EZB?

15.10.2015 10:03

Was macht eigentlich die EZB?

 

Wer regelmäßig die Nachrichten verfolgt und sich vor allem für Finanzen und Börse interessiert, wird diese drei Buchstaben regelmäßig vor Augen haben: E Z B. Das ist die Abkürzung für eines der wichtigsten Organe in der Europäischen Union: die Europäische Zentralbank. Aber was macht die EZB eigentlich genau?

 

  

Die Europäische Zentralbank verwaltet als europäische Notenbank den Euro als gemeinsame Währung, dem sich seit 1999 insgesamt 18 Länder angeschlossen haben. Sie hat dabei die Hauptaufgabe, die Kaufkraft des Euro und somit die Preisstabilität im Euroraum zu gewährleisten. Dabei agiert die EZB unabhängig, d. h. frei von politischen Eingriffen und Weisungen, sei es vonseiten der EU und ihrer Organe oder vonseiten nationaler Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten. Ihren Sitz hat die EZB in der deutschen Bankenstadt Frankfurt am Main. Sie wurde am 1. Juni 1998 gegründet und ist damit die jüngste Zentralbank der Welt.

 

Die Hauptaufgaben der EZB

 

Die Hauptaufgaben der EZB liegen in folgenden Bereichen:

 

  • Geldpolitik: Die Geldpolitik ist eine der zentralen Aufgaben der EZB, denn die Gewährleistung der Kaufkraft des Euros und somit die Preisstabilität haben höchste Priorität. Die Ausrichtung auf die Preisstabilität bestimmt die Maßnahmen der EZB im Umgang mit Leitzinsen und der verfügbaren Geldmenge im Euroraum. Auf der anderen Seite ist es auch die Aufgabe der EZB, für Wirtschaftswachstum zu sorgen und Maßnahmen zu treffen, dieses anzukurbeln.
  • Devisengeschäfte: Des Weiteren zählt es zu den Aufgaben der EZB, Devisengeschäfte durchzuführen, also für die Banken den Zahlungsverkehr mit anderen Ländern abzuwickeln. Da es keine formalen Vereinbarungen oder allgemeinen Leitlinien gibt, kann das Eurosystem nach Bedarf beschließen, Devisenmarktinterventionen durchzuführen. Bei Devisenmarktinterventionen handelt es sich um den Kauf oder Verkauf von inländischer Währung oder Devisen, um unerwünschte Wechselkursänderungen zu bremsen oder den Wechselkurs zu anderen Währungen stabil zu halten.
  • Währungsreserven verwalten: Von der EZB werden die offiziellen Währungsreserven der Mitgliedstaaten des Eurogebietes gehalten und verwaltet. Diese Reserven entstanden ursprünglich durch die Übertragung von Währungsreserven der nationalen Zentralbanken des Euroraums an die EZB mit Beginn der dritten Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion am 1. Januar 1999. Die Währungsreserven der EZB stellen sicher, dass die EZB über genügend liquide Mittel verfügt, um bei Bedarf Devisengeschäfte durchzuführen. Die Währungsreserven der EZB sind unter anderem in US-Dollar, japanischen Yen und Gold angelegt. Entsprechend dem Marktwert der angelegten Reserven sowie den Devisen- und Goldtransaktionen der EZB verändert sich die Zusammensetzung der Reserven im Laufe der Zeit.
  • Funktionsfähigkeit der Zahlungssysteme: Auch das reibungslose Funktionieren der Zahlungssysteme zählt zu den Aufgaben der EZB. Sie stellt Zahlungsverkehrs- und Wertpapierabwicklungssysteme zur Verfügung, betreibt ein Großbetragszahlungssystem für Euro-Zahlungen (TARGET2) sowie einen Mechanismus zur grenzüberschreitenden Nutzung von Sicherheiten (CCBM).
  • Banknotenausgabe: Die EZB hat das ausschließliche Recht, die Ausgabe von Banknoten innerhalb des Euroraums zu genehmigen. Sie versorgt die Geschäftsbanken mit Bargeld und achtet darauf, dass es nirgends an bestimmten Münzen oder Euro-Scheinen fehlt.
  • Bankenaufsicht: EZB als oberste Wächterin. Mit dem 4.11.2014 übernimmt die Europäische Zentralbank die Aufsicht über die 120 größten Banken des Währungsraums. Ziel: Stabilisierung des Bankensystems.
  • Statistiken erheben: Auch der Bereich Statistik fällt in die Aufgabenpalette der EZB. Sie erhebt in Zusammenarbeit mit den nationalen Zentralbanken statistische Daten entweder von nationalen Stellen oder direkt von Wirtschaftsakteuren. Zum Beispiel über wichtige Zinssätze, zu denen sich die Geschäftsbanken untereinander gegenseitig Geld leihen (Interbankenmarkt).
  • Internationale und europäische Zusammenarbeit: Natürlich ist der Rat der EZB auch dafür zuständig, mit allen weiteren relevanten Gremien auf europäischer und internationaler Ebene zu kooperieren.

Aufgaben der EZB.jpg

Wie sich die EZB in unserem täglichen Leben bemerkbar macht

 

Jetzt haben Sie bereits einen guten Überblick erhalten, welche Aufgaben der EZB zufallen. Sie könnten an dieser Stelle allerdings (noch) meinen, dass die EZB dann ja nicht im direkten Sinne was mit Ihnen und Ihrem Geld zu tun hat.

 

Doch das ist ein Trugschluss. Denn Sie haben auch gelesen, dass die Geldpolitik eine der wichtigsten Aufgaben der EZB ist. In diesem Sinne obliegt der EZB die Steuerung des Leitzinses und der Geldmengen. Dabei liegen die Preisstabilität und die Sicherung der Finanzsysteme im Fokus. Auf der anderen Seite soll auch das Wirtschaftswachstum angekurbelt werden.

 

Erst kürzlich griff so eine Maßnahme: Die EZB senkte den Leitzins auf 0,15 %, um die Kreditvergabe in den Krisenländern und damit auch wieder die Gesamtwirtschaft zu beleben. Solche Maßnahmen können Ihnen natürlich nicht egal sein, denn auch die Geschäftsbanken müssen Kredit bei der Zentralbank aufnehmen. Der Leitzins bestimmt darüber, wie teuer oder günstig sich die Geschäftsbanken Geld bei der EZB besorgen können. 0,15 % ist sehr billig. Und diese Senkung hat damit direkte Folgen für Sie:

 

Die Guthabenzinsen sinken und Ihr Geld wird immer niedriger verzinst. Deshalb sehen Sie die wichtigste Auswirkung der Leitzinssenkung direkt, wenn Sie auf Ihr Konto schauen: Sie bekommen nämlich kaum noch Zinsen für Ihr Geld. Mit maximal 1,3 % verzinst sich derzeit das Tagesgeld, mit allenfalls 1,6 % können Sie beim Festgeld (Anlagebetrag: 5000 €, Zeitraum 12 Monate) rechnen.

 

Ein Trostpflaster: Auch die Sollzinsen sinken! Wer also mit seinem Geld im Minus ist, hat aktuell Vorteile durch die niedrigen Zinsen.

 

Welche Auswirkungen die Leitzinssenkung hat und was wir Ihnen raten, lesen Sie in diesem Artikel

 

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Die wichtigsten Punkte auf einen Blick:

 

  • Die EZB wurde 1998 gegründet und ist damit die jüngste Zentralbank der Welt. Sie hat ihren Sitz in Frankfurt.
  • Zu den wichtigsten Aufgaben seit dem 1. Januar 1999 zählt die Geldpolitik, Ziel ist vor allem die Preisstabilität im Euroraum.
  • Weitere Aufgaben der EZB sind Devisengeschäfte, die Verwaltung der Währungsreserven und die Banknotenausgabe.
  • Wichtig: Die Handlungen der EZB wirken sich auch auf unser Geld direkt aus. Bestes Beispiel: Die aktuelle Leitzinssenkung verbilligt Kredite und senkt Guthabenzinsen.

 

Eingebundene Videos im Consorsbank Blog haben lediglich informativen Charakter und spiegeln nicht zwingend unsere Meinung wider.