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Riester, Rürup und Co. – was ist sinnvoll? Teil 2

24.04.2017 13:59

So viele Möglichkeiten – fehlender Überblick? Im ersten Teil unserer Serie „Riester, Rürup & Co." haben sie einen ersten Überblick erhalten. Lernen Sie im Folgenden Wege zum Aufbau Ihrer privaten Altersvorsorge kennen.

 

Riester als ein Puzzlestück Ihrer Altersvorsorge 

 

Sie sehen Ihrem Alter beim Thema „Finanzielle Absicherung“ mit gemischten Gefühlen entgegen? Dann geht es Ihnen sicherlich wie vielen Deutschen. Die Verunsicherung hinsichtlich der Rente ist groß. Wie bereits im ersten Teil dieses Artikels deutlich wurde, gibt es verschiedene Wege, privat für das Alter vorzusorgen und somit zahlreichen Szenarien den Schrecken zu nehmen. Über die Rürup-Rente haben Sie sich schon im ersten Teil informiert. Sind Sie bereit, den nächsten Weg staatlich geförderter privater Altersvorsorge kennenzulernen? Wunderbar, heute steht die Riester-Rente im Fokus.

 

Das richtige Riester Produkt für mich.jpg

 

Die Riester-Rente

 

Vater Staat hat die Riester-Rente bereits 2002 ins Leben gerufen. Heute ist die Auswahl an unterschiedlichen Riester-Produkten groß: Es gibt die staatlich geförderte Vorsorge in den Formen Rentenversicherung, fondsgebundene Rentenversicherung, Banksparplan, Wohn-Riester und Fondssparplan. Selbst bei der betrieblichen Altersvorsorge gibt es die Möglichkeit einer Riester-Förderung – dies sei aber nur am Rande erwähnt.

 

„Was hat es mit den Riester-Zulagen auf sich?“Zunächst müssen Sie selbst tätig werden: Sie zahlen regelmäßig Beiträge für Ihren Riester-Vertrag. Der Staat belohnt Sie dafür mit der Gewährung von Zulagen. Die volle Grundzulage von 154 Euro pro Jahr erhalten Sie, wenn Ihr Beitrag und die Zulagen zusammen 4 % Ihres sozialversicherungspflichtigen Vorjahreseinkommens ergeben (siehe: Broschüre „Zusätzliche Altersvorsorge“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales). Mindestens 60 Euro müssen Sie allerdings einzahlen, damit Zulagen fließen können. Sind Kinder an Bord? Super: Für den kindergeldberechtigten Nachwuchs gibt es eine Extrazulage von 185 bzw. 300 Euro pro Jahr und Kind. Letzterer Betrag gilt, wenn Ihre Kinder erst ab dem 01.01.2008 geboren sind. Nicht vergessen: Beantragen Sie die Zulagen – von allein wird der Staat nicht tätig!

 

„Kann ich mit Riester auch Steuern sparen?“ Ja, dies ist mitunter möglich. Neben den Zulagen basiert das Riester-Modell auf der Förderung durch Steuervorteile. Dafür geben Sie die Riester-Beiträge in Ihrer Steuererklärung als Sonderausgaben an. Laut Informationen auf den Internetseiten des Bundesfinanzministeriums liegt der Höchstbetrag dabei seit 2008 bei 2.100 Euro. Allerdings müssen Sie Ihre Riester-Rente im Alter auch versteuern.

 

„Was verlangt der Staat im Gegenzug?“ Auch ein Riester-Vertrag muss einige Bedingungen erfüllen, damit der Staat ihn fördert. Würden Sie alleine sparen, könnten Sie mit Ihrem Geld machen, was Sie wollen. Da der Staat aber mitspart, besteht er unter anderem darauf, dass das Riestern Ihre Altersvorsorge aufbessert und nicht etwa eine kleine Weltreise finanziert. Der Staat kann Ihnen sogar die Förderung und die Steuervorteile wieder abknöpfen: etwa, wenn Sie den Vertrag einfach kündigen und das Guthaben nicht auf einen anderen Riester-Vertrag übertragen. Die gezahlten Beträge werden aber – abzüglich der entstandenen Kosten – zurücküberwiesen.

 

Hinsichtlich der Auszahlungsmodalitäten ist die Riester-Rente zwar flexibler als die Rürup-Rente, natürlich existieren aber auch hier Regelungen. So gibt es laut der oben zitierten Broschüre des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales die Optionen einer Leibrente oder eines Auszahlungsplans bis zum 85. Lebensjahr, woraufhin sich eine Restverrentung anschließt. Zudem weist das Ministerium auf die Option der Teilkapitalauszahlung hin.

 

Nutzen können Sie Ihre Riester-Rente in der Regel frühestens ab einem Alter von 60 bzw. 62 Jahren. Letzteres gilt für Riester-Verträge, die Sie seit 2012 abschließen.Mit den Regelungen zur Riester-Rente gibt der Staat aber nicht nur Ihnen relativ exakte Vorgaben, sondern auch den Anbietern von Riester-Produkten. Dies kann auch zu Ihrem Vorteil sein. So etwa, indem der Staat für die notwendige Zertifizierung eines Produktes die Anbieter verpflichtet, mindestens Ihre Einzahlungen und Zulagen zu garantieren. Weitere Details und Rahmenbedingungen zur Riester-Rente sollten Sie durch Fachliteratur sowie durch eine objektive Beratung in Erfahrung bringen. Hilfreich kann in einem ersten Schritt auch der entsprechende Wikipedia-Eintrag zur Riester-Rente sein: Hier wird auch die Kritik an diesem Altersvorsorgemodell ausführlich behandelt.

 

Riester Förderung.jpg

  

Sind Sie der Typ fürs Riestern?

 

Die Antwort auf diese Frage ist zunächst einmal weniger von Ihrem guten Willen, den Renditechancen oder Ähnlichem abhängig. Erst einmal zählt, ob Sie die Voraussetzungen zum Riestern erfüllen. Das klingt vielleicht etwas harsch, doch der Adressatenkreis der Riester-Berechtigten ist relativ weit gefasst. Nicht nur für rentenversicherungspflichtige Arbeitnehmer kommt die Förderung in Betracht, sondern zum Beispiel auch für rentenversicherungspflichtige Selbstständige. Eine vollständige Aufzählung aller Förderberechtigten finden Sie in der schon erwähnten Broschüre des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales.

 

Eine andere Frage ist es, ob sich Riestern für Sie auszahlt. Laut Bundesministerium der Finanzen lohne sich das Riester-Modell für Geringverdiener und Familien mit Kindern, aber auch für alle anderen Steuerpflichtigen, etwa Besserverdienende, sei sie attraktiv. Das mag eine sehr allgemeine Aussage sein, sie ist aber scheinbar weitestgehend berechtigt.

 

Geringverdiener profitieren von Riester, da sie bereits für sehr geringe Eigenleistungen (Stichwort: Sockelbetrag) vergleichsweise hohe Zulagen erhalten.

Familien – insbesondere kinderreiche – profitieren von den Kinderzulagen. Besserverdienende versprechen sich durch Riester Steuervorteile. Und allen anderen Personen kann ein staatlicher Zuschuss bei der privaten Altersvorsorge ebenfalls nicht unwillkommen sein. Die Qualität der Riester-Vorsorge ist – und dies sollten Sie nicht unterschätzen – auch immer vom jeweiligen Produkt, Ihren Eigenleistungen und Ihrer Lebenssituation abhängig

 

So passen Sie die Riester-Förderung Ihrer individuellen Lebenssituation an

 

Mit der Riester-Förderung verhält es sich wie mit vielen Sachen im Leben: Sie muss zu Ihrer individuellen Lebenssituation passen. Dies ist besonders bedeutend, wenn es um die Auswahl der Riester-Form geht. Je nach Alter und Risikobereitschaft kommen unterschiedliche Sparformen infrage.So gelten im Allgemeinen Riester-Fondssparpläne als eher geeignet für jüngere Sparer mit etwas mehr Mut zum Risiko. Riester-Banksparpläne kommen im Gegensatz hierzu zum Beispiel für ältere Sparer infrage. Manch Jüngerer weiß die Vorzüge dieser Produkte in Form von Transparenz und Sicherheit aber ebenfalls zu schätzen. Wie Sie eine individuell passende Riester-Sparform finden, zeigt dieser Riester-Test der Stiftung Warentest.

 

Die Riester-Rente an Ihre Lebenssituation anzupassen, kann aber auch bedeuten, eine Förderungsberechtigung bewusst zu erwirken. Chancen auf Zulagen als mittelbar berechtigte Person besitzen Sie zum Beispiel, wenn Ihr Ehepartner förderungsberechtigt ist, riestert und Sie mindestens 60 Euro im Jahr in Ihrem Riester-Vertrag ansparen. Geht dieses nicht, könnten Sie eventuell durch die Aufnahme eines Mini-Jobs und den Verzicht auf Sozialversicherungsfreiheit eine Förderungsberechtigung erwirken. Wie diese Beispiele zeigen, ist eine Förderungsberechtigung oft durch die Hintertür gegeben oder erzielbar.

 

Ebenfalls wichtig: Denken Sie daran, in Sachen Riester für den eigenen Tod vorzusorgen. So ist es mitunter möglich, die Riester-Rente zu vererben. Ehepartner als Erben müssen, sind spezifische Bedingungen erfüllt, die Förderungen nicht zurückzahlen. Sie können das Riester-Vermögen ggf. auf Ihren Riester-Vertrag übertragen. Prüfen Sie aber auf jeden Fall, wenn eine Vererbung gewünscht ist, ob und in welcher Form, zu welchen Zeitpunkten und zu welchen Konditionen diese bei Ihrem Riester-Produkt möglich ist. 

 

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Die wichtigsten Punkte auf einen Blick

 

  • Das Angebot an unterschiedlichen Riester-Produkten ist groß: Unter anderem existieren Rentenversicherungen, fondsgebundene Rentenversicherungen, Banksparpläne, Wohn-Riester-Produkte und Fondssparpläne.
  • Wahl einer geeigneten Riester-Form ist von den individuellen Lebensumständen abhängig zu machen.
  • Die eigene Sparleistung und die staatlichen Zulagen lassen eine Zusatzrente entstehen.
  • Die volle eigene Sparleistung ist erbracht, wenn die Zulagen und der eigene Sparanteil zusammen 4 % des sozialversicherungspflichtigen Vorjahreseinkommens erreichen. Mindestens ist der Sockelbetrag von 60 Euro zu entrichten.
  • Volle Grundzulage: 154 Euro/Jahr
  • Volle Kinderzulage: 185 Euro bzw. 300 Euro pro Jahr und Kind. Der höhere Betrag gilt für Kinder, die ab dem 01.01.2008 geboren sind.
  • Förderungen durch Steuervorteile sind beim Riestern ebenfalls möglich.
  • Riester-Regelwerk weist viele Details auf und muss beachtet werden.
  • Adressatenkreis der Riester-Rente ist weit gefasst.
  • Riestern ist vor allem für Familien mit Kindern, aber auch für Besserverdienende und Geringverdiener attraktiv. 

 

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Ausblick        

 

Lieber Leser, Sie möchten auch unabhängig von staatlichen Förderungen à la Riester oder Rürup privat für Ihr Alter vorsorgen? Dann lesen Sie den nächsten Teil dieses Artikels am 10.4.2014. Er gibt Einblicke, wie Sie Vermögen unabhängig und flexibel in Eigenregie aufbauen können.