An der Börse herrscht ein ständiges Auf und Ab. Aktienkurse schwanken mal mehr, mal weniger stark. Für das eigene Portfolio bedeutet dies, dass sich der prozentuale Anteil einzelner Wertpapiere am Gesamtportfolio im Laufe der Zeit verändern kann. Steigt der Kurs eines Wertpapiers stark an, erhöht sich sein Anteil am Gesamtportfolio.
Durch dieses Ungleichgewicht entstehen Klumpenrisiken, die durch die ursprüngliche Anlagestrategie und Portfolioaufteilung eigentlich ausgeschlossen werden sollten.
Daher sollte das Portfolio im Rahmen des Risikomanagements regelmäßig überprüft und gegebenenfalls umgeschichtet werden. Diesen Vorgang nennt man Rebalancing.
Was genau ist Rebalancing?
Rebalancing ist ein Instrument zur Wiederherstellung der ursprünglich geplanten Vermögensaufteilung in einem Portfolio durch Käufe und Verkäufe. Ein Rebalancing kann für ganze Anlageklassen oder für Einzelwerte innerhalb einer bestimmten Anlageklasse durchgeführt werden. Es wird notwendig, wenn sich die Wertverhältnisse in einem Portfolio im Zeitverlauf verschieben.
Das ist z. B. dann der Fall, wenn die Kurse einer bestimmten Anlageklasse stark ansteigen und dadurch ihr Anteil am Gesamtportfolio stark zunimmt. Ein Beispiel dafür sind stark gestiegene Aktienkurse in einer (Aufschwungphase mit steigenden Börsenkursen).
Innerhalb der Anlageklasse Aktien wiederum kann die Rally einer einzelnen Aktie deren prozentualen Anteil am Gesamtdepot stark erhöhen. Dadurch steigt auch das Klumpenrisiko in einem reinen Aktiendepot. Da in dem Fall ein einzelner Wert einen Großteil des gesamten Depots ausmacht.
Mit dem Rebalancing soll die ursprünglich in der Anlagestrategie angestrebte Vermögensaufteilung wiederhergestellt werden. Dadurch soll das anfänglich geplante Renditeziel erreicht und das tolerierbare Risiko nicht überschritten werden. Rebalancing ist somit ein wichtiger Bestandteil des Risikomanagements.
In regelmäßigen Abständen sollte ein Rebalancing durchgeführt werden
Ob die Aufteilung des Portfolios noch den eigenen Anlagezielen entspricht, sollte regelmäßig überprüft werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass beim Umschichten Transaktionskosten anfallen und Kursgewinne meist versteuert werden müssen. Je häufiger Käufe und Verkäufe stattfinden, desto größer ist der Einfluss der Ordergebühren auf die Depotperformance.
Die Überprüfung erfolgt idealerweise immer zu einem festen Zeitpunkt, beispielsweise zum Quartals- oder Jahresende. Dabei gilt: Je längerfristiger die Anlagestrategie, desto weiter können die Zeitpunkte des Rebalancing auseinander liegen. Wer also einen langfristigen Anlagehorizont verfolgt, für den reicht meist eine jährliche Überprüfung der korrekten Portfolioaufteilung aus. Nur sehr aktive Anlegende sollten kürzere Überprüfungsintervalle in Betracht ziehen. Gleichzeitig ist das Rebalancing eine sehr gute Gelegenheit, um die eigene Anlagestrategie zu überprüfen und bei Bedarf den Marktbedingungen anzupassen.
Umschichtungen werden vorgenommen, wenn sich die prozentualen Anteile im Depot zum Stichtag verändert haben. Positionen, deren prozentualer Anteil am Gesamtdepot höher ist als in der Anlagestrategie festgelegt, werden reduziert. Dies geschieht, indem so viele Anteile verkauft werden, bis das ursprünglich festgelegte Verhältnis wieder erreicht ist.
Ist der prozentuale Anteil einer Position unter den in der Anlagestrategie festgelegten Wert gesunken, sollte nachgekauft werden. Dies dient dazu, den ursprünglichen Anteil wieder zu erreichen.
Unter Umständen kann es aber für die Portfolio-Performance auch sinnvoll sein, nur Werte nachzukaufen, die sich seit der letzten Überprüfung unterproportional entwickelt haben. Werte, die bislang gut gelaufen sind, bleiben dagegen im Depot. Dieses Vorgehen setzt aber voraus, dass ausreichend Liquidität vorhanden ist, da kein Kapital durch eventuelle Verkäufe freigesetzt wird.
Die Berechnung kann manuell oder mit Hilfe von Berechnungstools erfolgen. Die Depotauswertung der Consorsbank unterstützt Sie bei der detaillierten Analyse Ihrer Vermögensentwicklung sowie beim Risikomanagement.
Rebalancing kann die Performance verbessern
Ein großer Vorteil eines regelmäßigen Rebalancing ist der teilweise Verkauf von Werten, die besonders stark gestiegen sind. Es werden also Gewinne mitgenommen und gleichzeitig Werte nachgekauft, die sich bisher nicht so gut entwickelt haben. So wird das Portfolio im Gleichgewicht gehalten und gleichzeitig antizyklisch investiert.
Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil des regelmäßigen Rebalancings ist das Vorgehen nach streng objektiven Kriterien. Emotionales Handeln, das häufig zu Fehlern und damit zu Verlusten führt, wird dadurch weitestgehend ausgeschlossen.
Aufgepasst beim ETF-Rebalancing!
Mit dem Kauf eines börsengehandelten Indexfonds, kurz ETF, können ganze Märkte abgebildet werden. Oder es kann gezielt in einzelne Branchen oder Regionen investiert werden. Dabei bildet der ETF die Wertentwicklung des zugrunde liegenden Index 1:1 ab. Ein DAX-ETF investiert also in die Aktien, die im deutschen Leitindex enthalten sind. Steigt der DAX um 2 %, legt in der Regel auch der ETF um 2 % zu.
Mit dem Kauf des ETFs können Anlegende also breit diversifizieren und damit ihr Risiko streuen. Im Beispiel des DAX-ETFs tun sie dies, indem sie in alle im DAX enthaltenen Blue Chips investieren. Innerhalb des ETFs findet jedoch kein Rebalancing statt, da immer die exakte Zusammensetzung des Index abgebildet wird. Steigt ein DAX-Wert besonders stark, wird er auch im DAX höher gewichtet. Und damit auch im ETF: das Klumpenrisiko aus der Einzelposition steigt, ohne dass der ETF-Anlegende sich dessen wirklich bewusst ist. Da es in vielen Indizes aber meist eine maximale Gewichtung pro Einzelwert gibt, wird dieses Risiko dadurch bis zu einem gewissen Grad bereits begrenzt.
Außerdem sollten Sie beim beim Kauf verschiedener ETFs darauf achten, dass sich in diesen nicht zum Teil identische Einzelwerte befinden. Das würde sonst das Klumpenrisiko erhöhen, sollten sich diese Einzelwerte besonders stark bewegen. Ein solches Risiko besteht beispielsweise bei einem ETF auf den Dow Jones und den S&P 500, da sich in beiden Indizes Apple-Aktien befinden.
Wer ETFs verschiedener Anlageklassen kauft, für den gelten die bereits getroffenen Aussagen zum Rebalancing. Soll das Depot beispielsweise zu 70 % aus Anleihen und zu 30 % aus Aktien bestehen, kann dies durch den Kauf von Aktien- und Anleihen-ETFs erreicht werden. Entwickeln sich die Kurse der beiden Anlageklassen unterschiedlich, sollten regelmäßig Anpassungen durch Käufe und Verkäufe vorgenommen werden. Auch hier kann antizyklisches Investieren die Renditechancen erhöhen und das Risikomanagement verbessern.
- Mit Rebalancing sollen Klumpenrisiken im Depot vermieden werden.
- Dazu sollte das Depot regelmäßig überprüft und gegebenenfalls umgeschichtet werden.
- Durch Rebalancing wird das Depot entsprechend der Anlagestrategie im Gleichgewicht gehalten.