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Kryptowährungen: das Zahlungsmittel der Zukunft?

05.04.2018 07:36

Blockchain und Kryptowährungen – Aktuelle Entwicklungen und Aussichten der nicht-regulierten Währungen. Erfahren Sie hier mehr.

 

Die Finanzwelt befindet sich in einem Umbruch. An den Entwicklungen des Finanzmarkts sind unter anderem auch sogenannte Kryptowährungen beteiligt.

Sie etablieren sich in zunehmendem Maße und werden deshalb von einigen als ernst zu nehmende Alternative zu konventionellen Währungen gesehen. Ein wesentliches Argument der Befürworter von Bitcoin ist die demokratische Verwaltung der Währung. Denn die Aufsicht und Regulierung konventioneller Währungen liegt, anders als bei Kryptowährungen, bei den Notenbanken.

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Bitcoin und andere digitale Währungen besitzen eigentlich keinen Wert, dementsprechend basiert ihre Akzeptanz als Zahlungsmittel ausschließlich auf der Entscheidung der am Handel beteiligten Akteure. Kryptowährungen, wie etwa Bitcoin oder Ethereum, funktionieren meist auf Basis des Blockchain-Mechanismus.

 

Die Blockchain – eine Datenbank mit revolutionärem Potenzial

 

In einer Blockchain ist die Verwaltung von Daten, die Transaktionen belegen, möglich, ohne dass dafür eine zentrale Überwachung oder Vertrauen zwischen den Handelspartnern erforderlich wäre. Dabei übernimmt die Blockchain eine Aufgabe, die mit dem eines Buchungsjournals vergleichbar ist: Sie dokumentiert jeden durchgeführten Prozess nach festgelegten Standards. Dazu gehört auch, genau wie bei einem Buchungsjournal, dass eine einmal vorgenommene Dokumentation nicht mehr geändert werden kann. Aus diesem Grund gilt die Blockchain zu Recht als fälschungssicher. Wie bei jedem anderen Buchhaltungssystem auch, muss bei allen Kryptowährungen sichergestellt sein, dass die Summe aller Zahlungseingänge exakt der sämtlicher Zahlungsausgänge entspricht. Jede virtuelle Eintragung in dieses Magazin verbreitet sich sofort auf vielen weltweit arbeitenden Servern und ist so für alle Mitglieder der Community einsehbar. Diese übernehmen mitunter eine Kontrollfunktion innerhalb dieses Systems. So müssen Bitcoin-Transaktionen z. B. von sogenannten „Minern“ bestätigt werden, über die Blockchain sind alle Transfers ganz transparent einsehbar. Fachleute halten es für möglich, dass in der Zukunft ein Großteil der Transaktionen, deren Abwicklung heute noch über bankengestützte Wege erfolgt, mithilfe von Blockchain-Algorithmen durchgeführt werden könnte.

 

Kryptowährungen – Mining und Demokratie

 

Damit eine virtuelle Währung funktioniert, dürfen ausschließlich regelkonforme Transaktionen akzeptiert werden. Dies setzt voraus, dass ein Kontrollmechanismus bei Verletzung der vereinbarten Standards und Vorschriften zum Einsatz kommt. Dazu gehört insbesondere die Anforderung, dass die Menge der sich im Umlauf befindenden Währungseinheiten begrenzt ist und sich nicht beliebig vergrößern lässt. Deren Anzahl darf sich nicht erhöhen – und liegt beispielsweise im Fall des Bitcoin bei 21 Millionen Bitcoins. Experten vermuten, dass diese Zahl etwa im Jahr 2130 erreicht sein wird.

 

Mining von Kryptowährungen: Blocks und Blockchain

 

Doch wie kommt es zu einer Erhöhung eines primär digitalen Werts? Wie werden Bitcoins und andere Kryptowährungen „erschaffen“? Bitcoins werden durch Rechner generiert. Über einen Algorithmus werden verschlüsselte Codes errechnet, die jeweils nur einmal vergeben werden. Diese Codes sind Zeichenreihenfolgen, und werden auch „Hashs“ genannt. Bitcoins und andere digitale Währungen werden also errechnet. Durch das „schürfen“ der Währung, das sogenannte Mining, werden immer mehr Bitcoins & Co. produziert. Durch den lange steigenden Wert der digitalen Währung wurde das Mining immer attraktiver. Im Laufe der Zeit entstanden große Rechenzentren, die einzig und allein zum „schürfen“ digitaler Währungen verwendet werden.

 

So funktioniert die Blockchain – vereinfacht

 

Da Kryptowährungen über keine zentrale Regulationsinstanz verfügen, werden sie anderweitig reguliert. Das passiert über die Blockchain. Sie ist eine Liste von Datenblocks, eine Aneinanderreihung oder „Verkettung“ von Daten, in der alle Transaktionen aufgezeichnet sind. Transaktionen in der digitalen Währung werden lückenlos fortgeschrieben und verifiziert. Durch die dezentrale Speicherung gilt dieses Verfahren derzeit als fälschungssicher und bietet die höchst mögliche Transparenz. Bei aller Transparenz kann allerdings nur die Transaktion an sich nachvollzogen werden, nicht aber, wer sie ausgeführt hat. Dadurch ist das Verfahren gleichzeitig anonym.

 

Sobald ein neuer Datenblock durch Transaktionen entsteht, wird er entsprechend verarbeitet. Hier kommen die sogenannten Miner ins Spiel: Sie kürzen den aus der Transaktion entstandenen Datenblock durch eine Formel zu einer neuen Zeichenkombination – auch Hash genannt. Diese Hashs werden wiederum am Ende der Blockchain aufbewahrt. Durch diese Verarbeitung aller Transaktionsdaten bleibt die Blockchain intakt und verschlüsselt – denn sie kann nicht manipuliert werden.

 

Wieso ist die Blockchain nicht manipulierbar? Da die Transaktionsinformationen aus jedem Block wiederum in einem Hash abgespeichert wurden, dienen sie als eine Art „Versiegelung“ der vorherigen Informationen. Sie bestätigen die Echtheit der vorherigen Zeichenreihen und damit der Transaktionen. Von einem Hash kann allerdings nicht mehr auf die Transaktion geschlossen werden, da auch weitere Daten verarbeitet werden und so Eingang in den Hash finden. Über eine spezielle Funktion kann jederzeit überprüft werden, ob der Hash mit der Blockchain übereinstimmt. Tut er das nicht, wurde die Blockchain manipuliert. Mining ist also nicht nur Rechnung, sondern letztlich ein komplizierter Prozess der Datenverarbeitung. Die mit dem Mining verbundene Entstehung von Hashs sichert die Echtheit der Datenströme gegen Manipulationen ab.

 

Mining in der Kritik

 

Da die Rechner große Mengen an Strom fressen, lohnt sich ein solches Zentrum nur in Gebieten mit entsprechend niedrigen Strompreisen – große Mining-Zentren sind so unter anderem in China und Island entstanden. Der Stromverbrauch von Minern war im letzten Jahr höher als der von 159 Staaten. Experten schätzen den Stromverbrauch auf etwa 32,4 Terawattstunden im Jahr. Im Vergleich dazu: Dänemark verbrauchte 2017 etwa 33 Twh. Chinas Regierung reagierte auf die große Anzahl an Minern und beschloss im Januar 2018, dass Mining-Farmen schrittweise geschlossen werden sollen. Das Ziel des landesweiten Ausstiegs von Rechenzentren soll über Steuern, höhere Stromkosten und eine Begrenzung des Stromverbrauchs erreicht werden. Interessant beim Betrachten des "Miner-Stromverbrauchs": Durch die große Leistung laufen die Rechner heiß – ein großer Teil des benötigten Stroms wird daher zur Kühlung der Server eingesetzt. 

 

Der Haken beim Mining ist nicht nur der Stromverbrauch: Bei steigender Anzahl der sich im Umlauf befindenden Einheiten dauert das "Schürfen" der Währung länger. Denn sobald ein Hash vergeben ist, kann er kein zweites Mal vergeben werden – das Errechnen eines Bitcoins nimmt deshalb immer mehr Zeit in Anspruch – derzeit mindestens 10 Minuten. Der Hintergrund dieses erhöhten Schwierigkeitsgrads ist die Begrenzung der Gesamtzahl an Bitcoins im Umlauf: Je näher sie an das Maximum kommt, desto schwieriger wird es, Bitcoins zu minen. Dies bewirkt eine kontinuierliche Anhebung der erforderlichen Rechenleistung, um neue Währungseinheiten in Umlauf zu bringen. Viele Teilnehmer schließen sich deshalb zu sogenannten „Mining Pools“ zusammen, in denen sie die zur Verfügung gestellte Rechenleistung bündeln. Durch die hohen Kosten für Rechenleistung und Kühlung der Server lohnt sich das Mining jedoch immer weniger.

 

Kryptowährungen als demokratische Alternative?

 

Kryptowährungen werden häufig als basisdemokratisch und gerecht bezeichnet. Das liegt daran, dass jeder, der entweder Bitcoins besitzt oder sie über Rechner generiert, an Entscheidungsprozessen teilhaben darf. Dabei findet keine persönliche Identifikation der Teilnehmer statt. Personen, die Bitcoins besitzen oder „minen“, werden kategorisiert. Die beiden Kategorien „Proof of Work“ und „Proof of Stake“ berechtigen zur Beteiligung an Abstimmungen. Der „Proof of Stake“ bezeichnet den Beleg, dass ein Handelsteilnehmer eine bestimmte Anzahl an Währungseinheiten besitzt. Beim „Proof of Work“ handelt es sich um den Nachweis, der belegt, dass die entsprechende Person tatsächlich Rechenleistungen erbracht hat. Für die dadurch zur Verfügung gestellten Datenverarbeitungskapazitäten werden Miner mit Bitcoins belohnt.

 

Der Verzicht auf eine regulierende Organisation

 

Kryptowährungen unterliegen keiner zentralen Instanz, die wie eine Noten- oder Zentralbank wichtige Überwachungs- und Steuerungsfunktionen wahrnimmt. Diese charakteristische Eigenschaft des Handels mit virtuellen Währungen bringt zugleich Vor- und Nachteile mit sich: Zum einen bestehen keinerlei Eingriffsmöglichkeiten durch eine übergeordnete Organisation, falls es zu drastischen Fehlentwicklungen oder Kurseinbrüchen kommt. Zum anderen ist der Markt allerdings auch nicht dem Risiko ausgesetzt, dass er an polititsche und gesellschaftliche Ereignisse gebunden ist, und es in diesem Zuge zu Wertverlusten kommt.

 

Die aktuelle Entwicklung von Bitcoin

 

Die Entwicklung des Bitcoin verdeutlicht beispielhaft die Chancen und Risiken von virtuellen Währungen. Als älteste und am weitesten verbreitete Kyptowährung hat Bitcoin seine große Bedeutung vor allem auch der Tatsache zu verdanken, dass die Community in Bezug auf die Regelfestsetzung und -überwachung eingespielt ist und ausgezeichnet funktioniert.

 

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Bitcoin ist die bekannteste Kryptowährung: Es gibt allerdings noch weitere

 

Dennoch gibt es immer wieder heftige Schwankungen im Kurs der Währung, die aufmerksam beobachtet werden sollten. Die Launenhaftigkeit von Kryptowährungen prägen ihren Charakter als spekulative Anlagen. So sank der Kurs des Bitcoin von etwa 16.000 Euro Mitte Dezember 2017 auf aktuell etwa 6.000 Euro Anfang April 2018.

 

Weitere Kryptowährungen: Ripple, Ethereum & Co.

 

Es ist nicht ganz einfach, am Markt der Kryptowährungen den Überblick zu behalten: Neben dem Bitcoin als Vorreiter der Digitalwährungen gibt es mittlerweile ungefähr 1.500 weitere virtuelle Geldeinheiten.

Mit einer Marktkapitalisierung von über 50 Milliarden US-Dollar ist hier vor allem Ethereum zu nennen. Experten sehen in dieser Kryptowährung bereits den legitimen Nachfolger des Bitcoin. Auch die digitale Währung Ripple sorgt seit 2012 für Furore: Hierbei handelt es sich um ein virtuelles Zahlungsmittel, welches komplett ohne Blockchain funktioniert, aber trotzdem fälschungssicher ist. Weitere Stars auf dem Markt sind u. a. Cardano, Stellar, NEO und Litecoin.

 

Kryptowährungen in der Kritik – Google stoppt Werbung

 

Der Hype um das Thema Bitcoin & Co. ruft seit einiger Zeit viele Trittbrettfahrer auf den Plan. So gab es in den App-Stores von Apple und Google z. B. gefälschte digitale Geldbörsen, mit denen Krypto-Betrüger auf Beutefang gingen. Auch einige Firmen sprangen auf den Bitcoin-Zug auf: Mit einer Umfirmierung mit dem Vorsatz „Blockchain“ wurde schon so mancher Börsenkurs von Unternehmen künstlich gepusht. Wer sich mit Investments in Kryptowährungen befasst, sollte also eine gesunde Portion Vorsicht und Argwohn mitbringen.

Auch die Internetriesen Google und Facebook reagieren auf die zunehmenden Betrugsmaschen rund um Bitcoin & Co. So stoppt Google die Anzeigenschaltung von Kryptowährungen in seiner Suchmaschine ab Juni 2018. Der Bewerbungsstopp bezieht sich dabei auch auf verwandte Themen wie Wallets, in denen Kryptowährungen gespeichert werden können. Der Konzern kündigt an, Anzeigenregelverstöße im großen Stil herauszufiltern. Auch Facebook stoppte bereits im Januar 2018 die Bewerbung – in Hinblick auf die Betrugsrisiken nichtregulierter Währungen und Geldanlagen. Mit den Anzeigenstopps sind Kryptowährungen damit aus den beiden größten Internet-Anzeigeplattformen ausgeschlossen.

 

Wie sich Bitcoin und dessen digitale Erben künftig entwickeln werden, dürfte ein sehr spannendes Thema bleiben. Ausschlaggebend dabei sind künftig wahrscheinlich auch politische Aspekte: Südkorea erwägt ein Handelsverbot des Bitcoin, China sperrt derzeit aktiv Online-Handelsplattformen für verschiedene Kryptowährungen. Auch in der EU werden Rufe nach Regulierungsmaßnahmen laut. Diese sollen vor Geldwäsche schützen und die Terrorismusfinanzierung bekämpfen. Bis den Debatten allerdings Taten folgen, darf in Europa noch uneingeschränkt mit Kryptowährungen spekuliert werden. Kryptowährungen können über Zertifikate an der Börse gehandelt werden, gelten aber als sehr risikoreich und sind deshalb eine höchst unsichere Geldanlage.

 

Fazit:

 

  • Die Blockchain gilt als innovatives System, das neben Kryptowährungen weitere Transaktionssysteme unterstützt
  • Kryptowährungen werden nicht zentral überwacht, die Community-Mitglieder übernehmen die Kontrollaufgaben selbst
  • Der Wertverlust der wichtigsten Kryptowährung Bitcoin verdeutlicht Chancen und Risiken von Kryptowährungen

 

Wie stehen Sie zu Bitcoin und anderen Kryptowährungen? Handeln Sie selbst damit? Teilen Sie uns gern Ihre Erfahrungen mit.

 

 

 

 

 

2 Kommentare

Autorität

Aktuell (05.04.2018) entspricht der Energieverbrauch ca. dem von Columbien und damit auf Platz 44 im Ranking des Energieverbrauchs pro Land. Eine aktuelle Schätzung zum Energieverbrauch gibt es bei digiconomist.net.

 

Was nicht angesprochen wurde ist, dass die bisherigen Implementierungen der Blockchain diese für den täglichen Zahlungsverkehr "unbrauchbar" macht. Bei den Bitcoins können bis zu 7 Transaktionen pro Sekunde abgewickelt werden, bei Visa sind es ca. 24.000 Transaktionen pro Sekunde. 

Was würde nun passieren, wenn z.B. alle Visa, MasterCard usw. Transaktionen über Bitcoin erfolgen würden? Man wartet ewig bis die Transaktion fertig ist, wenn es überhaupt funktioniert.


Aufsteiger

Jede Technologie entwickelt sich.


Das Internet hatte vor einer Weile auch nur eine Geschwindigkeit von ein paar KB.


Also einfach mal abwarten.

 


LG