Geldanlage ist traditionell eine Männerdomäne – zumindest, wenn man gängigen Vorurteilen Glauben schenkt. Frauen, so heißt es oft, seien weniger interessiert oder gar weniger kompetent, wenn es um Finanzen geht. Doch eine neue Studie der Consorsbank wirft ein anderes Licht auf diese vermeintlichen Gewissheiten. Sie zeigt, dass Frauen nicht nur zunehmend aktiv in die Welt der Geldanlage eintauchen, sondern dabei auch sehr erfolgreich sein können.
Neue Studie wertet Kundinnen der Consorsbank aus
Agieren Frauen bei der Geldanlage wesentlich anders als Männer? Wie teilt sich bei den Geschlechtern das Vermögen in Wertpapiere und Sparanlagen auf? Wie oft werden Aktien, Fonds & Co. gekauft und verkauft? Welchen Stellenwert haben Sparpläne? Wer setzt auf welche konkreten Aktien? Und wer erzielt am Ende die höheren Renditen?
Diesen und weiteren Fragen geht die Frauen-/Männer-Studie der Consorsbank nach. Dafür wurden anonymisiert Daten von erwachsenen Männern und Frauen aus dem Pool der rund 1,7 Millionen Kunden der Bank aus den Jahren 2019 bis 2023 ausgewertet. Insofern ist die Studie nicht bevölkerungsrepräsentativ, aufgrund der großen Zahl der betrachteten Anlegerinnen und Anleger aber durchaus aussagekräftig.
Anteil aktiver Depotkundinnen wächst
Viele Frauen verfügen nach wie vor über weniger Vermögen als Männer. Trotzdem interessieren sie sich zunehmend für die Geldanlage und nehmen den Vermögensaufbau selbst in die Hand. So hat sich der Anteil der Frauen unter den Consorsbank-Kunden im Zeitraum 2019 bis 2023 um knapp zwei Prozentpunkte auf 32,60 % erhöht. Entsprechend sank der Anteil der Männer.
Auch der Anteil der aktiven Depotkundinnen, die über ein Wertpapierdepot mit Bestand verfügen und/oder im Jahr mehrfach Trades ausgeführt haben, ist gestiegen. Gegenüber 2019 betrug das Plus fast fünf Prozentpunkte. Vor allem jüngere Frauen haben das Thema Wertpapiere für sich entdeckt. So stieg der Anteil aktiver Depotkundinnen bis 35 Jahre deutlich überproportional. In der Gruppe der 26- bis 35-Jährigen belief sich der Zuwachs sogar auf neun Prozentpunkte.
Frauen investieren überwiegend in Aktien und ETFs
Sowohl Frauen als auch Männer investieren am liebsten in Aktien. Obwohl Aktien in den meisten Depots immer noch am stärksten vertreten sind, ist ihr Anteil seit 2019 rückläufig. Exchange Traded Funds (ETFs) hingegen verzeichnen im Fünfjahresvergleich einen starken Anstieg. In den Depots der Frauen hat sich ihr Anteil auf durchschnittlich 30 Prozent verdoppelt. Auch bei den Männern ist er um rund elf Prozentpunkte auf knapp 26 Prozent gestiegen.
Frauen scheinen also eine etwas defensivere und breiter diversifizierte Anlagestrategie zu bevorzugen. So traden Frauen auch deutlich weniger als Männer. Frauen haben im Zeitraum von Anfang 2019 bis Ende 2023 durchschnittlich rund 18 Trades pro Jahr getätigt und waren damit im Jahr 2023 nur halb so aktiv wie Männer.
Für die Disziplin der Frauen bei der Geldanlage spricht auch der hohe Anteil an Sparplänen. Im Jahr 2023 nutzten rund 44 % der Depotkundinnen Sparpläne, aber nur 39 % der Männer. Gerade für junge Frauen, die noch nicht über ein größeres Vermögen verfügen und neu im Thema „Wertpapieranlage“ sind, sind Sparpläne ein guter Einstieg.
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Frauen und Männer investieren ähnlich
Männer interessieren sich für Fußball und Autos, Frauen für Handtaschen und Kosmetik. Wenn an diesen gängigen Geschlechterklischees etwas dran wäre, müsste sich dies auch in den Wertpapierdepots von Männern und Frauen widerspiegeln. Das heißt, Männer investieren in Autohersteller und Frauen in Luxusmarken. Doch weit gefehlt.
Ein Blick auf die Top 25 Aktien im Depot nach Volumen für Frauen und Männer zeigt, dass sich die Rangfolgen stark ähneln. Von den Top 25 Aktien in den Depots der Frauen finden sich 23 auch in den Top 25 der Männer. Auch die Top-Platzierungen sind identisch. Gemessen am Depotvolumen liegen Apple und Allianz sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern an der Spitze. Bei genauerer Betrachtung zeigen sich jedoch Unterschiede. So liegen bei den Frauen Aktien wie Novo-Nordisk, Nestle und Linde deutlich weiter vorne. Bei den Männern hingegen ist die Deutsche Bank deutlich beliebter als bei den Frauen.
Frauen erzielen bessere Performance als Männer
Bei der Aktienauswahl scheinen sich die Geschlechter kaum zu unterscheiden. Bei der Anlagestrategie hingegen gehen Frauen disziplinierter und defensiver vor. Die spannende Frage ist nun, wie sich dies in der Performance niederschlägt. Um dies zu analysieren, wurde die durchschnittliche Wertentwicklung der Depots in einer vereinfachten Performance-Berechnung erfasst. Der Zeitraum von 2019 bis 2023 ist dabei in halbjährliche Abschnitte unterteilt. Darunter befinden sich Zeiträume, in denen die Märkte sehr gut gelaufen sind, aber auch Zeiträume wie das erste Halbjahr 2022, die von Einbrüchen an den Börsen geprägt waren.
Über die einzelnen Halbjahre betrachtet, haben Frauen und Männer in etwa gleich gut abgeschnitten. In schwierigen Zeiten konnten Frauen ihre Verluste besser begrenzen. So haben sie beispielsweise in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 eine um 0,7 Prozentpunkt bessere Performance erzielt als die Männer. In einem „bullishen“ Marktumfeld hingegen haben die Männer häufig die Nase vorn und erzielten beispielsweise im ersten Halbjahr 2021 mit 13,10 Prozent eine leicht höhere Rendite als die Frauen mit „nur“ 12,40 Prozent. In der zweiten Jahreshälfte 2021 hatten dagegen trotz positivem Börsenumfeld die Frauen die Nase vorn.
Über den gesamten Zeitraum von Anfang 2019 bis Ende 2023, also über fünf Jahre, waren die Frauen mit 27,30 % etwas erfolgreicher als die Männer (24,80 %). Auch im Dreijahresvergleich von 2021 bis 2023 liegen sie mit 5,10 % gegenüber 3,00 % vorne.
Die gängigen Vorurteile zum Thema „Frauen und Geldanlage“ sind also widerlegt. Und auch die männlichen „Experten“ können sich durchaus etwas von ihren weiblichen Anlagekolleginnen abschauen.
- Der Anteil der Frauen unter den Depotkunden der Consorsbank ist zwischen 2019 und 2023 gestiegen. Insbesondere junge Frauen bis 35 Jahre zeigen ein wachsendes Interesse an Wertpapieren.
- Frauen neigen zu einer defensiveren Anlagestrategie, favorisieren ETFs und setzen häufiger auf Sparpläne. Diese vorsichtigere Herangehensweise führt dazu, dass Frauen in schwierigen Marktphasen ihre Verluste besser begrenzen können.
- Trotz einer ähnlichen Aktienauswahl zeigen Frauen über den gesamten Zeitraum von 2019 bis 2023 eine leicht bessere Performance als Männer.