Um an der Börse erfolgreich zu sein, müssen Trader ihr Gehirn „umprogrammieren“: fünf Tipps von Norman Welz, Psychotherapeut und Tradingpsychologe, der auch selbst seit vielen Jahren an den Märkten handelt.
1. Einzelne Trades nicht überbewerten
Im Alltag leben wir in der Welt des Gelingens. „Ich stehe morgens auf, putze mir die Zähne, gehe zur Arbeit. Dass mir das gelingt, ist mehr oder weniger selbstverständlich“, zeigt Psychotherapeut Welz auf. Es bereite uns daher Schwierigkeiten, wenn wir in Situationen kommen, die wir nicht steuern können. „Eine Blockade ist, jeden einzelnen Trade perfektionieren zu wollen. Und sich danach mental zu bestrafen, wenn das nicht klappt.“ Es sei die Summe aller Trades, die erfolgreich mache. „Profis sammeln Gewinne langsam ein.“
Norman Welz, Psychotherapeut und Tradingpsychologe
2. Realistische Ziele setzen
Welches System für den Einzelnen funktioniert, lässt sich nicht verallgemeinern. Persönliche Ziele sind dafür genauso wichtig wie mentale Stärken und Schwächen. Die Frage ist: Mit welcher Art zu handeln mache ich immer wieder kleine Gewinne? „Realistische Ziele sind immens wichtig“, betont der Tradingpsychologe. „Schnell reich werden“ ist kein realistisches Ziel. „Damit frustriert man sich nur immer wieder selbst“, meint Welz. „Ein Ziel kann sein: Heute handele ich ein, zwei Trades, und das genau nach meinem Plan. Dann kann ich das Ziel erreichen, und das motiviert mich.“
3. Den Tradingplan aufschreiben
Hilfreich ist, sich den Plan genau aufzuschreiben und nicht nur in Gedanken zu fassen. Warum kaufe ich? Wie verhalte ich mich, wenn der Markt sich gegen mich wendet? Warum verkaufe ich? Möchte ich fundamental oder nach technischer Analyse handeln? „Es geht darum, dass man sich einen Leitfaden macht, eine Gebrauchsanweisung“, unterstreicht Welz. An diesem Plan sollte man möglichst genau festhalten und nicht gleich einen neuen fassen, wenn er einmal nicht aufgeht.
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4. Präzise wiederholen, was funktioniert hat
„Das Gehirn ist nicht zum Traden gemacht“, stellt Psychotherapeut Welz fest. „Den evolutionär älteren Teilen des Gehirns geht es vor allem darum, die Art zu erhalten.“ Diese streben nach Sicherheit und lösen dann zum Beispiel Angst aus, wenn etwas Unerwartetes passiert. „Um erfolgreich zu traden, muss ich mein Gehirn in gewisser Weise umprogrammieren.“ Das bedeutet: Das, was man richtig gemacht hat, präzise wiederholen. „Studien zeigen, dass wir für all das, was wir 400-mal richtig machen, eine unbewusste Kompetenz aufbauen – wie beim Zähneputzen.“
5. Ein „Nein“ akzeptieren
Beim Trading kommen immer wieder Emotionen ins Spiel, die unbewusst das Handeln in eine bestimmte Richtung lenken. „Das sind Mechanismen, die schneller ablaufen, als wir bewusst denken können“, zeigt Tradingpsychologe Welz auf. Ein „Nein“ zum Beispiel höre niemand gern. Das sei ein Angriff aufs Ego. „Wer aber einen Stopp gesetzt hat und dann aus dem Markt geworfen wird, muss dieses ‚Nein’ des Markts zu seiner Handelsidee annehmen.“
Fazit:
- Das Unterbewusstsein hemmt oft den Tradingerfolg
- Ein schriftlicher Tradingplan hilft dabei, die Psyche zum Verbündeten zu machen
- Realistische Ziele sind Voraussetzung, diese auch zu erreichen
- Trading ist ein Prozess: Profis sammeln Gewinne langsam ein
Welche Denkblockaden behindern Sie beim Trading? Teilen Sie uns Ihre Meinung in einem Kommentar mit.