Das Zahlungsverhalten in Deutschland verändert sich. Bargeldlose Zahlungsmittel sind auf dem Vormarsch und erleichtern das Bezahlen an der Ladenkasse.
Gemessen an den Transaktionen ist Bargeld das nach wie vor am häufigsten genutzte Zahlungsinstrument der deutschen Verbraucher. Jeder führt im Schnitt etwa 107 Euro in Scheinen und Münzen mit sich. Damit werden vor allem kleine Einkäufe von weniger als 50 Euro bezahlt. Die Bedeutung des Bargeldes hat in den vergangenen Jahren jedoch abgenommen. Wie aus der Studie der Deutschen Bundesbank hervorgeht, hat sich die Zahl der Bargeldtransaktionen seit der ersten Erhebung 2008 von 82,5 % auf 74,3 % im Jahr 2017 verringert. Betrachtet man außerdem den Umsatz sämtlicher Bezahlvorgänge in Deutschland, lag der Bargeldanteil im vergangenen Jahr bei weniger als der Hälfte. Seit 2008 ist die Quote um mehr als zehn Prozentpunkte auf 47,6 % gesunken.
Karten besonders beliebt
Im Gegenzug werden andere Zahlungsmittel immer stärker genutzt. Vor allem bei den Kartenzahlungen ist ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen. 2017 haben 40 Prozent der Deutschen ihre Einkäufe und Dienstleistungen mit ihren Kredit- und Debitkarten beglichen. 2008 waren es knapp 30 Prozent. Besonders beliebt sind die Debitkarten. Sie sind mit einem Girokonto verbunden, welches unmittelbar nach der Zahlung belastet wird.
An der Kasse wird die Zahlung vom Karteninhaber durch Eingabe seiner PIN oder durch seine Unterschrift autorisiert. Dazu gehören girocards (frühere ec-Karten) und andere Kartensysteme wie z. B. V Pay. Etwa 98 Prozent der deutschen Bevölkerung besitzen mindestens eine solche Karte.
Kontaktlos bezahlen
Immer mehr Kredit- und Debitkarten sind zudem mit einem Chip ausgestattet, der das schnelle und sichere, kontaktlose Bezahlen ermöglicht. Dazu braucht der Kunde nur seine Karte vor das Lesegerät halten. Für kleinere Beträge bis 25 Euro ist häufig keine PIN erforderlich. Nach einigen Transaktionen ohne PIN wird jedoch aus Sicherheitsgründen eine PIN abgefragt. Bei Beträgen ab 25 Euro ist immer eine PIN-Eingabe erforderlich. Der Umsatz mit kontaktlosen Karten hatte 2017 einen Anteil von 1 Prozent und verzeichnete damit gegenüber der vorherigen Erhebung von 2014 (0,1 %) einen kräftigen Anstieg – allerdings von einem insgesamt noch sehr niedrigen Niveau aus. Von Kunden der Consorsbank wird das kontaktlose Bezahlen ebenfalls gerne genutzt.
Bargeld im Supermarkt abheben
Mit ihren Karten können Kunden nicht nur ihre Einkäufe und Dienstleistungen bezahlen. Tankstellen und viele große Supermarktketten bieten inzwischen die Möglichkeit, direkt an der Kasse kostenlos Geld abzuheben, z. B. Rewe, Penny, Netto, Lidl, Real und Kaufland. Ein Vorteil: Sie sparen sich die Suche und den Weg zum nächsten Geldautomaten, wenn das Bargeld ausgeht. In mehr als 9.000 Supermärkten können sich Bankkunden inzwischen kostenlos und komfortabel Bargeld bis zu einer Höhe von 200 Euro auszahlen lassen. Voraussetzung ist die Bezahlung mit der Debitkarte und ein Mindesteinkaufswert, der in einzelnen Supermarktketten variieren kann, meist aber 20 Euro beträgt. Über die genaue Höhe sollte man sich im Vorfeld informieren.
Mobile Payment
Zum Bargeld gibt es abgesehen von Kartenzahlungen immer mehr Alternativen. Eine entscheidende Rolle hierbei spielt die zunehmende Verbreitung des Smartphones. Für die meisten Menschen sind die technischen „Alleskönner“ nicht mehr aus ihrem Leben wegzudenken und ein ständiger Begleiter – ähnlich wie die gute alte Geldbörse. Schätzungen gehen davon aus, dass in diesem Jahr rund 81 % der deutschen Verbraucher ein Smartphone besitzen. Die Geräte stehen daher beim sogenannten Mobile Payment im Mittelpunkt des Bezahlprozesses. Das Telefon ist entweder mit einem Bezahlchip ausgerüstet oder verfügt über eine Bezahl-App, die der Nutzer installiert hat. Sie zahlen damit ganz einfach im Online-Shop oder nutzen es für die kontaktlose Zahlung an der Ladenkasse. Zu den Bezahl-Apps gehört z. B. die PAYBACK App. Hier wird ein QR Code generiert und dann der Betrag via Lastschrift vom Konto abgebucht. Die weltweit größten Anbieter, um kontaktlos mit dem Smartphone in Geschäften zu bezahlen, sind derzeit Google Pay und Apple Pay. Dazu sind Geräte nötig, die die sogenannte Near Field Communication unterstützen. In Deutschland sind die mobilen Bezahlverfahren aber noch nicht sehr weit verbreitet, weil Google Pay erst kürzlich gestartet ist und Apple Pay voraussichtlich Ende 2018 eingeführt wird.
Fazit
Bargeld ist nach wie vor das beliebteste Zahlungsmittel der Deutschen. Der Trend geht jedoch zu bargeldlosen Alternativen, um damit Einkäufe und Dienstleistungen noch einfacher zu bezahlen. Vor allem Debitkarten, die mit dem eigenen Girokonto verknüpft sind, stehen bei den deutschen Verbrauchern an erster Stelle. Sie können damit nahezu überall einkaufen, ohne ständig Bargeld dabeihaben zu müssen. Und falls Sie doch einmal ihren Geldbeutel auffüllen möchten, können sie damit bequem und kostenlos in vielen Supermärkten Geld abheben.