Die meisten Aktionäre verfolgen die Aktienkurse im Internet oder in der Zeitung mit großer Spannung. Doch werfen sie kaum jemals einen Blick auf die Dividenden, also die regelmäßigen Ausschüttungen der börsennotierten Aktiengesellschaften. Das ist ein fataler Fehler! Denn wer bei Aktien auf dividendenstarke Titel setzt, kann seine Gewinne beträchtlich erhöhen. Wir sagen Ihnen, worauf es bei der Auswahl ankommt.
Was Dividenden sind und wer sie bekommt
Was sind Dividenden? Die Antwort ist ganz einfach: Dividenden sind üblicherweise die Gewinnbeteiligungen, die jeder Aktionär erhält. Ein börsennotiertes Unternehmen schüttet diese Gewinnbeteiligung in der Regel einmal jährlich an die Aktionäre aus. Als Aktionär gilt dabei jeder, der die Aktie am Tag der Hauptversammlung hält. Tags darauf findet er die Dividendengutschrift auf seinem Verrechnungskonto. Die Dividende brauchen Sie weder zu beantragen, noch sind Sie verpflichtet, dafür die Hauptversammlung aufzusuchen. Sie bekommen einfach einen bestimmten Betrag für jede Aktie, die Sie von dem betreffenden Unternehmen halten.
Über die Höhe der Dividende entscheidet die Hauptversammlung, nachdem der Vorstand einen entsprechenden Vorschlag erarbeitet hat. Die Dividende kann aber auch ausfallen, beispielsweise wenn das Unternehmen keine Gewinne gemacht hat oder mageren Zeiten entgegensieht. Ausländische Unternehmen zahlen ihre Dividenden oft häufiger aus, zum Beispiel in den USA: Weil viele US-Bürger einen Teil ihrer Rente aus Aktieninvestments bestreiten, sind sie auch daran interessiert, regelmäßig kleinere Zahlungen zu bekommen. Deshalb ist in den Vereinigten Staaten die Ausschüttungsfrequenz höher, nämlich meist viermal pro Jahr.
Die Dividendenrendite: eine wichtige Kennzahl
Wie viel ein Unternehmen in Euro und Cent an Dividenden an seine Aktionäre ausschüttet, sagt nicht genug darüber aus, ob sich ein Aktienkauf lohnt oder nicht. Als Anleger müssen Sie die Höhe der Ausschüttung in Bezug zum Aktienkurs setzen. Sie teilen also einfach die Ausschüttung durch den Aktienkurs und multiplizieren das Ergebnis mit 100 Prozent. Schon haben Sie die Dividendenrendite, eine wichtige Kennzahl, um attraktive Aktien zu identifizieren. Ein Beispiel dazu: Ein Automobilhersteller schüttet pro Aktie 2,50 Euro aus. Bei einem Aktienkurs von 100 Euro bedeutet dies: Die Dividendenrendite beträgt 2,5 Prozent. Das entspricht in etwa dem langjährigen Durchschnitt aller Dax-Unternehmen.
Was sagt die Dividendenrendite aus? Sie ist sozusagen die Verzinsung, die eine Aktie abwirft. Wäre die Aktie aus unserem Beispiel eine Anleihe, dann würde sie sich mit 2,5 Prozent verzinsen. Anders als bei der Mehrzahl der Anleihen ist dieser „Zinssatz“ aber variabel. Denn die Dividende ändert sich jährlich, der Börsenkurs während der Handelszeiten sogar laufend. Deshalb ist das Risiko bei einem Aktieninvestment auch höher als bei einer konservativen Anlage, beispielsweise einem Tagesgeldkonto.
Welcher Börsenkurs eignet sich überhaupt zur Berechnung? Wenn Sie eine fertig berechnete Dividendenrendite im Internet finden, bezieht sich diese meist auf den Schlusskurs am Tag der Hauptversammlung. Das gilt auch für die Dividendenrendite, die Sie bei der Consorsbank im Bereich Aktien & Märkte finden.
Oft ist es aber sinnvoller, Ihre persönliche Dividendenrendite zu betrachten. Das heißt: Wenn die betreffende Aktie bereits in Ihrem Depot liegt, teilen Sie die Dividende durch den Kurs, zu dem Sie die Aktie gekauft haben. Bei Ihren Überlegungen, ob sich ein künftiges Aktieninvestment auch wirklich lohnt, nehmen Sie den Kurs, zu dem Sie die betreffende Aktie aktuell kaufen können.
Worauf Sie zusätzlich zur Dividendenrendite achten sollten
„Je höher die Dividendenrendite, desto besser!“ Im Prinzip stimmt dieser Grundsatz. Aber allein auf die Dividendenrendite verlassen Sie sich besser nicht, wenn Sie dividendenstarke Aktien auswählen. Denn diese Kennzahl steigt auch dann, wenn der Kurs niedrig ist. Womöglich holen Sie sich also via Dividendenrendite ausgerechnet die kurslahmen, wenig aussichtsreichen Titel ins Depot.
Auf folgende Punkte sollten Sie deshalb zusätzlich achten, wenn Sie Ihr Auge auf Dividendenaktien werfen:
- Ausschüttungsquote: Wie viel vom Gewinn schüttet das betreffende Unternehmen an seine Aktionäre aus? Bei Ausschüttungen bis zu 60 Prozent brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Alles, was darüber liegt, sollte Sie jedoch skeptisch stimmen. Denn einem Unternehmen, das zu viel ausschüttet, fehlen die Rücklagen für kommende Investitionen. Das verbaut Zukunftschancen und Wachstumsmöglichkeiten!
- Regelmäßigkeit der Dividenden: Bevorzugen Sie Unternehmen, die regelmäßig, mindestens einmal jährlich, eine Dividende ausschütten. Unternehmen mit ausschüttungsfreien Jahren sollten Sie als Dividendentitel nicht unbedingt in die engere Wahl nehmen.
- Gewinnwachstum: Ohne Gewinn nützt die schönste Dividende nichts. Bevorzugen Sie solide Unternehmen, deren Gewinn in den vergangenen Jahren gewachsen und nicht geschrumpft ist. Einzelne Stagnationen oder Rückgänge aufgrund einer lahmenden Konjunktur lassen sich verschmerzen. Aber dauerhaft sollte der Gewinn steigen.
Auch Fonds zahlen Dividenden
Wenn Sie dividendenstarke Aktien in Ihr Portfolio aufnehmen möchten und Sie dabei eher moderate Risiken eingehen möchten, sollten Sie über dividendenstarke Aktienfonds (auch Dividendenfonds genannt) nachdenken. Diese können das Risiko – eines Kursverfalls einzelner Aktien – schon bei einem geringen Kapitaleinsatz minimieren. Vor allem vor dem Hintergrund der aktuell niedrigen Zinsen konservativer Anlagemöglichkeiten, wie z.B. Bundesanleihen oder Tagesgeldkonten.
Skeptisch gegenüber Aktien?
Wie anfangs bereits erwähnt, sind sich viele Anleger nicht darüber klar, dass sich Aktien nicht alleine durch die Spekulation auf Kursgewinne lohnen. Das zeigt u.a. Deutschlands größte Direktbankenstudie im Rahmen der „Aktion pro Aktie“. Sie deckt Fehlinformationen auf und wiederlegt sie.
Wie genau findet man eigentlich dividendenstarke Aktie?
Sie können dividendenstarke Aktien für Ihr Depot finden, indem Sie in der Consorsbank Wertpapier-Suche den Filter „Dividendenrendite“ hinzufügen. Anschließend können Sie im Kurssnapshot der Aktien weitere Kennzahlen wie Ausschüttungsquote und Gewinnwachstum recherchieren.
Mit der der PDF-Version der Zeitschrift "MyDividends" bieten wir Ihnen aber eine zusätzliche Möglichkeit die für Sie passenden Aktien auszuwählen – mit einer Auswahl dividendenstarker Aktien und weiterführenden Hintergrundinformationen.
Fazit: Dividendentitel können sich lohnen
Dividendentitel lohnen sich, aber nur, wenn Sie sie sorgfältig auswählen. Neben der Dividendenrendite sollten Sie unbedingt die Ausschüttungsquote (max. 60 Prozent), die Regelmäßigkeit der Ausschüttungen und das Gewinnwachstum in Ihre Überlegungen einbeziehen. Dann ist sichergestellt, dass Sie nicht aufs falsche Pferd setzen.