Die Diversifikation ist eine Anlagestrategie, die für eine solide Verteilung von Chancen und Risiken sorgt. Wenn eine Aktie hohe Renditen bringt, ärgern sich Anleger häufig, nicht mehr Kapital investiert zu haben. So verlockend es im Erfolgsfall scheint, alles auf eine Karte zu setzen, im umgekehrten Fall kann sich diese Strategie als katastrophal erweisen. Herbe Einbußen bis hin zu einem Totalverlust des Ersparten können die Folge sein. Clevere Anleger nutzen deswegen die Diversifikation als Anlagestrategie und verteilen ihr Kapital auf verschiedene Anlageformen.
Das Grundprinzip der Diversifikation
Erfahrene Anleger verteilen Ihr Geld auf verschiedene Anlageformen, um die Risiken zu streuen und die Wahrscheinlichkeit großer Verluste zu verringern. Diese Streuung kann erreicht werden durch Investitionen in
- verschiedene Branchen,
- verschiedene Regionen und
- verschiedene Assetklassen.
Günstig ist es, Kapitalanlagen zu wählen, die wenig miteinander korrelieren, das heißt, die sich kaum im Gleichklang entwickeln. Wenig sinnvoll ist es dagegen, in verschiedene Unternehmen einer Branche zu investieren. So verlockend beispielsweise die Aktien verschiedener Automobilhersteller auch wirken mögen - bricht der Absatz von Neuwagen ein, sinkt der Aktienkurs des gesamten Portfolios. Günstiger ist es, zum Beispiel in Aktien eines Automobilherstellers zu investieren und gleichzeitig beispielsweise Pharmawerte in das eigene Depot zu nehmen. Gleichzeitige Verluste können so wahrscheinlich vermieden werden. Darüber hinaus ist es sinnvoll, seine Anlagen regional zu streuen. Wird überwiegend in einem Land investiert, ist die Abhängigkeit von der konjunkturellen Entwicklung des jeweiligen Landes groß. Besser ist es, in verschiedenen Ländern zu investieren, um dem Risiko eines Verlustes durch konjunkturelle Schwankungen entgegenzuwirken. Dabei sollte darauf geachtet werden, sowohl in Industriestaaten als auch in weniger entwickelten Schwellenländern investiert zu sein. Deren wirtschaftliche Entwicklung ist häufig von einer hohen Volatilität gekennzeichnet. In Bezug auf die Assetklassen geht es darum, nicht das gesamte Vermögen in eine Anlageklasse zu investieren. Aktien beispielsweise mögen besonders chancenreich sein, dennoch ist es wenig sinnvoll, die gesamte Investitionssumme in Aktien zu stecken, da bei einem Börsen-Crash sehr große Verluste drohen. Cleverer ist es, das Kapital auf diverse Assetklassen und alternative Geldanlagen zu verteilen.
- Investitionen sollten immer auf verschiedene Märkte, Regionen und Länder aufgeteilt werden. Gleichzeitig ist es sinnvoll, nicht allein auf Aktien zu setzen, sondern verschiedene Anlageklassen zu kombinieren.
Risiken kalkulieren und ausgleichen
Ein weiterer Vorteil der Diversifikation ist die Möglichkeit, Risiken gezielt zu steuern und zu verteilen. Geldanlagen mit großen Renditechancen bergen meist auch ein hohes Risiko für den Anleger. Je nach Anlageform ist auch der Totalverlust des eingesetzten Kapitals nicht ausgeschlossen. Sichere Geldanlagen wirken dagegen aufgrund der niedrigen Rendite weniger attraktiv. Dafür können sie in der Regel mindestens die Rückzahlung des eingesetzten Kapitals und häufig auch eine geringe Mindestverzinsung gewährleisten. Mit der Diversifikation als Anlagestrategie verteilen Sie Ihr Geld auf sichere und besonders chancenreiche bzw. risikoreiche Kapitalanlagen. Welche Verteilung Sie wählen, hängt von Ihrer individuellen Risikobereitschaft ab.
- Sichere Geldanlagen und risikoreiche Anlageformen mit hohen Renditechancen werden bei der Diversifikation gemischt, um Risiken und Renditemöglichkeiten zu optimieren. Durch eine sinnvoll geplante Streuung von Anleihen und Aktien sinkt das Risiko drastisch. Zwar sinkt die Rendite auf den Durchschnittswert der beiden Anlageklassen, die Einbußen sind im Vergleich zur höheren Sicherheit jedoch als gering einzustufen.
Anlagemöglichkeiten zur Diversifikation des Kapitals
Die Streuung des eigenen Vermögens kann auf vielerlei Art realisiert werden. Die persönliche Situation und individuelle Risikobereitschaft bestimmen die Auswahl der geeigneten Kapitalanlagen.
- Tagesgeld: Tagesgeld ist eine der sichersten und gleichzeitig flexibelsten Anlageformen. Über die Einlagensicherung innerhalb der EU sind Anleger bis zu einem Betrag von 100.000 Euro vor Kapitalverlust geschützt. Gleichzeitig ist das Geld schnell verfügbar, um bei Bedarf unvorhergesehene Ausgaben zu decken. Die Rendite ist allerdings sehr niedrig.
- Festgeld: Festgeld gehört ebenfalls zu den sehr sicheren Anlageformen. Auch hier ist das Kapital bis zu 100.000 Euro durch die Einlagensicherung geschützt. Durch die feste Bindung des Kapitals auf eine bestimme Laufzeit kann es jedoch zu einem erhöhten Liquiditätsrisiko kommen, da bei Bedarf das Kapital nicht vorzeitig zur Verfügung steht. Da das Kapital gebunden ist, können sich aktuell geringfügig höhere Zinsen als beim Tagesgeld ergeben.
- Anleihen: Je nach Zahlungskraft des Unternehmens oder Staates, der die Anleihe herausgibt, können Risiken und Rendite teils stark variieren. Es gilt: Je schlechter die Bonität des Herausgebers, desto höher ist in der Regel die Rendite.
- Aktien: Je nach Auswahl versprechen Aktien eine hohe Rendite. Allerdings ist für die passende Auswahl ein solides Basiswissen Voraussetzung.
- Aktienfonds/ETFs: Bei Aktienfonds und ETFs (Exchange Trading Funds) sind bereits verschiedene Papiere im Paket gebündelt. Die Diversifikation ist ein Merkmal dieser Produkte.
- Rohstoffe: Rohstoffe eignen sich ebenfalls gut für eine Streuung des Anlagerisikos, da sie sich relativ unabhängig von anderen Anlageklassen entwickeln. Die Investition in Rohstoffe wie Edelmetalle, Energierohstoffe, Industriemetalle und Agrarrohstoffe kann mittels Rohstoff-Zertifikaten, ETCs, Rohstofffonds oder Rohstoffaktien erfolgen.
Den idealen Anlage-Mix finden
Je nach individueller finanzieller Situation und Risikobereitschaft bieten sich verschiedene Anlagestrategien zur Diversifikation an. Dabei ist zu beachten, dass, unabhängig von der Risikoneigung, immer eine liquide Reserve für unvorhergesehene Ausgaben in Tagesgeld gehalten werden sollte, die nicht für Investitionen herangezogen werden sollte. Zu den klassischen Anlagestrategien gehören beispielsweise:
- Niedriges Anlagerisiko: Sicherheitsorientierte Anleger beschränken sich in der Regel auf Tages- und Festgeld. Die eine Hälfte des Kapitals wird als Tagesgeld angelegt, die andere Hälfte in festverzinsliche Anlagen gesteckt. Auch Anleihen von Staaten mit einer sehr guten Bonität wären hier denkbar.
- Mittleres Anlagerisiko: Ein Beispiel für eine diversifizierte Anlagestrategie bei guter Sicherheit mit gleichzeitiger Renditeorientierung wäre, 60 Prozent des Kapitals in breit gefächerte Unternehmens- und Staatsanleihen anzulegen und 40 Prozent in Aktien oder Aktienfonds zu investieren.
- Hohes Anlagerisiko: Renditeorientierte Anleger entscheiden sich in der Regel dazu, ihr gesamtes Kapital in Aktien anzulegen, um möglichst hohe Renditen zu erzielen. Die Risiken nehmen sie bewusst in Kauf.
Der Anlageplaner der Consorsbank kann Ihnen dabei helfen, die passende Anlagestrategie zu finden. Hier können Sie Ihren individuellen Anlagebetrag, die Anlagedauer und Ihre Risikobereitschaft angeben und erhalten Vorschläge für einen Anlage-Mix.
Fazit:
- Diversifikation mindert das Risiko von hohen Verlusten.
- Als Produktmix bieten sich unter anderem Festgeld, Tagesgeld, Anleihen, Rohstoffe, Aktien, Aktienfonds und ETFs an.
- Auch bei Aktien ist eine breite Streuung des Kapitals sinnvoll, um die Wahrscheinlichkeit sehr hoher Verluste zu mindern.
- Sichern Sie risikoreiche Anlagen mit sicheren Produkten ab.
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