Plastik? Nein Danke! – Der Verzicht auf Plastik ist zu einem anhaltenden Trend geworden. Plastik hat das Leben erobert, fast kein Produkt kommt ohne aus. Wie sehen die Alternativen aus?
Wussten Sie, dass die Menschheit seit der Erfindung von Plastik vor rund 60 Jahren 8,3 Milliarden Tonnen davon produziert hat? Kunststoff wird zum Problem für Natur und Umwelt. Die meisten Sorten des Materials können nur durch Verbrennung beseitigt werden sind nicht biologisch abbaubar. Einzig durch sehr langsame Verwitterung durch UV-Strahlen und Abrieb zersetzt sich Plastik allmählich. Plastikinseln in den Ozeanen zeugen vom riesigen Berg an Plastik, der die Natur schädigt und bedroht.
Umweltverschmutzung und CO2-Ausstoß sind zentrale Themen unserer Zeit
Der Verzicht auf Plastik liegt deshalb im Trend. Nicht nur immer mehr Einzelpersonen möchten möglichst auf Plastik verzichten, auch die Politik versucht, den Verbrauch zu minimieren. Plastik gehört mittlerweile jedoch fest zu unserem Alltag, kaum ein Produkt kommt ohne den vielseitigen Kunststoff in den Handel. Muss das viele Plastik wirklich sein? Welche Alternativen und Lösungen gibt es, um den Verbrauch zu senken?
Fakten zum Thema Plastik
Plastik ist allgegenwärtig. Viele Obstsorten sind verpackt. Wurst und Fleisch gibt es verschweißt, denn Metzgereien und Bedientheken werden immer seltener. Fast jedes Produkt ist heute aufwendig verpackt oder, das gilt sogar für Kosmetika, enthält selbst Plastik. Hier sehen Sie den Plastikverbrauch und seine Folgen in Zahlen:
- Mit einem Verbrauch von jährlich 11,7 Millionen Tonnen Plastik ist Deutschland Europameister
- Einen Teil der Menge macht der Verbrauch von 6 Milliarden Plastiktüten aus, wobei die durchschnittliche Nutzungsdauer für eine Tüte bei 25 Minuten liegt
- Die Recyclingquote liegt bei lediglich 42 %, über die Hälfte der Kunststoffe werden energetisch verwertet, also verbrannt. Auf Deponien landet ein Anteil von 1 %. In Dänemark macht man es besser. Dort werden rund 90 % des Plastiks recycelt
- Verpackungen machen 35 % des Mülls aus Plastik aus
- Im Meer treibt mittlerweile 6 mal so viel Plastik wie Plankton
- Jedes Jahr verenden 100 000 Meeressäuger und 1 Million Seevögel an Plastik
- Mittlerweile haben sich auf den Weltmeeren sechs riesige Strudel aus Plastik gebildet
- Eine Plastikflasche benötigt im Meer 450 Jahre, um sich zu zersetzen
Plastik kann der Gesundheit schaden
Kunststoffe sind nicht nur ein Problem für die Umwelt. Auch dem Menschen kann Plastik schaden. Weichmacher im Plastik sind nicht fest mit dem Kunststoff verbunden. Sie entweichen mit der Zeit. Für Menschen sind Weichmacher problematisch, weil Sie auf das Hormonsystem des Körpers wirken und die Fortpflanzungsfähigkeit vermindern können. Außerdem stehen einige der Stoffe im Verdacht, krebserregend zu sein. In Verpackungen sind Weichmacher selten, lediglich Dichtungen von Schraubdeckeln können den Stoff Bisphenol A enthalten. Zu den problematischen Produkten gehören unter anderem Kinderspielzeug, Hundespielzeug, Elektronikartikel oder Erotikartikel. Ein weiteres Problem sind Flammschutzmittel, die bei Baustoffen, Computern, Teppichen, Matratzen, Sofas oder der Innenausstattung von Autos zum Einsatz kommen. Diese Stoffe gelten als krebserregend, schädlich für das Nervensystem und die Fortpflanzungsfähigkeit.
Plastik baut sich nur sehr langsam ab
Wie lässt sich der Verbrauch von Plastik reduzieren?
Die EU versucht seit einigen Jahren, den Verbrauch von Plastiktüten zu begrenzen. In Deutschland besteht eine freiwillige Selbstverpflichtung des Handels, der sich nahezu alle großen Handelsketten angeschlossen haben: Plastiktüten werden nicht mehr kostenlos abgegeben oder es wird gänzlich auf Einmaltüten verzichtet. Doch das kann nur der Anfang sein. Da Kunden zunehmend kritisch auf Plastik reagieren, bemüht sich der Handel um weitere Lösungen:
- Kostenpflichtige Mehrwegtüten für Obst und Gemüse werden getestet. Zwar sind die meisten Alternativen zum dünnen Plastikbeutel ebenfalls aus Kunststoff, aber bereits nach sechs Nutzungen haben sie eine bessere Umweltbilanz als die Einwegtüten
- Ausgerechnet Bio-Obst und Bio-Gemüse ist oft in Plastik verpackt, um es von konventioneller Ware zu unterscheiden. Eine Tätowierung der Schale mit einem Laser könnte bald das Plastik ersetzen und die Früchte zuverlässig kennzeichnen
- In einigen Städten kommen bereits Pfandsysteme für Kaffeebecher zum Einsatz
Gibt es Alternativen zu Plastik?
Bio-Kunststoffe bieten bisher keinen Ausweg aus dem Dilemma. Die kompostierbaren Varianten werden aussortiert, da sie im Verwertungsbetrieb nicht als „natürlich“ erkennbar sind. Unkompostierbare Varianten aus Zuckerrohr bringen keinen Vorteil. Glas und Weißblech verbraucht in der Herstellung extrem viel Energie, auch wenn es sich recyceln lässt. Außerdem sind die Deckel oder die Innenseite häufig zum Schutz der Lebensmittel mit Kunststoff überzogen.
Plastik vermeiden liegt im Trend – das können Sie tun
Viele Konsumenten versuchen, den Verbrauch von Plastik zu reduzieren. Das gilt insbesondere für die Verpackungen. Die folgenden Anregungen helfen, plastikärmer zu leben:
- Nehmen Sie zum Einkaufen immer einen wiederverwendbaren Einkaufsbeutel oder ein Einkaufsnetz mit
- Kaufen Sie in Unverpackt-Läden. Das spart nicht nur Verpackungsmüll, Sie können auch genau die Mengen kaufen, die Sie tatsächlich benötigen. Auch der Wochenmarkt ist eine gute Anlaufstelle
- Für viele Alltagsprodukte gibt es Alternativen aus nachwachsenden Rohstoffen. Recherchieren Sie vor dem Kauf
- Nehmen Sie Getränke in Mehrwegflaschen mit und lassen Sie sich den Coffee-To-Go in den eigenen Becher füllen
- Partybesteck muss nicht aus Plastik sein
- Verzichten Sie auf Kosmetik mit Mikroplastik
Fazit:
- Plastik gehört fest zum Alltag, der Verbrauch ist allerdings ein Problem für Umwelt und Gesundheit.
- Der Handel versucht bereits, auf Druck der Kunden und der Politik, Plastik einzusparen.
- Auch Einzelpersonen können den Plastik-Konsum im Alltag durch kleinere Maßnahmen einschränken
Achten Sie auf Ihren Plastikkonsum? Teilen Sie uns gern Ihre Anregungen und Erfahrungen mit.