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Der Einfluss von Larry Fink und BlackRock

23.08.2018 07:51

Mit BlackRock stieg Larry Fink zum mächtigsten Mann der Wall Street auf. Dabei liefen die Aktivitäten von BlackRock lange Zeit unter dem Radar.

 

Larry Fink ist nicht der bekannteste New Yorker. Dennoch gilt er als der einflussreichste Mann an der Wall Street. Mit seinem Unternehmen BlackRock verwaltet er ein Vermögen von über fünf Billionen Euro. Damit ist BlackRock der größte Vermögensverwalter der Welt – und der mächtigste Akteur im weltweiten Finanzmarkt.

 

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Die Hypothekenkrise 2008 machte BlackRock zum wichtigsten Akteur an der Wall Street

 

2017 betrug das von BlackRock verwaltete Vermögen 5,37 Billionen Euro. Der große Einfluss des Vermögensverwalters lässt sich aber nicht nur in Zahlen ausdrücken. Das Unternehmen ist bei einigen der größten Banken Großaktionär, unter anderem bei JPMorgan, der Citigroup und bei der Deutschen Bank. Auch in anderen Branchen spricht das Portfolio eine deutliche Sprache: BlackRock hält unter anderem große Anteile an Bayer, Apple und an Exxon Mobil.

Zum größten Vermögensverwalter der Welt wurde BlackRock kurz nach der Bankenkrise 2008. Larry Fink galt damals sowohl in der Politik als auch an der Wall Street als der Mann, den man um Rat fragen musste, um mit den Folgen der Krise zurechtzukommen. So bat ihn 2008 unter anderem Tim Geithner, der Chef der New Yorker Notenbank, um Hilfe. Auch beim Abwickeln des Versicherungsgiganten AIG half BlackRock. AIG war im Zuge der Krise 2008 ins Taumeln geraten und musste von der Regierung gestützt werden. Als Verwalter für die Aktien von AIG wählte die Regierung BlackRock aus. Im Gegensatz zu vielen Investmentbanken ging der Vermögensverwalter somit gestärkt aus der Krise hervor.

 

Larry Fink machte Mortgage-Backed-Securities populär

 

Dass Regierung, Notenbank und private Akteure während der Krise ausgerechnet BlackRock um Hilfe baten, lag an Larry Fink selbst. Er galt als der Fachmann überhaupt für Mortgage-Backed-Securities (MBS), die an der Wurzel der Krise 2008 lagen. Larry Fink hatte den MBS in seinen ersten Jahren an der Wall Street praktisch den Weg geebnet. Sie waren nicht nur der Ursprung für die Karriere von Laurence Douglas Fink, sondern auch der Ursprung von dem, was später einmal BlackRock werden sollte.

Seinen ersten Job an der Wall Street hatte Larry Fink Mitte der 70er Jahre bei der Investmentbank First Boston. Hier startete er seine Karriere im Bond-Department, einem Bereich, der damals als eher unglamourös galt. In nur drei Jahren konnte Larry Fink sich an die Spitze seiner Abteilung hocharbeiten und fortan den weltweiten Handel mit MBS mitgestalten.

Unter dem Strich war Fink in seiner Zeit bei First Boston sehr erfolgreich. Rund eine Milliarde US-Dollar Wertzuwachs erwirtschaftete der junge Banker in seinen zehn Jahren bei der Investmentbank. Trotz des Erfolgs stach ein Deal aber negativ hervor: Finks Abteilung bei First Boston verschätzte sich bei der Entwicklung des Zinsniveaus und verlor in Folge dessen rund 100 Millionen US-Dollar. Nach eigener Aussage war diese Erfahrung der Anstoß für die Gründung von BlackRock.

 

Von der Gründung bis zum Börsengang

 

Zusammen mit weiteren Kollegen von First Boston gründete Larry Fink 1988 den Vorgänger von BlackRock unter dem Mantel der Blackstone Group. Mit dem neuen Unternehmen wollten Fink und seine Mitgründer eine Vermögensverwaltung mit besonderem Fokus auf Risikomanagement anbieten – dies als Reaktion auf den hohen Verlust im letzten Jahr bei First Boston. Das Team startete mit einem Kredit in Höhe von fünf Millionen US-Dollar und war bereits nach wenigen Monaten in den schwarzen Zahlen. Bereits ein Jahr nach der Gründung verwaltete BlackRock Assets im Wert von 2,7 Milliarden Dollar.

Larry Fink wurde 1994 zum CEO von BlackRock ernannt. Die Gründer verkauften die Abteilung für Mortgage-Securities für 23 Milliarden Dollar und firmierten das Unternehmen um. Von jetzt an trug der Vermögensverwalter auch offiziell den Namen BlackRock Inc. 1999 folgte der Börsengang. Im IPO wurden die Aktien für 14 US-Dollar je Anteil an der New Yorker Börse verkauft.

 

Der große Einfluss von BlackRock und Larry Fink

 

Der Wertzuwachs und Bedeutungsgewinn von BlackRock war kontinuierlich und verlief lange Zeit unter dem Radar. Das lag auch daran, dass das Geschäftsmodell im Vergleich zu den großen Investmentbanken eher langweilig daherkam. Statt große Übernahmen einzufädeln, sammelte BlackRock so viel Geld wie möglich ein und investierte es in ein breit gestreutes Portfolio verschiedener Wertpapiere. Das war die Basis für den Erfolg des Giganten. Heute gilt BlackRock als mächtigste Schattenbank der Welt. Nicht nur ist sie bei einigen der weltgrößten Unternehmen Hauptaktionär. Auch kontrolliert sie das Finanzwesen indirekt über Beteiligungen an einigen der mächtigsten Banken. Wie groß der Einfluss von Larry Fink und BlackRock ist, zeigt ein Beispiel: Als Josef Ackermann 2012 seinen Posten als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank verließ, soll Larry Fink maßgeblich dafür verantwortlich gewesen sein, dass Anshu Jain sein Nachfolger wurde.

 

Fazit:

 

  • Larry Fink entwickelte BlackRock zum größten Vermögensverwalter der Welt
  • Der Aufstieg erfolgte nahezu unbeachtet von der Öffentlichkeit
  • Obwohl die Wachstumsstrategie des Unternehmens eher konventionell war, hat BlackRock heute großen Einfluss im Finanzwesen sowie in vielen weiteren Branchen

 

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4 Kommentare

Regelmäßiger Besucher
Beeinflußt bzw. kontrolliert mit nahezu 5,4 Billionen Banken und Unternehmen - und die Politik träumt weiter. Leute wie L. Fink stellen die Weichen, etablieren die Strukturen, die die Reichen und Mächtigen automatisch noch reicher und mächtiger werden lassen. Ganz selten, daß diese Dynamik mal in der Presse dargelegt wird. (Danke an Consorsbank); dort werden uns die Ohren abgefüllt mit den immer gleichen oberflächlichen Meinungen und Debatten, den moralischen und ideologischen Attituden aufmerksamkeitsheischender Politiker und sonstiger von sich selbst Berufener. Der Krug geht so lang zum Brunnen bis er bricht - dann ist es zu spät

Autorität

Larry Fink ist als Gründer und CEO von Blackrock sicher zu bewundern.

 

Leider ist der "Einführungsartikel" extrem vergangenheitslastig ausgefallen.

Das heutige Geschäftsmodell - bei < 5 BIO assets under management - als "Vermögensverwaltung" zu bezeichnen halte ich für leicht untertrieben, zumindest im klassischen Sinne. Dafür ist das Geschäftsmodell viel zu hoch skaliert und die Einflußmöglichkeiten in wirtschaftliche und politische Belange viel zu weitreichend.

 

Ein wesentlicher Anteil der AUM besteht in Sondervermögen der von Blackrock emittierten ETFs zu allen bedeutenden Indizes der weltweiten Börsen.

Inwieweit erfolgt eine Verquickung dieser Sondervermögen mit dem nicht unerheblichen eigenen Vermögen der Blackrock Inc. ?

Diese Frage stelle ich mir immer wieder, wenn ich Stimmrechtsmitteilungen auch deutscher AGn aufgrund Schwellenberührungen (z.T bei 3%, 5%) mitbekomme, wo sich der Blackrock-Anteil der Aktien erhöht/reduziert hat und sich der Anteil der "Instrumente", die sich im Detail dann meist als "Aktienleihe" herausstellen, erhöht/reduziert hat.

 

Aktienverleih wird ja von fast allen Fonds zur Generierung von "Gebührenzubrot" betrieben, in der Regel an Hedgefonds, die die geliehenen Aktien für ihre konzertierten Leerverkaufsstrategien einsetzen. Dagegen ist im Grundsatz nichts zu sagen, aber bei ihrer schieren Größe nimmt bzw. ermöglicht die Blackrock Inc. dadurch indirekt erheblichen Einfluß auf das Kursgeschehen an den Weltbörsen.

Zu denken gibt mir das schon.


Gelegentlicher Besucher

Wen es ganauer interessiert: es gibt ein sehr gut recherchiertes Buch von Heike Butcher, die Blackrock und dessen Geschäftsprinzip porträtiert (2015 auch als Hörbuch erschienen). 
Was mir besondere Bauchschmerzen bereitet, ist der masive Schattenhandel, den BR über seine eigenen Plattformen betreibt und damit (nicht zuletzt über die immer populäreren ETF's) massiven und intransparenten Einfluss auf praktisch alle Kursentwicklungen hat. Die Lektüre sorgt bei hinreichendem Verständnis der Materie für schlechten Schlaf.

Außer man hat sowieso nix, dann ist es wohl egal. 


Häufiger Besucher
Dass ein so wirtschaftlich, mächtiges Einflusspotentiel besteht, ist ohne Frage beängstigend, da die sich hierdurch ergebenden Auswirkungen unberechenbar und unbeeinflussbar sind. Die Frage die sich hier stellt ist: Können oder müssten solche Effekte durch Regularien verhindert werden und was bedeutet dieser Einfluss für einen normalen Kleinanleger bzw. was sollte ein Anleger beachten um mögliche Nachteile solcher Einflüsse zu vermeiden?