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Um Aktienindizes wirklich zu verstehen, sollte man so einige Trugschlüsse vermeiden. Wir nennen die 10 größten Irrtümer über DAX, Dow Jones und Co.
Der DAX ist selbstverständlich der wichtigste und bedeutendste deutsche Aktienindex, da er die Performance von 30 großen und wichtigen Unternehmen widerspiegelt. Er ist aber keinesfalls ein Einzelgänger, denn in Deutschland gibt es noch Dutzende andere Aktienindizes. Relativ bekannt sind der TecDAX für Technologieunternehmen und der MDAX für mittelgroße Betriebe. Nebenher gibt es außerdem regionale Indizes, wie den NISAX20 für Niedersachsen. Auch für den Immobilienmarkt (DIMAX) und für erneuerbare Energien (ÖkoDAX) gibt es spezielle Indizes.
USA, Japan, Deutschland und selbst Ghana haben eigene Börsenplätze und Aktienindizes. Doch diese sind nicht immer an spezielle Länder gebunden. Für Europa gibt es beispielsweise eine ganze Reihe wichtiger Gesamtindizes, wie etwa den EURO STOXX 50 mit den 50 größten börsennotierten Unternehmen der Eurozone. Dieser Index wird von der STOXX Ltd. in Zürich geführt, die wiederum Teil der Deutschen Börse AG ist. Die weltweiten Finanzverflechtungen sind also mitunter komplizierter als zunächst gedacht.
Der US-amerikanische Leitindex Dow Jones gehört zu den bekanntesten Indizes der Finanzwelt. Auch der Nikkei 225 – sein japanisches Pendant – ist so populär wie der Börsenguru André Kostolany. Allerdings gibt es andere Indizes, die deutlich mehr Werte umfassen. So ist einer der wichtigsten Aktienindizes der Welt der breiten Masse weitestgehend unbekannt. Der MSCI World vereint Aktien von über 1.600 Unternehmen aus 23 Industrieländern und ist somit eine gute Benchmark für die Entwicklung der Weltwirtschaft.
Es mag verwunderlich klingen, aber der DAX ist eigentlich ein noch recht junger Index. Seine Geschichte begann erst am 1. Juli 1988, zunächst als Ergänzung bestehender Indizes. Im Bekanntheitsgrad hat der DAX seine Vorgänger mittlerweile locker überholt. Als ältester Index auf den Aktienmarkt der Bundesrepublik gilt übrigens der FAZ-Index, der seit 1961 ermittelt wird.
An dem seit 1896 publizierten Dow-Jones-Index lässt sich zwar die wirtschaftliche Entwicklung der USA generell erkennen. Deutlich aussagekräftiger sind aber andere Aktienindizes. So repräsentiert der S&P 500 den amerikanischen Markt viel genauer, da hier 500 amerikanische Unternehmen gelistet sind. Beim Dow Jones sind es nur 30 Gesellschaften.
Keine Frage – Fahrzeuge „made in Germany“ sind ein Exportschlager, und mit VW stellt Deutschland aktuell den weltgrößten Autobauer. Mit Volkswagen, Daimler, BMW und Continental listet der DAX gleich vier Werte aus der Automobilbranche. Doch überraschenderweise dominiert die Chemie- und Pharmabranche den deutschen Leitindex. Dafür sorgen u. a. Schwergewichte wie Bayer, BASF, Merck oder Henkel.
DAX 30, S&P 500, NASDAQ-100 – generell geben Aktienindizes Auskunft über die Börsenkurse mehrerer Unternehmen. Tatsächlich gibt es aber auch Indizes, die nur einen einzigen Wert beinhalten. So ist im deutschen Prime Food & Beverages Performance-Index ausschließlich das Unternehmen Südzucker AG gelistet und wartet dort auf weitere Mitstreiter.
Finanzmathematik ist eine Wissenschaft für sich. So ist es nicht verwunderlich, dass einzelne Unternehmen in einem Gesamtindex verschieden gewichtet werden, um deren Bedeutung und Größe zu berücksichtigen. Während Siemens beispielweise im DAX eine prozentuale Indexgewichtung von fast zehn Prozent aufweist, liegt die Commerzbank nur bei etwas mehr als 0,9 Prozent (Stand Juli 2017).
Apple, IBM, Walt Disney – im Dow Jones Industrial Average, oft auch schlicht als Dow-Jones-Index bezeichnet, tummeln sich so einige unternehmerische Schwergewichte. Seine Gründung geht auf das Jahr 1886 zurück. Dennoch ist der heute zweifelsohne bekannteste Aktienindex der USA nicht der älteste Index des Landes. Noch früher wurde der Dow Jones Transportation Average geschaffen, der heute 20 der größten Transportunternehmen der USA beinhaltet. Gelistet ist hier beispielsweise das weltbekannte Kurier- und Logistikunternehmen FedEx. Übrigens: Sowohl der Dow Jones Industrial Average als auch der Dow Jones Transportation Average gehen auf den Journalisten und Wirtschaftswissenschaftler Charles Dow zurück.
Nicht ganz. Zwar sorgte das Attentat auf das World Trade Center für einen weltweiten Börsencrash, doch ein anderes Ereignis toppte die Ängste der Börsianer. Nach einer geplatzten Übernahme von United Airlines rutschte der DAX am 16. Okt. 1989 um 12,81 Prozent nach unten. Bei 09/11 waren es „nur“ 8,49 Prozent.
Fazit:
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08.03.2018 09:47 | ||
06.03.2018 09:30 | ||
13.02.2018 12:03 | ||
06.02.2018 11:16 | ||
11.01.2018 08:17 | ||
03.01.2018 08:00 |