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Acht mögliche Alternativen zum Sparbuch (2/3)

24.04.2017 14:16

Darf es ein wenig mehr sein? In unserem Teil 2 der Serie lesen Sie, welche Geldanlageoptionen sich abseits von Sparbuch, Festgeld, Tagesgeld und Co. bieten.

 

Einführung: Geldanlage für Fortgeschrittene

 

Im ersten Teil dieses Artikels standen Alternativen zum Sparbuch – das Festgeld, der Sparbrief und das Tagesgeld – im Fokus. Allesamt sind in der Regel immer noch besser geeignet, der Inflation ein Schnippchen zu schlagen, als das Sparbuch – auch wenn bei ihnen gleichfalls keine Spitzenverzinsungen zu erwarten sind. Zugleich sind sie bei entsprechender Ausgestaltung in der Regel als sehr sichere Sparoptionen zu bewerten.

 

Suchen Sie jedoch nach mehr Rendite, müssen Sie in puncto Sicherheit Abstriche in Kauf nehmen. Nur wenn Sie dazu bereit sind, kommen zum Beispiel auch ETFs und Fonds infrage. Im Folgenden erfahren Sie mehr über diese Möglichkeiten der Geldanlage. Zunächst beginnen wir aber mit den altbekannten Bundeswertpapieren. Eine mögliche Einteilung gängiger Geldanlagen nach Risikoklassen finden Sie im Übrigen bei der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Die Reihenfolge der benannten Geldanlagen in diesem dreiteiligen Artikel ist nicht danach ausgerichtet, eine Risikoeinteilung vorzunehmen.

 

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Bundeswertpapiere: Sie als Gläubiger des deutschen Staates

 

Sie möchten Geld verleihen und hierbei möglichst zuverlässig einen Gewinn erzielen? Dann sollten Sie sich einen Schuldner suchen, bei dem das Ausfallrisiko tunlichst gering ist. Ein solcher Schuldner ist der deutsche Staat. Die vergangenen Jahre haben jedoch gezeigt, dass Staatspleiten durchaus möglich sind. Sollte selbst Deutschland einmal nicht der Lage sein, seine diversen Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen, ist es aber ohnehin fraglich, welche Geldanlagen für deutsche Sparer und Anleger überhaupt noch nutzbar wären. Die wohl bekanntesten Bundeswertpapiere, die der deutsche Staat herausgibt, sind die sogenannten Bundesanleihen. Sie haben eine Laufzeit von 10 oder 30 Jahren, lassen sich bei Bedarf an der Börse verkaufen und bieten eine jährliche Zinszahlung zum festen Zins. Darüber hinaus existieren auch inflationsindexierte Bundeswertpapiere, Bundesobligationen, Bundesschatzanweisungen und unverzinsliche Schatzanweisungen – mehr Informationen dazu gibt es bei der Bundesrepublik Deutschland – Finanzagentur GmbH.

 

Fazit: Ob Bundesanleihen der Bundesrepublik wirklich rentabel sind, hängt immer von der aktuellen Situation ab. Ist Deutschland zum Beispiel gerade ein begehrter Schuldner und möchten viele Anleger von der gebotenen Sicherheit profitieren, sinken die Zinsen. Zudem existiert bei Bundeswertpapieren, die börsennotiert sind, selbstverständlich auch das Risiko eines Kursverlustes bei vorzeitigem Verkauf.

 

Börse light: Von ETFs und ETF-Sparplänen

 

Bei dem Gedanken, an der Börse zu spekulieren, zucken Sie intuitiv zusammen? Kein Wunder: An der Börse treffen Chancen und Risiken oft spektakulär aufeinander. Es gibt allerdings auch einen relativ niedrigschwelligen Einstieg, wenn das Thema Börse Sie generell reizt und Sie zumindest etwas Mut zum Risiko besitzen. Die Rede ist hier von sogenannten ETFs bzw. ETF-Sparplänen. Die Abkürzung ETF steht für Exchange-traded fund. Es handelt sich somit um eine Spezialform eines Fonds. Er wird an der Börse gehandelt und zeichnet gleichzeitig das Auf und Ab eines Börsenindizes nach. Anleger, die sich für ETFs entscheiden, bleiben dementsprechend relativ passiv: Sie müssen sich nicht mit einzelnen Wertpapieren und deren Chancen und Risiken auseinandersetzen. Vielmehr setzen sie primär darauf, dass es überhaupt Bewegungen an der Börse gibt. Ein ETF streut dabei das Risiko. Selbstverständlich greifen aber auch hier unter anderem allgemeine sowie spezifische Marktrisiken und das Kursrisiko. Die Auswahl eines individuell geeigneten ETFs sollte sorgfältig erfolgen. Mit einem ETF-Sparplan investieren Sie im Übrigen regelmäßig, indem Sie zum Beispiel monatlich einen bestimmten Betrag sparen.

 

Zu den Vorteilen von ETFs zählt die Verbraucherzentrale NRW auf ihren Internetseiten (Stand: 05.09.2013) die geringeren Kosten sowie die höhere Liquidität im Vergleich zu aktiv gemanagten bzw. herkömmlichen Investmentfonds, die gebotene Sicherheit durch den Rechtsstatus Sondervermögen, die Transparenz, die angesprochene Risikostreuung sowie den Umstand, dass ETFs auch für Anleger mit kleinerem Vermögen infrage kommen. Nachteilig bewerten die Verbraucherschützer aus NRW (Stand: 09.12.2013) das Kontrahentenrisiko von Swap ETFs, die Kosten bei Swap ETFs sowie die Kosten und Risiken von physisch replizierenden ETFs. Spätestens jetzt verstehen Sie kein Wort mehr? Werten Sie dies bitte als Indiz, dass auch ETFs komplexe Strukturen aufweisen können und Sie sich über die weiteren Merkmale dieser Geldanlageoption kundig machen sollten.

 

Fazit: ETFs bieten einen niedrigschwelligen Einstieg, wenn Sie sich dem Thema Börse nähern möchten. Sie nehmen mit diesen Produkten höhere Risiken in Kauf als bei klassischen Spareinlagen, erschließen sich aber auch höhere Renditechancen. Langfristige Investitionen haben mehr Potenzial, Verluste zu kompensieren. Die ETF-Auswahl muss sorgfältig nach individuellen Kriterien erfolgen.

 

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Fonds und Fonds-Sparpläne: Vielfalt in Hinblick auf Risiken und Chancen

 

Das Grundprinzip eines offenen Fonds ist schnell erklärt: Hier legen Sie Geld an, indem Sie es einer Investmentgesellschaft überlassen. Diese wiederum macht ihrem Namen alle Ehre und investiert Ihr Geld. Daher nennt sich ein offener Fonds vollständig auch offener Investmentfonds. Die Investmentgesellschaft verwendet nicht nur Ihr Geld, sondern das zahlreicher Anleger zur Investition in jeweils spezifische Anlagebereiche. Zusammen mit dem Kapital der anderen Anleger wird Ihr Geld dabei zu einem Sondervermögen, dem sogenannten Investmentfonds. Bei einem offenen Fonds ist zumindest theoretisch die Rückgabe der Fondsanteile zu jedem Zeitpunkt möglich. Die meisten Fonds verfügen über tägliche Liquidität, d.h., Anleger können börsentäglich Fondsanteile zeichnen oder zurückgeben. Daneben gibt es Fonds mit wöchentlicher, monatlicher oder auch nur jährlicher Liquidität. Ggf. muss die Rückgabe von Anteilen unter Einhaltung einer Frist angekündigt werden. Nicht zu verwechseln sind offene Fonds allerdings mit grundsätzlich geschlossenen Fonds. Bei Letzteren gehen Sie eine unternehmerische Beteiligung mit vielfältigen Risiken ein und Sie können Ihre Anteile während der Laufzeit im Grunde nicht zurückgeben. Mehr Informationen zum Begriff des Investmentfonds an sich finden Sie im Börsenlexikon der FAZ. Im Folgenden geht es ausschließlich um offene Fonds.

 

So schnell zu erklären ist, was ein offener Fonds im Grunde ist, so schwer ist es allerdings auch, eine passende Auswahl zu treffen. Ins Spiel kommt hier vor allem ein Wirrwarr an unterschiedlichen Begriffen. Sicherlich haben auch Sie zum Beispiel schon einmal von Aktienfonds oder offenen Immobilienfonds gehört. Diese und manche andere Fondsbegriffe generieren sich aus dem (ggf. hauptsächlichen) Investitionsgegenstand. Bei einem Aktienfonds investieren Sie also in Aktien oder Börsenindizes. Bei offenen Immobilienfonds spielen selbstverständlich Immobilien, aber auch Grundstücke die zentrale Rolle. Und beim Dachfonds investieren Sie in Dächer oder in Dachdeckerbetriebe? Nein, natürlich nicht: Ein Dachfonds investiert in Investmentfondsanteile und spiegelt somit bereits ansatzweise die Kreativität von Finanzjongleuren wider. Zahlreiche weitere Fondsgruppen existieren. Von einem Fondssparplan ist üblicherweise die Rede, wenn Sie regelmäßig gewisse Beträge in einen Fonds investieren.

 

Bei der Auswahl eines Fonds ist immer Ihre persönliche Risikobereitschaft ausschlaggebend: Es gibt in diesem Bereich sowohl risikoärmere als auch risikoreiche Produkte – bis hin zu Hedgefonds mit ihren erheblichen Risiken zum Beispiel. Auch die Renditechancen schwanken bei Fonds.

 

Fazit: Offene Fonds sind wie Brücken, die Ihnen den Zugang zu den Kapitalmärkten ermöglichen. Mitbringen müssen Sie nicht nur Geld zum Investieren und zur Begleichung der Fondskosten, sondern auch ein gewisses Maß an Mut zum Risiko, ggf. Durchhaltevermögen und entsprechendes Know-how. Letzteres hilft Ihnen, risikoreiche Fonds von weniger risikobelasteten Fonds zu unterscheiden.

 

Lesen Sie in Teil 1 unserer Serie „Acht Alternativen zum Sparbuch“ von den Geldanlagemöglichkeiten Tagesgeld, Festgeld und Sparbrief

 

Ausblick: Erfahren Sie im nächsten Teil mehr über Gold und Co., Unternehmensanleihen sowie Aktien und Aktiensparpläne.

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