In Teil 1 unserer Serie lesen Sie von den Vor- und Nachteilen der Sparbuch-Alternativen Tagesgeld, Festgeld & Sparbrief. Können diese die Inflationsrate schlagen?
Haben Sie einmal die letzte Zinsgutschrift auf Ihrem Sparbuch betrachtet? Haben Sie fleißig gespart und dennoch fallen die Zinsen so gering aus, dass Sie beinahe einen Tippfehler vermuten?
Dieser Umstand ist ärgerlich, jedoch kaum verwunderlich: Das Sparbuch, der Klassiker für das kontinuierliche und sichere Sparen, ist ein Auslaufmodell. Grundsätzlich sind klassische Spareinlagen in der aktuellen wirtschaftlichen Lage alles andere als Rendite-Hits. Das Sparbuch bildet dabei oft sogar das Schlusslicht. Wie dramatisch sich diese aktuelle Entwicklung für Sie auswirken kann, offenbart vor allem ein Blick auf die derzeitigen Inflationsraten. Laut Statistischem Bundesamt lag die Inflationsrate im November 2013 bei 1,3 Prozent zwar ziemlich niedrig. Dennoch ist es rein rechnerisch eher unwahrscheinlich, allein diese „Preissteigerung“ durch die Verzinsung des Sparbuchs zu decken.
Sie wollen sich nicht mehr mit Zinsen im Nanobereich abfinden, aber dennoch sehr sichere Sparmodelle nutzen? Dann kommen als Alternativen unter anderem das Festgeldkonto, der Sparbrief und das Tagesgeldkonto für Sie infrage. Auch diese Spareinlagen schwächeln zwar, sie können dennoch die Zinsen des guten alten Sparbuchs – bei vergleichbarer Sicherheit – oft etwas toppen.
Deutlich höhere Renditechancen, die die Inflation im Idealfall mehr als ausgleichen, bieten zwar in erster Linie nur Aktien, Fonds und Co. Diese Geldanlagen sind allerdings auch risikobehafteter. Insbesondere für kleinere Sparer mit einem sehr hohen Sicherheitsbedürfnis scheiden sie daher eher aus. Allenfalls werden sie in diesem Kontext als Beimischung genutzt. Ob sich trotz der eingeschränkten Renditemöglichkeiten eine der klassischen Spareinlagen Festgeld, Sparbrief oder Tagesgeld für Sie als goldenes Sparschwein entpuppt, offenbart eventuell eine nähere Betrachtung.
Festgeld: Sie können auf Ihr Geld eine Zeit lang verzichten? Das wird belohnt!
Im Unterschied zum klassischen Sparbuch ist Festgeld weniger flexibel. Hier legen Sie einen bestimmten Betrag (oft gibt es eine Mindesteinlage) für einen zuvor vereinbarten Zeitraum fest an, d. h., möchten Sie Ihre Zinsen nicht gefährden, greifen Sie auf das Festgeld während der vereinbarten Periode nicht zu.
Im Gegenzug erhalten Sie eine feste Verzinsung, die bereits vor der Einzahlung des Sparbetrages fest vereinbart wurde. Diese Zinsen fallen in der Regel deutlich höher aus, als es bei einem Sparbuch der Fall ist. Das gilt oft in besonderem Maße, wenn Sie das Geld für einen längeren Zeitraum anlegen. Aber: Binden Sie sich lieber nicht allzu lange. Denn sonst können Sie bei wieder steigenden Zinsen weniger gut zu einem lukrativeren Produkt wechseln. Sehr lange Laufzeiten bei einer Festgeld-Einlage empfehlen sich eher, wenn Sie mit zukünftig fallenden Zinsen rechnen müssen und sich einen guten Zinssatz dauerhaft sichern möchten.
Fazit: Das Festgeldkonto ist eine echte Alternative für Sparbuchbesitzer, die bereits über ein gewisses Guthaben verfügen, um etwaige Mindesteinlagen zu stellen, und die längere Zeit nicht auf ihr Guthaben zugreifen müssen.
Der Sparbrief: Ein naher Verwandter des Festgeldes
Sparbriefe weisen sehr viele Ähnlichkeiten zum Festgeld auf. Sie sind weniger flexibel als das Sparbuch, da ihnen eine gewisse Laufzeit zugrunde liegt. Allerdings können Sie auch hier in aller Regel eine höhere Verzinsung als beim Sparbuch erwarten. Diese Verzinsung ist im Vorfeld festgelegt und gilt für die gesamte Laufzeit. Planungssicherheit ist hier das Stichwort!
Hinsichtlich der Frage, wie Banken und Sparkassen Sparbriefe verzinsen, gibt es unterschiedliche Optionen. So können die ausgebenden Institute die Zinsen zum Beispiel erst am Ende der Laufzeit oder aber jeweils am Ende eines Jahres auszahlen. Eine interessante Sonderform sind sogenannte abgezinste Sparbriefe. Bei diesen können Sie die erwarteten Zinsen von Ihrer Einlage zu Beginn abziehen und müssen somit weniger Geld einlegen.
Fazit: Auch Sparbriefe eignen sich mitunter, möchten Sie sich höhere Zinsen als beim Sparbuch sichern. Wie beim Festgeld gilt allerdings auch hier: Sie benötigen ein wenig Durchhaltevermögen sowie einen Sparbetrag in spezifischer Höhe. Die Verbraucherzentrale Sachsen rät auf ihren Internetseiten zudem, bei Sparbriefen auf die Nachrangabrede zu achten. Ein Sparbrief ohne diese Klausel bietet wichtige Sicherheit, da er der Einlagensicherung unterliegt.
Tagesgeld: Das neue Sparbuch für moderne Anleger
Tagesgeldkonten sind im Grunde die neuen Sparbücher. Warum diese Behauptung berechtigt ist? Tagesgeld bietet Ihnen wie das Sparbuch viel Flexibilität, da Sie Ihr Geld hier nicht über einen zuvor festdefinierten Zeitraum wie beim Festgeld anlegen müssen. Dies alleine würde aber noch nicht genügen, um dem guten alten Sparbuch den Rang abzulaufen. Der für Sie wichtigste Unterschied zwischen Tagesgeld und Sparbuch ist, dass das Tagesgeldkonto oft rentabler ist.
Erst wenn Sie den Vergleich zwischen Tagesgeld und Festgeld anstellen, werden Sie eine kleine Schwäche des Tagesgeldes bemerken. Die Höhe der Zinsen ist hier nicht wie beim Festgeld dauerhaft festgeschrieben. Sie kann sich ändern. Höchste Flexibilität und höchste Rentabilität passen eben nicht gut zusammen. Mitunter garantieren Banken beim Tagesgeldeinstieg einen Zinssatz für eine gewisse Dauer. Das ist genau dann nützlich, wenn der Einstieg zu einem Zeitpunkt mit hoher Verzinsung erfolgt.
Fazit: Das Tagesgeldkonto ist für Sie eine gute Alternative zum Sparbuch, falls Sie auf hohe Flexibilität angewiesen sind und den niedrigen Sparbuchzinsen zumindest ein kleines Schnippchen schlagen möchten.
Die wichtigsten Punkte auf einen Blick:
- Das Sparbuch ist in Hinblick auf die gebotene Verzinsung ein Auslaufmodell.
- Alternativen für Sparer mit sehr hohem Sicherheitsbedürfnis sind unter anderem das Festgeld, der Sparbrief und das Tagesgeld.
- Festgeld bietet weniger Flexibilität als das Sparbuch, aber eine feste, zumeist höhere Verzinsung. Mitunter sind Mindesteinlagen zu erbringen.
- Sparbriefe ähneln dem Festgeld, zu achten ist hier aber unter anderem auf eine fehlende Nachrangabrede.
- Tagesgeld bietet viel Flexibilität, allerdings keine dauerhaft festgeschriebene Zinshöhe.
Liebe Leser, kennen Sie weitere Tipps? Hätten Sie gerne mehr Informationen zu den vorgestellten Sparmöglichkeiten? Schreiben Sie uns einen Kommentar zum Text. Wir berücksichtigen Ihre Themenwünsche gerne in einem der nächsten Blogartikel.
In Teil 2 unserer Serie stellen wir Ihnen die Geldanlagemöglichkeiten Bundeswertpapiere, ETF-Sparpläne und Fonds-Sparpläne vor.