SAP ist mehr als Deutschlands größter Softwarekonzern 1 – die Walldorfer Softwareschmiede prägt weltweit, wie Unternehmen ihre Geschäftsprozesse steuern. Doch die Spielregeln in der IT-Branche ändern sich rasant. Cloud-Computing hat sich als Standard etabliert, künstliche Intelligenz eröffnet neue Möglichkeiten – und der Wettbewerb mit Tech-Giganten wie Oracle, Microsoft und Salesforce ist hart.
- SAP hat sein Geschäftsmodell vom Lizenzverkauf hin zu Cloud-Abos mit wiederkehrenden Umsätzen transformiert.
- Künstliche Intelligenz wird unter „SAP Business AI“ tief in Produkte integriert und soll die Wettbewerbsfähigkeit stärken.
- SAP will bis 2027 zweistellig wachsen – mit Cloud-Strategie, KI und gezielten Innovationen.
Wie gelingt SAP der Übergang zur Cloud? Welche Rolle übernimmt KI dabei? Und wie schafft es das Unternehmen, auch in Zukunft relevant zu bleiben? Wir schauen genauer hin: auf die Herausforderungen von heute – und auf mögliche Chancen von morgen.
SAP im Überblick – Technologie-Schwergewicht mit Weitblick
Seit über 50 Jahren prägt SAP die Welt der Unternehmenssoftware. Gegründet wurde das Unternehmen 1972 von fünf ehemaligen IBM-Mitarbeitern. Einige Gründer sind SAP bis heute eng verbunden: Hasso Plattner war bis 2024 Aufsichtsratsvorsitzender, Dietmar Hopp über seine Beteiligungsgesellschaft. Claus Wellenreuther und Hans-Werner Hector engagieren sich als Investoren sowie in Stiftungen für Bildung, Wissenschaft und Gesellschaft. Klaus Tschira ist 2015 verstorben.
Aus der Idee, eine Standardsoftware zu entwickeln, die Unternehmen bei der effizienten Steuerung ihrer Geschäftsprozesse unterstützt, entstand ein internationaler Technologiekonzern mit heute über 109.000 Mitarbeitern weltweit. Im Mittelpunkt steht bis heute Software, die Unternehmen in zentralen Abläufen unterstützt.
SAP entwickelt sogenannte ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning), also Softwarelösungen, die zentrale Geschäftsprozesse wie Finanzen, Produktion, Logistik, Vertrieb und Personalwesen in einer digitalen Plattform zusammenführen. So entsteht ein digitales Rückgrat, das Transparenz schafft, Prozesse vernetzt und Entscheidungen auf verlässlicher Datenbasis ermöglicht. Kunden in über 190 Ländern weltweit setzen auf Lösungen von SAP. 2 Das Portfolio reicht von klassischen ERP-Systemen über Cloud-Angebote bis hin zu KI-gestützter Software.
SAP-Tochtergesellschaften und Akquisitionen: Ergänzung des Kerngeschäfts
SAP nutzt das Know-how spezialisierter Tochtergesellschaften, um praktikable Lösungen für unterschiedliche Branchen und Geschäftsbereiche anzubieten. Zu den insgesamt 226 Tochtergesellschaften (Stand Ende 2024) 3 gehören unter anderem:
Concur Technologies – für smartes Reisemanagement und transparente Spesenabrechnung
Ariba – für durchgängig digitale Beschaffungsprozesse
Signavio – für eine fundierte Analyse und Optimierung von Geschäftsprozessen
Zusätzlich tätigt SAP strategische Zukäufe. Ein aktuelles Beispiel: WalkMe, ein führender Anbieter von Digital Adoption Platforms (DAPs), gehört seit September 2024 zur SAP-Familie. WalkMe ermöglicht es, Softwareeinführungen im Unternehmen intuitiv zu gestalten – etwa durch interaktive Hilfen und automatisierte Workflows direkt in der Anwendung.
Vom Lizenzmodell zur Cloud – SAPs grundlegende Transformation
Gleichzeitig hat sich das Unternehmen in den letzten Jahren grundlegend verändert. Der technologische Wandel in der Softwarebranche und der Druck zu kontinuierlichen Innovationen machten eine Neuausrichtung nötig: Weg vom klassischen Lizenzverkauf, hin zu Cloud-basierten Abonnementlösungen.
Wie tiefgreifend dieser Wandel ist, zeigen die Zahlen: 2015 erzielte SAP noch über 23 % des Umsatzes mit Softwarelizenzen – 2024 waren es nur noch rund 4 %. Im gleichen Zeitraum stieg der Anteil des Cloud-Geschäfts von 11 % auf über 50 %. 4
Entwicklung des Anteils Softwarelizenzen und Cloudgeschäft am Gesamtumsatz in den Jahren 2015 bis 2024 in Prozent
Quelle: eigene Berechnungen auf Basis der Daten aus den Geschäftsberichten 2015 bis 2024
Dieses Abo-Modell sorgt für mehr Planungssicherheit: Im Geschäftsjahr 2024 machten die planbaren Umsätze – also Cloud-Abos, Support und Services – rund 83 % des Konzernumsatzes aus (2023: 81 %). 5 Vor 10 Jahren lag der Anteil bei 60 %. 6 Gleichzeitig stärkt es die Kundenbindung. Klar ist aber auch: Die Umstellung war aufwendig, kostspielig und drückt auf die Marge. SAP musste nicht nur wirtschaftlich, sondern auch organisatorisch vieles neu denken.
Entwicklung des Anteils der „planbaren“ Erlöse am Gesamtumsatz in den Jahren 2015 bis 2024 in %
Quelle: eigene Berechnungen auf Basis der Daten aus den Geschäftsberichten 2015 bis 2024
Technologische Schubkraft: KI und Partnerschaften
Ein zentraler Hebel für die Zukunft ist künstliche Intelligenz. Unter dem Dach von SAP Business AI bündelt das Unternehmen KI-Funktionen, die in viele Anwendungen integriert sind. Der generative KI-Assistent Joule, ein zentrales Element dieser Plattform, unterstützt Anwender inzwischen bei rund 80 % der alltäglichen Aufgaben – von automatisierten Analysen bis zur Prozessoptimierung. Über 34.000 Kunden weltweit setzen auf SAP Business AI. 7
Hinzu kommen weitere und ausgeweitete Technologiepartnerschaften – zum Beispiel mit Amazon Web Services (AWS). Damit können Kunden jeder Größe die ERP-Lösungen von SAP schnell einführen und gleichzeitig die Skalierbarkeit des am weitesten verbreiteten Cloud-Angebots der Welt nutzen. 8
Heute steht SAP nicht mehr nur für klassische Unternehmenssoftware, sondern für moderne, datengetriebene Plattformen. Lösungen, die Unternehmen dabei helfen, komplexe Herausforderungen in einer digitalisierten Welt aktiv anzugehen. Das Ziel ist klar: SAP will sich dauerhaft als führender Anbieter intelligenter Unternehmenslösungen positionieren.
Innovationen mit Substanz: SAP investiert kräftig in Forschung und Entwicklung
SAP richtet seine Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten gezielt auf die Weiterentwicklung des Produktportfolios aus, mit besonderem Fokus auf Künstliche Intelligenz und die nahtlose Integration aller Lösungen. Im Jahr 2024 investierte SAP 6,51 Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung – das entspricht einer F&E-Quote von 19,10 %. Im Fünfjahresschnitt liegt die Quote bei rund 19 %.
Wie dieser Wert im internationalen Vergleich ist, zeigt ein Blick auf die Konkurrenz 9 :
F&E-Ausgaben im Branchenvergleich
Unternehmen
Ø F&E-Quote (5 Jahre)
F&E-Ausgaben 2024
SAP
19,00 %
6,51 Mrd. Euro
Microsoft
12,60 %
29,51 Mrd. US-Dollar
Oracle
16,60 %
8,91 Mrd. US-Dollar
Salesforce
15,70 %
5,49 Mrd. US-Dollar
Quelle: eigene Berechnungen auf Basis der Daten aus den Geschäftsberichten 2020 bis 2024
Trotz geringerer absoluter Ausgaben im Vergleich zu beispielsweise Microsoft investiert SAP anteilig deutlich mehr vom Umsatz in Forschung und Entwicklung.
SAP im Zahlen-Check: stabiles Wachstum, klare Ziele
Ein Blick auf die letzten zehn Jahre zeigt: SAP ist kontinuierlich gewachsen. Auch wenn der Umbau hin zur Cloud die Margen belastet hat, konnte der Softwarekonzern seine Umsätze stetig steigern. Ende 2024 verzeichnete SAP zudem mit 63 Mrd. Euro einen Höchststand bei den Cloudvertragsbeständen. 10
Entwicklung von Umsatz, Gewinn und Marge in den Jahren 2015 bis 2024
Quellen: eigene Berechnungen auf Basis der Daten aus den Geschäftsberichten 2020 bis 2024
Für die kommenden Jahre hat sich das Unternehmen ambitionierte Ziele gesetzt: Bis 2027 soll der Umsatz deutlich zulegen – im zweistelligen Bereich. Auch die operative Marge soll steigen. 11 SAP setzt dabei auf moderne Anwendungen, verlässliche Geschäftsdaten und den Ausbau seines KI-Portfolios.
Gleichzeitig bleibt der Weg mit Herausforderungen verbunden. Der Markt für Unternehmenssoftware ist stark umkämpft – unter anderem durch Anbieter wie Microsoft, Oracle oder Salesforce. Technologische Entwicklungen, etwa im Bereich Künstliche Intelligenz, verlangen hohe Innovationsgeschwindigkeit und klare Differenzierung. Hinzu kommen externe Faktoren wie Wechselkursschwankungen, geopolitische Unsicherheiten, regulatorische Vorgaben sowie Abhängigkeiten von globalen Lieferketten und Cloud-Infrastrukturen. Auch intern steht mit dem Abschluss der Transformation ein zentraler Meilenstein an, der über zukünftige Effizienz und Profitabilität mitentscheidet.
SAP an der Börse – Ein Schwergewicht im DAX
SAP ist mit aktuell über 300 Mrd. Euro Marktkapitalisierung 12 die mit Abstand größte Aktie am deutschen Aktienmarkt – und ein echtes Schwergewicht im DAX. Der Softwarekonzern hat derzeit einen Indexanteil von rund 14,90 % 13 und beeinflusst damit die Kursentwicklung des deutschen Leitindex maßgeblich. Aufgrund der sogenannten Kappungsgrenze von 15 % 14 wird SAP im DAX sogar künstlich begrenzt – ein Mechanismus, der verhindern soll, dass einzelne Unternehmen eine übermäßige Dominanz im Index ausüben.
Diese Regelung hat allerdings auch Nachteile – vor allem für passive Anleger: Denn börsengehandelte Indexfonds (ETFs), die den DAX abbilden, können an weiteren Kursänderungenstark gewichteter Aktien wie SAP nicht mehr im vollen Umfang partizipieren, sobald deren Gewichtung bei 15 % gedeckelt ist.
Um Anlegern künftig größere Teilhabe an der Entwicklung solcher Börsenschwergewichte zu ermöglichen, plant die Deutsche-Börse-Tochter ISS STOXX einen zusätzlichen Index ohne Kappungsgrenze – gewissermaßen einen „ungekappten DAX“. 15 Dieser würde die tatsächlichen Marktgewichte der Unternehmen vollständig widerspiegeln. Allerdings könnte ein solcher Index auch volatiler sein, da er stärker von der Entwicklung einzelner Titel wie SAP abhängig wäre. Die Diskussion um neue Indexformate unterstreicht die zentrale Rolle von SAP für den Kapitalmarkt – sowohl im aktuellen DAX als auch in künftigen Varianten.
Wie stehen Sie zu SAP als Investment?
SAP verbindet technologische Innovation mit langfristiger Marktpräsenz – doch wie schätzen Sie das Unternehmen ein? Setzen Sie auf Einzelaktien großer Tech-Konzerne? Oder bevorzugen Sie ETFs, die die Branche breit abbilden? Teilen Sie Ihre Gedanken, Einschätzungen oder Fragen gerne in den Kommentaren. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen!
Quellen:
1 Quelle: bitkom (https://www.bitkom.org/sites/main/files/2025-01/itk-marktzahlen-2024-extranet.pdf)
2 Quelle: SAP (https://www.sap.com/investors/de/reports.html?sort=latest_desc&tab=reports&pdf-asset=3a2e67ab-f67e-0010-bca6-c68f7e60039b&page=58)
3 Quelle: SAP (https://www.sap.com/investors/de/reports.html?sort=latest_desc&tab=reports&pdf-asset=3a2e67ab-f67e-0010-bca6-c68f7e60039b&page=371)
4 eigene Berechnungen auf Basis der Daten aus den Geschäftsberichten 2015 bis 2024
5 Quelle: SAP (https://www.sap.com/investors/de/why-invest/recent-results.html?pdf-asset=144271dc-f07e-0010-bca6-c68f7e60039b&page=2)
6 Quelle: SAP (https://www.sap.com/investors/de/reports.html?sort=latest_desc&tab=reports&pdf-asset=de289865-ab7c-0010-82c7-eda71af511fa&page=6)
7 Quelle: SAP (https://www.sap.com/investors/de/reports.html?sort=latest_desc&tab=reports&pdf-asset=3a2e67ab-f67e-0010-bca6-c68f7e60039b&page=7)
8 Quelle: SAP (https://news.sap.com/germany/2024/12/grow-with-sap-aws-cloud-erp/)
9 eigene Berechnungen auf Basis der Daten aus den Geschäftsberichten 2020 bis 2024
10 Quelle: SAP (https://www.sap.com/investors/de/reports.html?sort=latest_desc&tab=reports&pdf-asset=3a2e67ab-f67e-0010-bca6-c68f7e60039b&page=7)
11 Quelle: SAP (https://www.sap.com/investors/de/reports.html?sort=latest_desc&tab=reports&pdf-asset=3a2e67ab-f67e-0010-bca6-c68f7e60039b&page=7)
12 Quelle: Deutsche Börse (https://www.boerse-frankfurt.de/aktie/sap-se)
13 Quelle: ISS STOXX GmbH (https://stoxx.com/index/DAX/?factsheet=true)
14 Quelle: ISS STOXX GmbH (https://stoxx.com/index/DAX/)
15 Quelle: Capital (https://www.capital.de/geld-versicherungen/aktienmarkt--deutsche-boerse-legt-einen-zweiten-dax-auf-35453332.html)
Rechtliche Hinweise
Bei diesen Informationen handelt es sich um Marketingmitteilungen. Sie dienen nur der Information und Unterstützung. Sie stellen deshalb insbesondere keine auf Ihre individuellen Bedürfnisse ausgerichteten Empfehlungen zum Kaufen, Halten oder Verkaufen eines Finanzprodukts dar und begründen auch kein individuelles Beratungs- oder Auskunftsverhältnis. Sie sind ferner nicht als Rechts-, Steuer- oder sonstige Beratung gedacht. Diese Informationen ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung. Bedienen Sie sich bitte auch ergänzend der «Basisinformationen über Vermögensanlagen in Wertpapieren». Diese sind über den Bankverlag, Postfach 450209 in 50877 Köln erhältlich. Die hier preisgegebenen Informationen enthalten nicht alle für ein von Ihnen eventuell angestrebtes Investment erforderlichen bzw. aktuellen Informationen. Je nach Ihren persönlichen Anlagewünschen und der individuellen Risikobereitschaft können für Sie andere Produkte und Dienstleistungen besser geeignet sein.
Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Soweit in dieser Publikation enthaltene Information auf Angaben und Grafiken externer Quellen beruhen, verwenden wir selbstverständlich nur solche Quellen, die wir als zuverlässig erachtet haben. Eine Gewähr für ihre Richtigkeit und/oder Vollständigkeit kann aber nicht übernommen werden.
Diese Präsentation darf ohne Zustimmung der Consorsbank nicht verändert oder in Auszügen veröffentlicht werden.
Für alle Finanzprodukte gilt: Frühere Wertentwicklungen, Simulationen und Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Eine hohe Inflationsrate kann den Wert zukünftiger Erträge oder Rückzahlungsbeträge in Bezug auf Finanzprodukte verringern.
... Mehr anzeigen