Hand aufs Herz: Wann haben Sie zuletzt selbst abgewaschen? Geschirrspüler, Waschmaschine oder der automatische Rasenmäher sind nützliche Geräte, die niemand mehr im Haushalt vermissen möchte. Wie unentbehrlich die Alltagshelfer sind, zeigt sich besonders dann, wenn sie einmal nicht funktionieren. Dabei ist ihr Aktionsradius eher gering und die Art der Aufgabenbewältigung recht überschaubar. Noch, denn in der Robotik gibt es große Fortschritte. Schon Ende 2025 will Elon Musk seinen humanoiden Roboter Optimus auf den Markt bringen.
- - Roboter können einfache wiederkehrende Tätigkeiten ausführen.
- - Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz lassen sich die Einsatzbereiche von Robotern stark erweitern.
- - Roboter und Robotik-KI haben das Potenzial zu einem neuen Massenmarkt mit großen Wachstumschancen für die beteiligten Unternehmen.
KI beschleunigt Innovationen in den Bereichen Automation und Robotics
Musk zufolge soll der Roboter zunächst Routineaufgaben in den Bereichen Logistik, Lagerhaltung, Einzelhandel und Fertigung übernehmen. Hierbei handelt es sich um einfache, wiederkehrende Tätigkeiten. Für deren Bewältigung sind Roboter besonders geeignet.
Andere Möglichkeiten sind Rettungseinsätze, beispielsweise nach Erdbeben. Hier können Roboter in Hunde- oder Schlangenform bei der Lokalisierung von Menschen helfen und bei deren Rettung unterstützen. Dadurch müssen die Einsatzkräfte ihre Leben weniger Gefahren aussetzen. Ebenso lassen sie sich bei Inspektionen zur Wartung in Industrieanlagen einsetzen.
Ob sich mit humanoiden Robotern der zunehmende Mangel an Arbeitskräften lösen lässt, muss sich zeigen. Die rasanten Fortschritte der künstlichen Intelligenz (KI) könnten im Bereich Robotics zum Gamechanger werden. Die Robotik befasst sich mit der Entwicklung und Ausbildung von Robotern. KI in Kombination mit innovativer Sensor- und Radartechnologie ermöglicht Robotern die Zusammenarbeit, sowohl untereinander als auch mit Menschen. Man spricht daher von kollaborativen Robotern, sogenannten Cobots.
Was bedeutet künstliche Intelligenz?
Künstliche Intelligenz ist spätestens seit der Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 das Schlagwort für Innovation und Fortschritt. Doch was ist darunter zu verstehen? Dazu Prof. Dr. Philipp Hacker, KI-Experte und seit 2020 Professor der neu gegründeten European New School of Digital Studies an der Europa-Universität Viadrina: „Wir verstehen unter Künstlicher Intelligenz („KI“ – oder international „AI“ für Artificial Intelligence) vor allem den Bereich des maschinellen Lernens. Also etwa eine Software, die anhand einer Vielzahl von Beispielen und somit großen Datenmengen so trainiert wird, dass sie beim Ausführen bestimmter Aufgaben immer besser wird. Über große generative KI-Modelle, große Sprach- und Transformatormodelle sind wir inzwischen beim sogenannten „Generative Pre-Trained Transformer“, wie dem mittlerweile weltbekannten Chatbot „ChatGPT“, angekommen. „Generative KI“ erstellt heute beispielsweise selbstständig hochwertige Texte, Bilder, Audio- oder Videodateien.“1
Cobots sind das next big thing
In den Produktionsstraßen der Automobilhersteller sind automatisierte Roboter längst Realität. Zugleich haben die Unternehmen im Automobilsektor das transformative Potenzial künstlicher Intelligenz frühzeitig erkannt. Der Einsatz von KI ermöglicht es, große Datenmengen auf bestimmte Suchparameter hin zu analysieren und Muster zu erkennen. Aus den Ergebnissen können Rückschlüsse gezogen werden, wie sich bestimmte Prozesse optimieren, Kosten senken und Innovationen vorantreiben lassen. Insbesondere die Fortschritte im Bereich autonomes Fahren sind ohne KI kaum vorstellbar.
Der Einsatz von KI in den Bereichen Robotics und Automation ermöglicht Robotern den nächsten Innovationsschritt, indem sie eigenständig dazuzulernen. Beispielsweise wie sich Gliedmaßen auf unterschiedliche Weise einsetzen lassen oder Werkzeuge und andere Hilfsmittel zur Bewältigung einer Aufgabe benutzt werden können. Mit diesem Wissen sind Roboter in der Lage, auch komplexerer Aufgaben auszuführen. Ihr Einsatzbereich erweitert sich dadurch enorm.
Ohne KI ist eine Weiterentwicklung zu autonom agierenden Robotern kaum möglich. Der derzeit führende Hersteller von KI-Chips hat ein neues KI-Modell entwickelt, das selbst Programmierungen schreibt, mit denen Roboter trainiert werden können. Daraus könnte sich der nächste Innovationssprung von der Industrie 4.0 zur Industrie 5.0 ergeben.
Ebenso wird KI benötigt, um Robotern den Umgang und Einsatz ihrer Motoren, Kameras und Sensoren beizubringen. Innovative Sensoren ähneln inzwischen menschlichen Sinnesorganen. Dadurch können die Roboter ihre Umwelt „bewusst“ wahrnehmen und mit ihr interagieren. Zunächst muss allerdings auch ein Roboter in die Schule gehen. Doch Computerchips mit hoher Rechenleistung und Deep-Learning-Algorithmen ermöglichen inzwischen rasante Lernfortschritte. Komplexe Sprachmodelle wie ChatGPT wiederum versetzen Roboter in die Lage, mit Menschen auf verbaler Ebene zu kommunizieren. Das vereinfacht den Umgang mit Cobots zusätzlich.
Je nach Ausbildungsschwerpunkt können Cobots in vielen Bereichen eingesetzt werden. Ein hoher Bedarf besteht beispielsweise in der Pflege. Sei es im Krankenhaus oder im Altenheim. Hier wären sie bei der Verteilung von Medikamenten und Essen sowie wie beim Wenden bettlägeriger Personen eine willkommene Verstärkung. Das Pflegepersonal hätte dann etwas mehr Zeit für den so wichtigen zwischenmenschlichen Kontakt. Weitere denkbare Einsatzgebiete sind:
- Verladetätigkeiten im Bereich Logistik und Transport
- Objektschutz und Kontrollaufgaben (z. B. durch Personenidentifikation)
- Gesundheitswesen: Einsatz von Robotern bei komplizierten Operationen
- Landwirtschaft: Steigerung der Erträge durch Unterstützung bei Aussaat, Überwachung des Wachstums und der Umweltbedingungen (Nährstoffgehalt im Boden, Wetter)
- Raumfahrt: Suche nach Rohstoffen außerhalb der Erde (Entnahme und Analyse von Bodenproben auf Asteroiden, Monden und Planeten)
- Kochen und andere Haushaltstätigkeiten im privaten Bereich.
KI und Robotik bieten großes Marktpotenzial
Elon Musk verkündete jüngst, dass die Optimus-Roboter in den Produktionswerken für Elektroautos bereits im Einsatz sind. Damit ist er nicht allein. Auch andere Unternehmen wollen auf dem Gebiet Robotics Geld verdienen. Die Aussichten sind vielversprechend. Den Prognosen der Beratungsunternehmen Next Move Strategy Consulting und Fortune Business Insights zufolge könnten die weltweiten Umsätze mit Robotik-KI von 2021 bis 2030 um durchschnittlich 29,40 % wachsen, pro Jahr2.
Das Potenzial für den weltweiten Cobot-Markt ist ebenfalls groß. Ausgehend von 600 Mio. US-Dollar im Jahr 2021 rechnen die Marktforscher hier mit einem Anstieg auf 8 Mrd. US-Dollar im Jahr 20303. Perspektivisch könnte dem Cobot-Markt eine vergleichbare Entwicklung bevorstehen wie dem Automarkt oder dem Smartphone-Markt. Dies sieht auch Elon Musk so. Er wies schon früh darauf hin, dass die Produktion von Robotern in Zukunft ein größerer Teil des Geschäfts werden könnte als die Herstellung von Elektroautos.
* CAGR: Compound Annual Growth Rate (durchschnittliche jährliche Wachstumsrate)
Quelle: Statista, "Artificial Intelligence: in-depth market analysis"; Stand: April 2023
Mit Fonds und ETFs in Robotics und künstliche Intelligenz investieren
Künstliche Intelligenz, Automation und Robotics sind generationenübergreifende, disruptive Trends, die Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend verändern können. Das gilt nicht nur für Menschen, die sich eine humanoide Haushaltshilfe zulegen wollen. Auch für die Geldanlage sind diese Trends interessant. Die Verbindung von KI und Robotics schafft die Voraussetzung für einen Trend mit großem Marktpotenzial. Unternehmen, die in diesen Bereichen Produkte und Dienstleistungen anbieten, eröffnet das aussichtsreiche Wachstumsperspektiven. Dazu zählen Unternehmen, die an der Entwicklung von KI und Robotik beteiligt sind. Beispiele hierfür sind Hersteller von Chips und Cloud-Anbieter, die die nötige Hardware in Form von Rechenleistung und Speicherkapazität zum Trainieren und Ausführen von KI-Modellen bereitstellen. Hinzu kommen Unternehmen, die KI und Robotik zur Optimierung von Dienstleistungen oder in ihrer Produktentwicklung nutzen.
Die Auswahl von Aktien einzelner Unternehmen ist allerdings nicht ohne Risiko. Denn noch lässt sich für Laien nur schwer abschätzen, welche Unternehmen einen vergleichbaren Status wie Apple bei Smartphones oder NVIDIA bei KI-Chips erlangen können. Auch in diesem Punkt kann KI ein Gamechanger sein. Mit der Unterstützung durch Deep-Learning-Algorithmen kann ein Unternehmen mehrere Jahre Entwicklungsvorsprung eines Wettbewerbers in kurzer Zeit aufholen. Angesichts der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von intelligenten Robotern ist zudem fraglich, ob ein Unternehmen allein eine Vormachtstellung erreicht. Aus diesen Überlegungen heraus kann ein aktiv gemanagter Fonds, bei dem die Einzeltitelauswahl nach einem Research-Prozess stattfindet und hieraus ein Portfolio erstellt wird, sinnvoll sein, wenn man in den Sektor investieren möchte. Wer hingegen möglichst den gesamten Sektor abbilden möchte, partizipiert mit einem breit gestreuten ETF von der Entwicklung der Branche.
Hier einige Beispiele von Fonds und ETFs:
Fonds:
ETFs:
Weitere Möglichkeiten, wie Sie mit ETFs in künstliche Intelligenz investieren können, finden Sie im Beitrag Künstliche Intelligenz: Chatbot-Wettlauf der Tech-Giganten in unserem Blog.
Würden Sie sich einen humanoiden Roboter zulegen? Wird künstliche Intelligenz unsere Gesellschaft grundlegend verändern? Lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen.