@urvater: "Mal sehen wie lange noch." Trotz der Freude über die Krokusse im Garten und im angenehmen Wärmestau des Balkons sitzend teile ich Deine verhaltene Skepsis. Seit nunmehr einem Jahr haben wir diese nicht nur handelsstreitbedingte, hochpolitische Börse - mit schier endlos langen Beinen. Meine unvollständige, stellenweise sehr persönliche Gedankenspirale um D beginnt im Nordwesten. GB: Eine Premierministerin - ich schwanke stets zwischen Bedauern und Bewunderung -, die sich wegen des Brexit in aufopferungsvoller Manier mit einer blökenden Hammelherde namens Unterhaus herumschlägt. Ausländische Unternehmen verlegen in Scharen ihren Firmensitz in die Post-Brexit-EU. Selbst britische Banken hängen ihre EU-Geschäft zur irischen Tochter um. PL: Sommer 2017: Ein glücklicher Bürgermeister zeigt stolz die nagelneue Kläranlage seiner Ostseekommune, muss aber eingestehen, dass er sein Schild (…80% der Baukosten trug die EU …) auf Weisung „von oben“ wieder abmontieren musste. Die weltoffene Besitzerin des gebuchten Hotels, im Hauptberuf Übersetzerin, beklagte sich im Gespräch bitter über PLs Rechtslastigkeit und v. a. darüber, dass sich die jungen Leute alles wegnehmen lassen, was ihre Elterngeneration (Solidarnosc) vor 30 Jahren an Freiheiten erkämpft hat. HU: Im Grunde dito: von der EU nehmen wir nichts, außer EU-Gelder. I: Das Land hat sich mit Scalvini und di Maio zwei spätpubertierende Rotzlöffel mit an die Regierungsspitze gewählt, die nachgewiesener Maßen noch nie etwas anderes geleistet haben, als in Unicafeterien und Parteizentralen ihre Utopien zu propagieren; für Studienabschlüsse blieb da selbstverständlich keine Zeit. Kurz: Genau das, was Italien absolut nicht braucht. Naher Osten: Das ewige Pulverfass, das keiner will - und an dem doch bestens verdient wird. Venezuela: Das jahrzehntelange politische Totalversagen im ölreichsten Land der Welt mag verstehen wer will - ich nicht! USA: Build The Wall? Notstand! Chinesische Importe? Notstand! Deutsche Autos? Notstand! Unter dem gelben Scheitel des Potus? (*) absoluter Notstand!!! Die US-Gesellschaft ist gespalten wie seit den Sezessionskriegen nicht mehr, und der Finanz- und Wirtschaftselite ist völlig egal, wer unter ihr den Präsidenten mimt, wobei der gegenwärtig allgegenwärtige 6-fach-Pleitier bei der wechselvollen Auswahl seiner Entourage ein untrügliches Gespür für Willfährigkeit und unreine Westen an den Tag legt. America first war gestern, heute ist Trump first (das ist nicht von mir!). Unter diesem Potus hat die US-Diplomatie einen Tiefpunkt erreicht. Die US-Wirtschaft lässt ihn bereits links liegen, weil sie seine Zollkapriolen und anderen protektionistischen Ansätze nur sehr schwer verarbeiten kann. Gleiches gilt für die US-Landwirtschaft und die Stahlindustrie - der frühere „iron belt“, jetzt „rust belt“ genannt, rostet trotz aller Wahlversprechen weiter vor sich hin. Bleimennige hilft da nicht, Stahl statt Beton bei der Materialauswahl, wenn denn die Mauer schon unbedingt sein muss, wäre für die Region zumindest ein Ansatz zur Hoffnung. Hinzu kommt, dass - sollte der Handelskonflikt mit China eskalieren - es dem chinesischen Regime deutlich leichter fallen dürfte, dem Volk vorübergehend Enthaltsamkeit zu verordnen. Krisenherde allenthalben. Dafür halten sich die Weltbörsen wirklich erstaunlich gut. (*) US-mediale Abk. für President of the United States
... Mehr anzeigen