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Start des wöchentlichen Risikomanagement Portfolios

12.10.2015 17:10

 

 

Zielsetzung und Strategie des Risikomanagement Portfolios

 

Ziel des Risikomanagement Portfolios ist es, anhand eines realen Depots (10.000 €) aufzuzeigen, wie mit Hilfe des Persönlichen Risikomanagements ein Portfolio risikobewußt gesteuert werden kann.

 

Risikomanagementtechniken sowie Tips und Tricks sollen es ermöglichen, daß eigene Portfolio zu überprüfen, risikobewußt auszurichten und zu führen. Das Risikomanagement Portfolio stellt aber kein Musterportfolio dar, sondern soll den Umgang und Steuerung von Risiken beispielhaft und nachvollziehbar verdeutlichen.

 

Raise Partner, eine auf Risikomanagement und robuste Portfoliooptimierung spezialisierte Firma, stellt dazu im wöchentlichen Turnus (Montag nachmittags) notwendige Anpassungen des Portfolios an die Marktlage unter Nutzung des Persönlichen Risikomanagements in der Consorsbank Community dar.

 

Das Portfolio mit allen Transaktionen wird unter realen Bedingungen inkl. aller Gebühren durchgeführt.  

 

 

Grundlegende Prinzipien der risikobewußten Portfoliosteuerung

 

Risikotransparenz und Überwachung

 

  • kontinuierliche Überwachung des Gesamtrisikos des Portfolios anhand von quantitativen Risikomaßen (VDAX-NEW für den Markt und Value-at-Risk des Portfolios und der Positionen)
  • Transparenz des Risikos jeder einzelnen Portfolioposition
  • Einhaltung des vorgeschlagenen Risikomanagementprozesses

 

Verwendete Risikomaße

 

VDAX-NEW

 

Der DAX-Volatilitätsindex (VDAX-NEW) drückt die vom Terminmarkt erwartete Schwankungsbreite des Aktienindex DAX aus und gibt die implizite Volatilität des deutschen Aktien-Leitindex DAX über 30 Tage in Prozentpunkten an. Ein hoher Wert weist auf einen unruhigen Markt hin, niedrige Werte lassen eine Entwicklung ohne starke Kursschwankungen erwarten. Der VDAX-NEW wird daher auch „Angstbarometer“ genannt.

 

Value-at-Risk (VaR)

 

Das Risikomaß Value-at-Risk ist im Finanzsektor ein Standardrisikomaß und wird unter anderem dazu verwendet, Risiken von Wertpapieren oder Portfolien zu berechnen. Die im Persönlichen Risikomanagement  verwendete Variante ist der Value-at-Risk mit 95% Wahrscheinlichkeit (Konfidenzintervall) für einen Zeithorizont von einem Monat (20 Tage).

 

Beispiel:

 

Ein Value-at-Risk Wert von 5% bedeutet, daß für das Portfolio innerhalb der nächsten 20 Handelstage ein möglicher Verlust mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% nicht mehr als 5% beträgt. Der Wert eines Portfolios von 10.000 Euro wird also mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% nach 20 Handelstagen nicht unter einen Wert von 9.500 Euro gefallen sein. 

 

Risikomanagementprozeß

 

Anhand des Risikomanagement Portfolios sollen verschiedene Stufen des Risikomanagementprozesses dargestellt werden, die Woche für Woche im Detail erklärt werden. Schwerpunkt liegt hierbei auf der Verbesserung der Risikodiversifikation durch Vermeidung von Risikokonzentration bei Wertpapieren und der Ausgewogenheit der Einzelrisiken mit Hilfe des Risikomanagement Tools.

 

Durch die Anpassung der Gewichte der Wertpapiere nach Risikobeiträgen werden z.B. Gewinne realisiert oder Liquidität wieder investiert. Das gezeigte Verfahren soll das Gesamtrisiko des Portfolios steuern und die Risiken der Einzelpositionen im Gleichgewicht halten.

 

Schritte zur Festlegung des Startportfolios:

 

  1. Festlegung des gewünschten Risiko-Levels (Risikobandbreite)
  2. Auswahl der Anlageinstrumente
  3. Bestimmung des aktuellen Risikobudgets
  4. Berechnung der Gewichtung der Wertpapiere nach Risiko
  5. Anpassung des Portfolios auf das aktuelle Risikobudget
  6. Festlegung der Transaktionen

 

 

Startportfolio des Risikomanagement Portfolios

 

1. Festlegung des gewünschten Risiko-Levels

 

Für das Risikomanagement Portfolio wurde der Risiko-Level „Solide“ bestimmt. Dies bedeutet eine Risikobandbreite von 0 - 2,5% Value-at-Risk, so daß mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% ein möglicher Verlust bei einem 10.000 € Portfolio im Zeitraum von 20 Tagen 250 € (2,5% von 10.000 €) nicht überschreiten sollte.

Tip: Für Ihr persönliches Portfolio können Sie im Risikomanagement Tool unter dem Menüpunkt „Risiko-Level bestimmen“ Renditen für Ihr Anlageszenario für die verschiedenen Risikobandbreiten simulieren lassen und sich dann Ihren gewünschten Risiko-Level als Orientierung im Risikomanagement hinterlegen.

 

2. Auswahl der Anlageinstrumente

 

Aus Vereinfachungsgründen wurde bewußt ein überschaubares Anlageuniversum ausgewählt:

 

  • 2 geografische Gebiete (Europa und USA)
  • 4 Vermögensklassen (Aktien, Anleihen, Gold und Tagesgeld)

Die entsprechenden Anlagen erfolgen über ETFs (Exchange Traded Funds). Verbleibendes Vermögen wird in Form von Tagesgeld gehalten.

 

Folgende Wertpapiere wurden ausgewählt:

 

art1 tabl1.jpg

 

DE000A0H08B6     LU0274211480     DE000A0LGQB6      IE00B6YX5C33      LU0488317701

 

Da die Wertpapiere auf amerikanische Aktien und Anleihen vom Amerikanischen Wirtschaftsraum beeinflußt werden, ist ein weiterer Einflußfaktor zu berücksichtigen:
das Währungspaar EUR/USD, das die Wertentwicklung und das Risiko des Portfolios mitbeeinflussen wird. 

 

3. Bestimmung des aktuellen Risikobudgets

 

Das Ziel ist es, ein vom Risiko-Level  „solides“ Portfolio zu erreichen, d.h das Risiko (Value-at-Risk) soll zwischen 0 (wenn die Verunsicherung am Markt sehr groß ist) und 2,5% (in ruhiger Periode) liegen.

 

Ein Teil des Portfolios wird als Investitionsrücklage in Tagesgeld gehalten, um bei Bedarf das Gesamtrisiko des Portfolios über den Tagesgeldanteil steuern zu können.

 

Der Zustand der Märkte wird über den VDAX-NEW (VDAX-Volatilitätsindex) ermittelt. Angesichts der Entwicklung des Index in den letzten Jahren ist der Markt stabil (außerhalb der Krisenperioden), wenn der VDAX einen Wert von 12 hat. Bei einem Wert von 30 im VDAX herrscht große Unsicherheit am Markt vor und das Portfolio sollte dann 100% Tagesgeld enthalten, das heißt das aktuelle Risikobudget wird über den VDAX bestimmt.

    
Ruhige Marktlage:          VDAX-NEW =12 bedeutet für das Portfoliorisiko VaR = 2,5%

 

Unsichere Marktlage:    VDAX-NEW =30 bedeutet für das Portfoliorisiko VaR = 0%

Zielgröße aktuelles Risikobudget: VaR = 0,97 % (bei einem VDAX-NEW von 23)

 

 

VDAX-NEW VOLATILITÄTSINDEX (WKN A0DMX9)

 

art1 tabl2.jpg

 

Berechnungsexkurs für das aktuelle Risikobudget:

 

Durch den VDAX und dem erlaubten Risikobudget (Risiko-Level Solide 0-2,5%) können wir die folgende lineare Beziehung herstellen:

 

VaR = a * VDAX-NEW + b

 

     I.    2,5 = a * 12 + b

 

     II.     0  = a * 30 + b

 

Daraus ergeben sich für die Koeffizienten a = - 0,139 und b = 4,167

 

Bei dem aktuellen VDAX-NEW von 23 beträgt das erlaubte Risikobudget ist also:

VaR = -0,139*23+4,167= 0,97 %

 

4. Berechnung der Gewichtung der Wertpapiere nach Risiko

 

Das folgende Vorgehen wird bei der Gewichtung verwendet:
Jede Position soll das gleiche Risiko beitragen.

 

Je riskanter die Position ist (hoher VaR), desto geringer soll der Anteil des Wertpapieres sein, um das Gesamtrisiko des Portfolios auszugleichen.

 

Tip: Sie können das Risiko( VaR) jeder einzelnen Position über den Simulator durch die Simulation eines Wertpapieres ohne Geldanteil berechnen.

Nach der Berechnung der Einzelrisiken werden die Wertpapiere umgekehrt zu ihrem VaR Wert im Portfolio gewichtet, um ein nach Risiko gleichgewichtetes Portfolio zu erhalten. Die detaillierte Berechnung wird in der nächsten Woche vorgestellt.

 

Als Ergebnis erhalten sie dann folgende Gewichte:

 

art1 tabl3.jpg

 

Das entworfene Portfolio hat die Gewichtung der Positionen im Verhältnis zu deren umgekehrten VaR. Allerdings muß noch geprüft werden, ob es die globalen Risikobeschränkungen (aktuelles Risikobudget) der ersten Berechnung einhält.

 

5. Anpassung des Portfolios auf das aktuelle Risikobudget

 

Das aktuelle Risiko des Portfolios kann im Risikomanagement Simulator (Menüpunkt Portfolio optimieren) berechnet werden.

 

Tip: Im Simulator kann ein neues Portfolio simuliert werden indem eine leere Simulation geöffnet wird.

 

Am 12.10.2015 ergab sich für das Portfolio ein Risiko (VaR) von 4.17%, was weit über dem vorher festgelegten Zielbudget von 0.97% liegt.

 

Um das aktuelle Zielbudget zu erreichen, müssen die zu investierenden Beträge im Verhältnis des Zielrisikos zum aktuellen Risiko des Portfolios angepasst werden.

 

Mit Portfoliowert von 10.000€ zu 100% in Wertpapieren ergibt den Risikowert VaR ist von 4.17%. Um 0.97% der VaR zu erhalten muß der Wertpapieranteil auf den folgenden Wert reduziert werden:

 

Wertpapieranteil= 10.000€ *0.97%/4,17% = 2.326€

 

Anlage in Tagesgeld = 10.000 € -2.326 € = 7.674€

 

Die zu investierenden Werte für jede Position werden auf die gleiche Weise durch Multiplikation mit dem Verhältnis Zielrisiko zu aktuellem Risiko (0,97%/4,17%) berechnet.

 

Die neuen zu investierenden Werte sind in der folgenden Tabelle dargestellt:

 

art1 tabl4.jpg

 

6. Berechnung der Trades

 

Mit dem aktuellen Preis jedes Wertpapiers und dem zu investierenden Betrag kann die Anzahl der Anteile für das Startportfolio berechnet werden.

 

Zum Beispiel für den Euro Government Bond 5.510.5yr ist der Preis am 12.10.2015 von 127,24€. Der zu investierende Betrag ist 1.181 €. Die Anzahl der Anteile beträgt dann: 1.208/127,24=9

 

Die Anzahl der Wertpapiere wird dann auf eine ganze Zahl gerundet. Die Ergebnisse und die neuen Werte der wirklich investierten Werte sind in der folgenden Tabelle aufgezeigt.

 

art1 tabl5.jpg

 

Damit ist das Startportfolio mit Hilfe des Risikomanagement Tools bestimmt.

 

Ab der nächsten Woche wird dann die Marktlage und das Portfolio im wöchentlichen Update analysiert und gegebenenfalls nach dem vorgeschlagenen Risikomanagementprozeß angepasst.

 

 

Wöchentliche Rubriken

 

  • Rendite und Risiko Analyse – Analyse der Performance und des Risikos des Risikomanagement Portfolios und des DAX
  • Analyse und Ausblick – Entwicklung des Risikos (VaR) für jede Position des Portfolios und analytischer Einblick in die Wirtschafts- und Finanzereignisse der Woche
  • Risks to watch – kommende Events mit potenziellen Auswirkungen für das Portfolio
  • Portfolio Rendite/Risiko Beiträge – wöchentliche Entwicklung der Risikobeiträge
  • Portfolio Update – Aktualisierung des Portfolios nach dem Ergebnis der Analyse
  • Wissensbox – Wissenswertes, Tipps & Tricks aus dem Bereich Risikomanagement

 

Informationen zum Persönlichen Risikomanagement

 

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Disclaimer:

Bei den Blogbeiträgen zum Risikomanagement Portfolio handelt es sich um Beiträge, die die Funktionsweise des Risikomanagements beispielhaft darstellen sollen. Die Blogbeiträge werden der Consorsbank von dem externen Dienstleister Raise Partner zur Verfügung gestellt.

Raise Partner tätigt dazu Wertpapiergeschäfte, um anhand dieser die Funktionen des Risikomanagements zu nutzen und im Blog darzustellen. Die Auswahl dieser Geschäfte obliegt allein Raise Partner und stellt keinesfalls eine Handlungsempfehlung weder von Raise Partner noch von der Consorsbank dar.

 

11 Kommentare

Routinierter Autor

Hin und her macht Taschen leer.

Bin mal gespannt, ob die Tradingkosten in die Berechnung der Rendite eingehen werden.

 


Routinierter Autor

Ich persönlich möchte hier in der Consors-Community keine "Kommerziellen Profis" haben!


Community Manager

Hallo @chaostrader,

 

bzgl. Ihrer Frage zu den Gebühren: Das Portfolio startet mit 10.000€ und der aktuelle Wert zeigt den Gewinn nach Abzug aller Gebühren. Daher sind diese selbstverständlich enthalten.

 

Das neue Risikomanagement Portfolio soll dabei nicht als Musterdepot verstanden werden und zu Transaktionen animieren, sondern vielmehr den Umgang und die Steuerung von Risiken beispielhaft und nachvollziehbar verdeutlichen.

 

Herzliche Grüße,

Sonja

Community Moderator


Gelegentlicher Autor

wow ich als Laie habe diese Details in dieser Form noch nicht gesehen. ich beglückwünsche Cortalconsors. Mein erster laienhafter Eindruck vermittelt mir eine systematische analytische kompetente Vorgehensweise. Ich freue mich auf die lehrreiche Fortsetzung. Erste positive Erkenntnisse kann ich schon jetzt für mich gewinnen.


Gelegentlicher Autor

Hallo,

irgendwie ein Widerspruch:

Auf der einen Seite heißt es:

"Das neue Risikomanagement Portfolio soll dabei nicht als Musterdepot verstanden werden.."

auf der anderen  Seite frage ich mich nach dem Zweck der ganzen Übung.

 

Warum kann man nicht gleich ein 'echtes' Musterdepot aufstellen?

Hier entzieht man sich der Verantwortung !

 

Das Schwimmen am Ufer ist immer eine gute Trockenübung, das Schwimmen im Wasser bei  Strömung zeigt den Könner, oder ?


Beste Grüße

Chembe

 


Regelmäßiger Autor

Hallo,

 

Ich vermute, der Ansatz  " Risikosteuerung "  ist nur für Fondsmanager oder Mathematik -

studenten interessant.

 

Ein  " Durchschnittsanleger "  orientiert sich doch an den Fundamentaldaten der Unternehmen, Analystenempfehlungen, KGV, Dividendenrendite und kauft maximal

20 verschiedene Aktien und 10 ETF s ... und hat Geduld. Umschichtungen  ( von RWE zu

SAP ... ) sind immer mal nötig.

 

Eine Qualitätsaktie, gekauft zu einem vernüntigen Kurs, verliert niemals ihren Wert.

 

VG     Ulrich5

 

 

 


Routinierter Autor

> Eine Qualitätsaktie, gekauft zu einem vernünftigen Kurs, verliert niemals ihren Wert.

 

Das ist eine sehr gewagte Aussage.

 

Der Privatanleger, der auch noch was anderes zu tun hat ausser jede Woche irgendwelche undurchschaubaren, pseudowissenschaftliche VaR-Werte etc. zu berechnen um dann läppische 50 oder 100€ umzuschichten, der braucht das alles nicht. Das mag für einen aktiven Fondsmanager zutreffen, der dreistellige Millionenbeträge verwaltet und bei kurzzeitiger Underperformance um seinen Job und Bonus fürchten muss, der minimale Transaktionskosten hat und dessen Fonds auch steuerlich ganz anders behandelt wird. Hänschen Meier dagegen sollte einfach eifrig seine 2, 3 billigen ETFs besparen, Crashs einfach aussitzen und sich lieber darum kümmern, wie er seine Sparrate maximieren kann. Dann klappts auch mit dem Ruhestand.


Regelmäßiger Autor

Hallo Chaostrader,

 

so weit sind wir nicht auseinander.

 

Ich bin allerdings der Meinung, daß die Basis-ETF s   " Europe 600 "  und   " S+P 500 "

ergänzt werden sollten durch z.B.   " Europe 600 Health Care "  und  " S+P Global Water " ...

Dann kommt man schon auf knapp 10 ETF s .

 

Bei aller Liebe zu ETF s,   Munich Re -   oder Daimler Aktien schmücken doch jedes Depot.

Gute Dividenden und  " Stop Loss "  garantieren einen ruhigen Schlaf.

 

VG   Ulrich 5