In dieser Woche pendelten sich die Aktienmärkte auf hohem Niveau ein. An dieser Stelle beleuchteten wir vergangene Woche die bevorstehende Berichtssaison näher. Bislang veröffentlichten nur etwas mehr als ein Dutzend Unternehmen ihre Zahlen für das zweite Quartal 2020. Bisher liegt der Gewinnrückgang bei rund -18% und etwa 80% der Unternehmen überraschten die Analysten positiv. Für Rückschlüsse auf die Wirtschaft ist aber aufgrund der geringen Anzahl noch etwas zu früh. Allerdings sind die Aussichten für die Zukunft durchaus optimistisch. Dies bestätigten die jüngsten Einkaufsmanagerindizes, ein Umfrage basierter Stimmungsbarometer der Unternehmen, welche mittlerweile für viele Länder wieder eine positive wirtschaftliche Entwicklung prognostizieren. In vielen Ländern sind die Stimmungsbarometer bereits wieder annähernd auf dem Niveau von Januar 2020. Die Wirtschaftsaktivität bleibt jedoch wohl bis weit in 2021 unterhalb der Werte von Anfang 2020. Die Investoren an den Börsen nehmen diesen Optimismus aus den Umfragen jedoch zum Anlass und pendeln sich nahe der Hochs ein. Der NASDAQ 100 markierte kürzlich sogar ein neues Allzeithoch.
Gleichzeitig ist und bleibt die Unsicherheit auf hohem Niveau. Das Corona-Virus breitet sich weiterhin mit rasanter Geschwindigkeit aus und fast täglich werden neue Rekorde an Neuinfizierten weltweit gemeldet. In Europa wurden die BREXIT Verhandlungen vergangene Woche vorzeitig abgebrochen. In dieser Woche wurden die Gespräche aber wieder fortgesetzt, mit dem Ziel einen sogenannten „Hard-BREXIT“ am Jahresende zu verhindern. Das Ergebnis ist zum jetzigen Zeitpunkt ungewiss, die Frist bis zum Abschluss eines Abkommens zwischen der EU und Großbritannien läuft allerdings zu Ende November diesen Jahres ab. Eine Verlängerung der Übergangsphase über den 31.12.2020 hinaus, um mehr Zeit zu Verhandlungen zu haben, wurde bereits im Vorfeld von beiden Seiten ausgeschlossen. Ein Austritt ohne Abkommen hätte für Großbritannien weitreichende, negative Folgen zusätzlich zur bereits durch die COVID-19-Pandemie geschwächten Wirtschaft. Aber auch die Europäische Union und speziell das exportabhängige Deutschland würden ebenfalls negativ betroffen sein. Nur ein Abkommen welches unter anderem den freien Warenverkehr, die Außen- und Sicherheitspolitik, und die Mobilität der Bürger regelt, könnte eine solche Bauchlandung verhindern. Das derzeit durch das Virusgeschehen in den Hintergrund gerückte Thema, könnte in den kommenden Monaten plötzlich wieder die Schlagzeilen und die Finanzmärkte in Europa beherrschen.
Die geringere Wirtschaftsleistung und die hohe Unsicherheit können die hohen Aktienkurse im Moment nicht auf den ersten Blick erklären. Ausschlaggebend für die gute Kursentwicklung dürften wohl die allgemein positiven Aussichten für die Zukunft sein. Wie nachhaltig dieser Optimismus ist, muss sich erst noch zeigen.
Dass die Anleger und Investoren aufgrund der Risiken nervös sind, spiegelte sich in dieser Woche im Goldpreis wider. Erstmals seit 2011 stieg der Preis für eine Unze des Edelmetalls auf über 1.800 USD an. Allerdings sollte man als langfristiger Anleger gerade jetzt nicht in Angst geraten, aber auch nicht in übertriebenen Optimismus. Die anstehende Berichtssaison, die BREXIT Verhandlungen und nicht zuletzt das Pandemie Geschehen werden in den kommenden Wochen und Monaten immer wieder für Verwerfungen und anhaltend hohe Volatilität am Markt sorgen. Größere Rücksetzer kann man zum gezielten Aufbau von viel versprechenden Investments nutzen.
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