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Europäische Aktien – das hässliche Entlein des Kapitalmarktes?

23.04.2021 12:09

Schaut man auf die Zuflüsse in Aktienfonds, so könnte man den Eindruck gewinnen, dass es den Corona-bedingten Crash im letzten März nicht gegeben hat.  Daten des Analysehauses EFPR zur Folge haben Investoren in den letzten 5 Monaten beinahe $570 Milliarden über aktive und passive Fonds in globale Aktien investiert. Zum Vergleich: in den 12 Jahren davor waren es „nur“ $ 452 Milliarden. In einem Bruchteil der Zeit (~ 3,5 %) wurde also das 1,26-fache an Kapital investiert. 

 

Mittelzuflusse in globale Aktienfonds.png

 

Der Löwenanteil dieses Geldes floss in die USA während Anleger insbesondere um Europa scheinbar einen gewaltigen Bogen gemacht haben. Basierend auf Daten von Trackinsight zu Mittelzuflüssen in ETFs flossen seit Jahresbeginn gerade einmal ~ $1,4 Milliarden in europäische Aktien, was weniger als einem Prozent der gesamten Mittelzuflüsse in Aktien-ETFs entspricht.

 

kumulative Mittelzuflüsse in Aktien-ETF letzte 5 Monate.png

Die Gründe für diese extreme Divergenz sind vielfältig und können hier nicht umfänglich diskutiert werden. Man darf jedoch annehmen, dass die massiven Hilfsprogramme der US Regierung ebenso ein bedeutender Treiber waren, wie die Erfolge bei den Impfungen gegen das Corona-Virus. In der Summe führen diese Effekte dann dazu, dass sich die Wirtschaft zügig erholen wird. Die Strategen des BNP Paribas Wealth Management Private Banking (BNPP WM PB) erwarten für 2021 einen Zuwachs des US-BIP in Höhe von 6,9 % zum Vorjahr. In Folge der erwarteten konjunkturellen Erholung gab es auch einen deutlichen Anstieg der Gewinnerwartungen für amerikanische Aktien (Analysten erwarten Factset zu Folge im S&P500 für 2021 ein Gewinnwachstum von ~ 28 % ggü. dem Vorjahr). Derartig positive Wachstumsprognosen waren für Investoren vermutlich nur schwer zu widerstehen.

verabreichte Impfdosen.png

Anders das Bild in Europa. Auf dem „alten Kontinent“ hangelt man sich weiter von Lockdown zu Lockdown und die Impfkampagnen verliefen bisher eher schleppend. Auch die Wirtschaft in Europa läuft zurzeit eigentlich nur auf einem Zylinder, dem produzierenden (Export)Gewerbe. Der durch Markit erhobene Einkaufsmanagerindex im verarbeitenden Gewerbe notiert beispielsweise aktuell bei 62,5 und damit deutlich oberhalb des Niveaus (50), das auf Wachstum hindeutet. Der Dienstleistungssektor leidet jedoch weiter unter den angesprochenen Lockdowns. Dementsprechend bleiben daher die Wachstumserwartungen in der Summe deutlich hinter denen für die USA zurück. Die Weltbank erwartet in 2021 für Europa lediglich eine Zunahme der Wirtschaftsleistung von 3,6 % zum Vorjahr während die globale Wirtschaft um 4 % wachsen soll. Augenscheinlich hat Europa als Anlageregion keine überzeugende Bewerbung um die Gunst globaler Investoren abgegeben.

 

Genau in diesem relativen Pessimismus liegen jedoch auch Chancen für Investoren. Die EU rechnet im 2. Quartal 2021 mit der Lieferung von rund 360 Millionen Impfdosen. Dies würde ausreichen, um nahezu jeden Einwohner über 18 Jahren mindestens einmal zu impfen. In einem solchen Szenario dürften die Lockdowns sukzessive aufgehoben werden und auch im Dienstleistungssektor eine breite Erholung eintreten. BNPP WM PB beispielsweise prognostiziert in Erwartung dieses Effektes ein deutlich stärkeres Wachstum des BIP in Europa in Höhe von 4,2 % und eine weitere Beschleunigung des Wachstums für das Folgejahr auf 5 %. Damit würde den Prognosen von BNPP WM PB zur Folge Europa die USA beim Wachstum einholen und zu einer der wachstumsstärksten Regionen aufsteigen. Sollte dies der Fall sein, dann dürfte es Investoren vermutlich deutlich schwerer fallen, an der aktuell augenscheinlich eher negativen Meinung zu europäische Aktien fest zu halten.

 

In der Summe könnten dann positive Überraschungen bei der wirtschaftlichen Entwicklung in Kombination mit der aktuellen Untergewichtung europäischer Aktien in den Portfolios von Investoren dazu führen, dass aus dem hässlichen Entlein doch noch ein schöner Schwan wird.

 

Anleger die dieser Einschätzung folgen und potentielles Interesse an Investitionen in europäische Aktien haben, könnten folgende beispielhafte Produkte in Betracht ziehen:

 

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