Die Sharpe-Ratio ist eine Kennzahl zur risikobereinigten Performancemessung eines Investments.
Die Sharpe-Ratio wurde von William F. Sharpe entwickelt. Für die Ermittlung der Sharpe-Ratio wird zunächst die risikolose Verzinsung von der Rendite einer riskanten Anlageform, etwa eines Aktienfonds, abgezogen. So erhält man die Risikoprämie des Investments. Diese Prämie wird ins Verhältnis zum eingegangenen Risiko gesetzt, das durch die Volatilität des Investments ausgedrückt wird.
Damit drückt die Sharpe-Ratio aus, wie viel Rendite ein Anleger pro Risikoeinheit erwirtschaftet. Ist das Sharpe-Maß negativ, so wurde die risikolose Verzinsung nicht erreicht. Je höher die Sharpe-Ratio ist, desto besser ist die Performance der Anlage einzustufen.
Vorteile:
Risikogerechter Erfolg wird ersichtlich
Vergleichskennzahl für risikobehaftete Anlagen
Kontroll- und Steuerungskennzahl für Portfolios
Nachteile:
Das Risiko der Anlage wird "nur" anhand der Volatilität betrachtet. Ausfallrisiken werden nicht berücksichtigt.
Der Vergleichsmaßstab mit einem risikolosen Zinssatz ist in gewisser Weise willkürlich, da andere Vergleichsmaßstäbe zweckmäßiger sein können und risikolose Anlagen in der Realität schwierig zu finden sind.
Beispiel:
Ein Anleger besitzt zwei Aktien. Aktie A brachte im Anlagezeitraum eine Rendite von 25 %, unterlag aber starken Schwankungen. Die Volatilität von Aktie A lag bei 36 %. Aktie B erwirtschaftete eine Rendite von 15 %, war aber weniger schwankungsanfällig. Die Volatilität von Aktie B lag bei 15 %. Der risikolose Zinssatz lag im Anlagezeitraum bei 3 %. Welche Aktie lieferte die bessere risikoadjustierte Performance?
Formel:
Rechnung:
Aktie A generierte im Anlagezeitraum für jedes Prozent Risiko, das der Anleger übernahm, 0,61 % Überschussrendite. Bei Aktie B erhielt er für jedes Prozent Risiko, das er übernahm, eine Überschussrendite von 0,80 %. Aktie B erzielte also eine bessere risikoadjustierte Performance - gemäß der Sharpe-Ratio.
Literatur:
Bruns, Christoph / Steiner, Manfred. Wertpapiermanagement. Stuttgart: 2007, S. 593-596.