Bei der Markttiefe handelt es sich um eine Kennzahl, die die Preiskontinuität im Börsenhandel misst und Hinweise auf die Liquidität eines Wertpapiers geben kann.
Ist die Markttiefe hoch, so kommt es bei nur kleineren nicht limitierten Aufträgen und ohne neue Informationen durch Limitorders und neue limitierte Aufträge nur zu marginalen, zeitweiligen Preisveränderungen.
Beispiel:
In Zahlen ausgedrückt bedeutet eine hohe Markttiefe, dass innerhalb einer Ticksize, z. B. 1 Cent, keine "Löcher" im Orderbuch existieren.
Beispiel Briefseite:
2000 Stück
30,05 EUR
…
("Loch" im Orderbuch)
1000 Stück
30,02 EUR
1000 Stück
30,01 EUR
1000 Stück
30,00 EUR
Werden auf der Geldseite bis zu 2000 Stück ohne Limit gekauft, steigt der Preis mit der Ticksize auf 30,02 EUR an, um dann ab 3001 Stück sprunghaft auf 30,05 anzusteigen. Die Markttiefe ist in diesem Beispiel auf der Briefseite eingeschränkt.
Formel:
Die Markttiefe ist als Kennzahl beispielsweise als Steigung des Orderbuchs zwischen benachbarten Geboten messbar. Dabei werden Geld- und Briefkurse getrennt ermittelt.
Chancen:
Eine hohe Markttiefe hat eine stabilisierende Wirkung auf die Kurse. Dies sorgt für mehr Investitionssicherheit und kann ein höheres Transaktionsaufkommen auslösen. Da dies weiterhin die Markttiefe erhöht, spricht man von einem Netzeffekt.
Risiken:
Eine unzureichende Markttiefe hat üblicherweise geringere Marktumsätze, steigende Such- und Transaktionskosten sowie höhere Bid-Ask-Spreads zur Folge.
Literatur:
Glebe, Dirk. Börse Verstehen: Schnellkurs Börsenhandel. Wuppertal: 2008, S. 88 f; Eilenberger, Guido. Lexikon der Finanzinnovationen. München: 1990, S. 19 und 32