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Kurs-Buchwert-Verhältnis

Aktien

Das Kurs-Buchwert-Verhältnis setzt den aktuellen Aktienkurs eines Unternehmens ins Verhältnis zu dessen ausgewiesenem bilanziellen Eigenkapital.

 

Das Kurs-Buchwert-Verhältnis gibt an, das Wievielfache des Buchwerts ein Investor bereit ist, für eine Aktie zu bezahlen. Ein KBV von 0,85 bedeutet, dass der Anleger für 0,85 EUR Marktwert an der Börse  1,00 EUR Buchwert erhält. Der Buchwert entspricht dem in der Bilanz ausgewiesenen Eigenkapital.

Ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis sehr hoch, so erwartet der Markt für das Unternehmen in der Zukunft deutliche Gewinnsteigerungen, um den aktuellen Kurs zu rechtfertigen. Ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis der Aktie niedrig bzw. wenn es kleiner als 1 ist, hat der Aktienmarkt z. B. zukünftige Verluste oder das Nichterreichen von Renditezielen eingepreist.

 

Aktien mit hohem oder niedrigem Kurs-Buchwert-Verhältnis dürfen isoliert betrachtet nicht als billig oder teuer bezeichnet werden. Eine Aussage über die Unterbewertung oder Überbewertung der Aktie benötigt zusätzlich z. B. einen Wettbewerbervergleich oder eine absolute Bewertung des Unternehmens.

 

Chancen:

  • substanzwertorientierte Kennzahl
  • Ermittlung einer Bewertungsuntergrenze
  • Aufdeckung von Über- bzw. Unterbewertungen

 

Risiken:

  • Das KBV kann nur für bestimmte Branchen als Bewertungsmaßstab verwendet werden.
  • Die Kennzahl ist nicht gut geeignet für die Bewertung von Wachstumsunternehmen.
  • Der Buchwert wird aus der Bilanz entnommen und ist deshalb vergangenheitsorientiert.

 

Beispiel:

Ein Anleger will mit Hilfe des Kurs-Buchwert-Verhältnisses zwei Energieversorger miteinander vergleichen. Versorger A besitzt einen Buchwert je Aktie von 22,00 EUR und einen Aktienkurs von 15,68 EUR. Versorger B besitzt einen Buchwert von 34,00 EUR je Aktie und notiert bei einem Aktienkurs von 26,00 EUR. Welches der beiden Unternehmen ist günstiger bewertet?

 

Formel:

Formel KBV.jpg

Rechnung:

Rechnung KBV.jpg

 

 

Beide Aktien notieren unter ihrem Buchwert. Versorger A hat allerdings noch ein niedrigeres KBV als Versorger B. Unter der Voraussetzung, dass die zwei Versorger bei der Eigenkapitalrendite, dem nachhaltigen Gewinnwachstum, den Geschäftsfeldern, den Produkten und der Risikostruktur ähnlich sind, könnte dies ein Hinweis auf eine Unterbewertung der Aktie A sein.

 

Literatur:

Wiehle, Ulrich et. al. 100 Finanzkennzahlen. Wiesbaden: 2007, S. 127. Bruns, Christoph / Steiner, Manfred. Wertpapiermanagement. Stuttgart: 2007, S. 271-272. Fischer, Matthias (Hrsg.) Wertmanagement in Banken und Versicherungen. Wiesbaden: 2004, S. 360 ff.

 

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