Viele deutsche Autofahrer freuen sich über die neuen Prämien für E-Autos. Der Staat zeigt sich großzügig bei der Förderung der E-Mobilität. Dennoch ergibt es Sinn, die Kosten eines elektrischen Fahrzeugs vor der Anschaffung genau zu kalkulieren. Auf dieser Basis lässt sich anschließend unkompliziert ein Vergleich mit Verbrennern durchführen. Wir verraten Ihnen, worauf zu achten ist und wann sich die Anschaffung eines Elektroautos auszahlt.
Die Umweltprämie
Niemand muss sich sonderlich beeilen oder unter Druck setzen, um in den Genuss der neuen Förderung zu kommen: Der Umweltbonus kann bis Ende des Jahres 2025 beantragt werden. Dabei ist diese staatliche Unterstützung gar nicht so neu – das Förderprogramm existiert bereits seit 2016. Anfang 2020 wurde lediglich eine Ausweitung beziehungsweise Erhöhung der Prämien beschlossen. Sowohl der Kauf als auch das Leasing von E-Autos und Plug-In-Hybrid-Autos sowie der Bau privater Ladestationen sind förderfähig. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bewilligt diese Zuschüsse. Die förderfähigen Fahrzeuge sind in einer Liste des BAFA aufgeführt. Ihr Netto-Listenpreis muss unter 65.000 Euro liegen. Der Zuschuss beträgt bis zu 6.000 Euro je Fahrzeug.
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Steuervorteile
Ihre Entscheidung für ein klimaneutrales E-Fahrzeug wird vom Fiskus belohnt: Für alle batterieelektrischen Autos, deren Zulassung bis zum 31.12.2020 erfolgt, fällt zehn Jahre lang keine Kfz-Steuer an. Elektrische Dienstwagen werden pauschal mit 1 Prozent der Hälfte des Brutto-Listenpreises der Einkommensteuer angerechnet, hier gibt es keinen Unterschied zu einem herkömmlichen Pkw.
Höhere Anschaffungskosten
Im Vergleich zu Benzinern und Diesel-Autos sind die Preise für E-Autos meist höher. Das liegt vor allem an den zwar immer weiter sinkenden, aber noch hohen Kosten der Batterie. Für ein Tesla Model 3 mit Long Range Batterie, ein Mittelklassefahrzeug, müssen Sie mit 45.000 Euro aufwärts rechnen - das ist der Preis für das Basismodell der Reihe. Für einen kleinen Renault Zoe Z.E 50 sollte man knapp 30.000 Euro veranschlagen. Selbst nach Abzug der Umweltprämie liegen die Anschaffungskosten erheblich über denen für vergleichbare Verbrenner.
Unschlagbar günstig im laufenden Betrieb
Die hohen Preise sollten Sie jedoch nicht vom Kauf eines umweltfreundlichen Autos abhalten. Denn prinzipiell sind E-Autos sowohl von den Energiekosten als auch vom Wartungsaufwand her wesentlich vorteilhafter als Verbrenner.
Es liegt auf der Hand, dass sich die Instandhaltungs- und Reparaturkosten für E-Autos im vergleichsweise überschaubaren Rahmen bewegen: Im Gegensatz zu Autos mit Verbrennungsmotoren haben sie weder Kupplung, Auspuff noch Getriebe, die anfällig für Verschleiß sind. Darüber hinaus sparen Sie den Ölwechsel. In der Summe errechnen Fachleute um rund ein Drittel niedrigere Wartungskosten für E-Autos.
Energiekosten – E-Autos an der Poleposition
Während der Preis für Diesel und Öl zum selben Zeitpunkt an allen Zapfsäulen mehr oder weniger gleich hoch ausfällt, ist dies bei den Stromkosten für elektrische Autos nicht der Fall. Hier hängt es vom Betreiber der Ladestation und der Art der Stromerzeugung ab, wie viel Sie zahlen müssen. Besonders fein raus sind Sie als Besitzer bestimmter, früherer Tesla-Modelle (S und X): Sie dürfen unbegrenzt Ihre Autos kostenfrei an den Super-Chargern von Tesla aufladen. Auch zahlreiche Restaurants, Hotels sowie Supermärkte bieten Strom für E-Autos zum Nulltarif an. Für das Aufladen zu Hause stehen verschiedene Optionen zur Auswahl; am preiswertesten tanken Sie von der eigenen Solar-Anlage produzierten Strom. Ansonsten kommt es auf Ihren Stromvertrag und die Entscheidung für oder gegen Ökostrom an. In der Regel sind die E-Autos in Bezug auf Energie günstiger als Verbrenner.
Ein bisschen kompliziert – die Gesamtkalkulation
Die günstigeren Energie- und Wartungskosten wirken sich logischerweise umso stärker aus, je länger und intensiver Sie Ihr E-Auto nutzen. Dabei rechnen Sie mit zwei großen Unbekannten: der künftigen Entwicklung der Öl- und der Strompreise. Genauso kann die Umweltpolitik Ihre Rechnung beeinflussen, vor allem durch eine weitere Erhöhung der Besteuerung von Mineralöl. Wenn Sie über einen E-Dienstwagen nachdenken, hängt auch hier die Steuerersparnis von Ihrem Grenzsteuersatz und damit vom zukünftig erzielten Einkommen ab. Wer gerne selbst rechnet, sollte unterschiedliche Szenarien durchkalkulieren, bei denen die entscheidenden Faktoren (Laufleistung, Öl- und Strompreis etc.) variieren. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird sich bei jedem dieser Rechenexempel die Überlegenheit der elektrischen Alternative zeigen.
Im Netz gibt es verschiedene Kostenrechner, die Ihnen bei der Kalkulation helfen können. Den Rechner von Focus und Chip Online finden Sie hier. Und nicht vergessen: Das gute Gefühl, einen wichtigen Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz zu leisten, gibt es für alle Fahrer von E- oder Hybrid-Autos gratis dazu!
Weitere Argumente für oder gegen den Umstieg
Die Leistung und die Verfügbarkeit von Ladestationen werden laufend optimiert. Allerdings stoßen Sie als Vielfahrer, der häufig in unterschiedlichen Regionen unterwegs ist, (noch) an Grenzen. Wenn Tagesstrecken regelmäßig über der maximalen Reichweite des E-Autos liegen, ist es das Durchrechnen allemal wert.
In Mobilität investieren
Insgesamt ist der Markt für Mobilitätsdienstleistungen in Bewegung. In einer Studie zur Transformation der Automobilindustrie zeigt die Unternehmensberatung pwc auf: Die automobile Zukunft ist unter anderem elektrisch, autonom und vernetzt. Der Wandel der Mobilität kann deshalb als Megatrend bezeichnet werden. Durch die vielfältigen Auswirkungen, die Megatrends haben können, ergeben sich neue Anlagechancen.
Fazit:
- Neben der Umweltprämie beim Kauf eines E- oder Hybridautos besteht die staatliche Förderung in lohnenden Steuervorteilen
- Besonders günstig ist der Betrieb von E-Autos mit selbst erzeugtem Solarstrom
- Mit einem zunehmenden Ausbau von Ladestationen und einem Anstieg der Reichweite werden E-Autos noch attraktiver
Planen Sie die Anschaffung eines E-Autos oder eines Modells mit konventionellem Antrieb? Teilen Sie mit uns und unseren Lesern Ihre Meinung über E-Mobilität!