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Wieso Finanzwissen ein Schulfach sein sollte

09.06.2020 14:59

Finanzwissen als Schulfach – das wünschen sich nach eigenem Bekunden immer mehr junge Menschen. Schulabgänger merken beim Eintritt ins Berufsleben, dass es in Finanzdingen Nachholbedarf gibt.

 

Junge Menschen in Deutschland haben das Gefühl, dass die Schule sie unzureichend oder schlecht auf die finanziellen Seiten des Erwachsenenlebens vorbereitet. Verschiedene repräsentative Befragungen etwa durch Emnid oder im Auftrag von Finanzdienstleistern geben Aufschluss über diese Unzufriedenheit. Furore machte vor einigen Jahren die Aussage einer Schülerin namens Naina, sie könne eine Gedichtanalyse in vier Sprachen verfassen, wisse aber so gut wie nichts über Themen wie Steuern, Versicherungen oder Miete. Das spricht vielen Jugendlichen aus der Seele.

 

Wie die „Welt“ 2016 berichtete, schätzen die meisten von ihnen ihre Kenntnisse zwar noch recht gut ein, was das Sparen oder das Mieten einer Wohnung angeht. Geht es dann jedoch um komplexere Themen, sinkt die Selbsteinschätzung: Bei Steuern oder Krediten, einem Verständnis für Börse oder Fragen zur Altersvorsorge fühlt sich nur knapp ein Drittel der Jugendlichen einigermaßen informiert.

 

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Schlechte Noten für Finanzbildung

Ganz unbeschlagen sind natürlich ältere Kinder und Teenager nicht. Begriffe wie Girokonto oder Zinsen können die meisten erklären, Kreditkarten sind ebenfalls vielen geläufig. Lücken sehen die Jugendlichen selbst, aber auch viele Experten vor allem im kritischen Bereich der privaten Altersvorsorge. Und gerade dies ist angesichts einer rasch alternden Gesellschaft natürlich ein Thema, das alle angeht.

Wer in den ersten Berufsjahren nicht beizeiten einsteigt und sich um die eigene Rente kümmert, muss im Alter mit erheblichen Abstrichen rechnen. Wie man es am besten anstellt, sich in jungen Jahren auf ein abgesichertes Alter vorzubereiten – das wüssten die Jungen durchaus gern. Sie sehen die Schule in der Pflicht.

 

Studien belegen: Finanzwissen wird als ungemein wichtig erachtet

Wie eine ergab, hält mehr als die Hälfte der Bevölkerung das Wissen um Gelddinge für weit wichtiger als andere Themen. Mehr als 1.000 Befragte gaben dem Finanzwissen mit 52 Prozent den Vorzug vor Wissen um die Gesundheitsvorsorge, das immerhin von 49 Prozent der Personen als fast ebenso wichtig eingeschätzt wurde. Weniger relevant sind die Themen Ernährung mit 38 Prozent, Politik, Geschichte oder Ökologie mit nur 34 Prozent. Branchenexperten und Bildungsspezialisten halten die finanzielle Bildung mit 65 Prozent für noch relevanter als die befragten Bürger – höchste Zeit also, dass sich auch an den Schulen etwas ändert.

 

Diese Schwerpunkte wünschen sich Schüler

Altersabhängig lässt sich bereits Grundschülern der Umgang mit Geld vermitteln. Ein gestufter Lehrplan Finanzwissen könnte dafür sorgen, dass Schüler, die mit der Mittleren Reife abschließen, nicht nur ihre eigene Steuererklärung durchschauen, sondern zudem mit Vokabeln wie Fonds oder Rendite etwas anfangen können. Deutliche Schwerpunkte aus der Sicht der jungen Menschen gibt es also.

 

Sparen und Vermögensbildung frühzeitig begreifen

Dass die Schulzeit auf das Berufsleben vorbereiten soll, ist den meisten Beteiligten klar. Es geht darum, später Geld zu verdienen. Was man dann jedoch mit dem Geld macht, wird kaum thematisiert. Dabei ist die Fähigkeit, die eigenen Finanzen einteilen zu können, für den Erfolg von immenser Wichtigkeit. Wer diszipliniert mit dem Verdienst umgeht, kann früh die eigene Vermögensbildung ins Auge fassen und sich damit ein hohes Maß an Sorglosigkeit und Autonomie erwirtschaften. Die dazu notwendigen Tools und die Tricks, mit denen sich dem Kaufrausch ein Schnippchen schlagen lässt, können ohne Weiteres in der Schule vermittelt werden.

 

Altersvorsorge und Versicherung frühzeitig verstehen

Das gilt auch für die Themen Versicherung und Altersvorsorge – zwei Seiten derselben Medaille. Wer Rücklagen hat, wird von den unvorhersehbaren Ereignissen des Lebens ebenso wenig überrollt wie später vom eigenen Alter und Ruhestand. Wie man Rücklagen bildet, welche Versicherungen sinnvoll sind und wie man Anbieter vergleicht – auch das können und sollten Schüler lernen.

 

Jugendlichen schon früh den Umgang mit Finanzen vermitteln

Nicht nur die Schule, auch Eltern können etwas tun. Möglich ist das durch vorgelebtes eigenes Verhalten, das Erläutern von Kaufentscheidungen – und Verzicht. Vermögensbildung für die Sprösslinge trägt ein Übriges dazu bei, ein Bewusstsein zu schaffen, wie Geldanlage „geht“, beispielsweise mit einem Junior-Depot, das von beiden Eltern verwaltet wird. Wer sich als Elternteil selbst noch nicht mit dem Thema Vermögensaufbau befasst hat, kann mit einem Einsteiger-Depot von Tipps und Hilfestellung bei der Produktauswahl profitieren. Ein ETF-Sparplan kann beispielsweise eine gute Option für Einsteiger sein. In allen Fällen können junge Menschen die Wertsteigerung der Anlage schon in wenigen Jahren mit eigenen Augen sehen. Praktisch erworbene Einblicke, die theoretisches Finanzwissen bestens ergänzen.

 

Haben Sie sich beim Schulabschluss in der Finanzwelt zurechtgefunden? Wie gehen Sie mit Themen wie Sparen und Vorsorge gegenüber Ihren Kindern um? Diskutieren Sie mit uns und anderen Lesern.

 

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