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Wahlen in den USA

09.11.2016 13:26

Am Dienstag, den 8.11.2016 wurden in den USA der neue Präsident, die Abgeordneten im Repräsentantenhaus sowie ein Drittel der Senatoren neu gewählt. Nach bislang vorläufigen Ergebnissen, die auf der Website der New York Times veröffentlicht sind, verfügt Donald Trump über 279 von insgesamt 538 Stimmen in der Wahlversammlung. Diese wird am 19. Dezember den 45. Präsidenten der USA wählen, das Ergebnis wird am 6. Januar 2017 verkündet. Die Vereidigung des Präsidenten findet am 20. Januar 2017 statt.

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Die Republikanische Partei, für die Donald Trump kandidiert hat, gewinnt voraussichtlich auch in beiden Kammern des Parlaments eine Mehrheit. Ebenso erzielen die Republikaner einen hohen Sieg bei den Gouverneurswahlen in den Bundesstaaten.

 

Die Finanzmärkte rechneten noch am Dienstag überwiegend mit einem Wahlsieg von Hillary Clinton. Dementsprechend kam es in einer ersten Reaktion auf den Wahlsieg Trumps zu Kursverlusten an den Börsen. Die Abgaben waren jedoch niedriger als nach der Brexit-Abstimmung im Vereinigten Königreich. Vor allem die Aktien der Industriestaaten verloren an Wert, ebenso wie der US-Dollar und der mexikanische Peso. Gold und Staatsanleihen verzeichneten Kursgewinne. Im weiteren Verlauf des Handels stabilisierten sich die Märkte. Die US-Futures verharren allerdings in der Verlustzone.

 

Der mittelfristige Ausblick auf die Finanzmärkte ist allerdings mit sehr hoher Unsicherheit verbunden, auch wegen des am 4. Dezember nahenden Verfassungsreferendums in Italien. Zusammen mit der Mehrheit der Abgeordneten auf dem US-Kapitol wäre Donald Trump in der Lage seine politische Agenda in allen wesentlichen Punkten umzusetzen. Wie diese Agenda genau aussehen wird bleibt allerdings noch ungewiss. Die Wahlkampfpositionen von Trump lassen allerdings erwarten, dass

 

  • der Freihandel erheblich eingeschränkt wird,
  • die Gesundheitsversicherung – Obama Care – in den USA deutlich zurückgefahren wird,
  • die Einwanderungspolitik in den USA sehr restriktiv wird,
  • und das Haushaltsdefizit und die Staatsverschuldung aufgrund der Steuersenkungen erheblich steigen werden.

Die stetige Zuwanderung in die USA war bislang ein wichtiger Wachstumsmotor für die USA. Dadurch  wurde verhindert, dass ein ähnliches demographisches Problem wie in Europa oder Japan entstehen konnte. Ebenso hat der Freihandel bislang global einen erheblichen Beitrag zum Wirtschaftswachstum geleistet, von dem nicht zuletzt die deutsche Wirtschaft in erheblichem Umfang profitiert hat.

 

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Donald Trump im Marriott Marquis Hotel, New York. By Michael Vadon (Own work) CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

 

Marktreaktionen:

 

Eine weitere Quelle der Unsicherheit für die Finanzmärkte wird die Entwicklung der Staatsverschuldung und der Geldpolitik sein. Trump kritisierte die Geldpolitik von Janet Yellen im Wahlkampf heftig. Ihre Amtszeit als Chefin der Federal Reserve endet turnusgemäß am 31. Januar 2018. Trump kündigte deutliche Steuersenkungen auf Einkommen und Unternehmensgewinne an. Berechnungen des US-Kongresses weisen darauf hin, dass davon nur ein geringer Impuls für das Wirtschaftswachstum ausgehen wird. Damit würde die Schuldenquote gegenüber der Wirtschaftsleistung der USA deutlich zunehmen. Die Finanzmärkte müssten sich auf deutlich steigende Zinsen in den USA einstellen.

 

Zu den Gewinnern dürften vor allem Rüstungs- und Sicherheitsunternehmen zählen. Auch in Europa müssten die Rüstungsausgaben steigen, da die USA einen höheren Beitrag der NATO-Partner bei den Rüstungsaufwendungen verlangen dürften. Wahrscheinlich können auch die Banken in den USA mit einer Lockerung der Finanzmarktregulierung rechnen. 

 

Etwas weniger eindeutig wird das Bild für den Energiesektor. Trump hat versprochen die Umweltschutzbestimmungen zu lockern, was es den Unternehmen erleichtern dürfte ihre Produktion kostengünstig auszuweiten. Allerdings ist bereits ein Überangebot an Öl und Kohle vorhanden. Daher könnte die Deregulierung die Gewinnsituation der Unternehmen sogar verschlechtern. Der Pharmasektor schickt sich an, ein Gewinner der Deregulierung und des Rückbaus von Obama Care zu werden. Wohingegen die Krankenhausbetreiber, die stark von Obama Care profitiert haben, auf die Verliererseite wechseln dürften.

 

Ausblick:

 

In den kommenden Wochen bleibt es spannend zu beobachten wie die Personalentscheidungen Trumps ausfallen werden. Als zukünftiger Präsident muss er Mitarbeiter berufen, die die Amtsübernahme von der Administration Barack Obamas durchführen. Die Auswahl dieser Mitarbeiter wird einen ersten Einblick gewähren, ob Trump eher eine harte Linie einschlägt oder einen moderateren Weg als im Wahlkampf wählen wird. Dementsprechend kann es an den Finanzmärkten in kommenden Wochen weiter zu starken Schwankungen kommen. Die Risikofreude der Anleger wird eher niedrig bleiben.

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