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Urlaub vom Depot

10.01.2024 11:15

Wie Anleger mit Orderzusätzen Verluste begrenzen, automatisch Gewinne mitnehmen und so die Freizeit entspannter genießen können.

 

Relaxed am Strand liegen, sportlich auf Berge kraxeln oder neugierig durch die Straßen und Gassen fremder Städte streifen - jeder hat seine persönliche Vorstellung vom perfekten Urlaub. Auch wenn er in der laufenden Saison aufgrund der Corona-Beschränkungen vielleicht etwas anders ausfällt als gedacht. Eins aber ist bei jeder Variante gleich. Wirklich frei wird der Kopf nur, wenn man den Alltag gänzlich hinter sich lässt. Also keine Gedanken an den Job, an kleine und große Ärgernisse im Alltag, an unerledigte Aufgaben – und auch ans Wertpapierdepot. Was aber, wenn ausgerechnet dann die Börsen crashen und nachhaltig fallen oder einen rasanten Zwischenspurt einlegen, während man selber drei Gänge zurückschaltet?

 

Klar kann man auch im Urlaub per App auf dem Smartphone oder Tablet mal einen Blick ins Depot werfen, Kurse kontrollieren oder sicher und komfortabel eine Order aufgeben. Aber ist das wirklich abschalten? Und auf die Laune des mitreisenden Partners oder der Familie wirkt es unter Umständen auch nicht förderlich, wenn man immer wieder aufs Display starrt.

 

Im Vorfeld Haltelinien einziehen

 

Der bessere Weg: Wer nicht wirklich ein passionierter Daytrader ist und kontinuierlich die Börsen verfolgt, sondern mit längerfristiger Perspektive in Wertpapiere investiert, sollte sein Depot so zusammenstellen, dass es keinen allzu großen Schwankungen unterliegt und auch mal eine turbulentere Phase an den Märkten möglichst schadlos übersteht. Zusammensetzung, Chancen und Risiken sollten dabei in regelmäßigen Abständen überprüft und neu justiert werden. 

 

Ein weiteres einfaches Werkzeug, sein Depot „urlaubsfest“ zu machen und – natürlich auch über die Zeit am Strand, in den Bergen oder in der Stadt hinaus - so aufzustellen, dass es möglichst keine bösen Überraschungen gibt oder gute Gelegenheiten nicht verpasst werden, ist die Nutzung von Orderzusätzen. Sie können für Aktien, Fonds, ETF oder auch Anleihen und Zertifikate genutzt werden.

 

 

Stop-Loss – der Klassiker

 

Der Klassiker ist der Stop-Loss. Mit ihm wird ein Kursstand festgelegt, bei dessen Berührung oder Unterschreitung automatisch eine Verkaufsorder ausgelöst wird. Beispiel: Sie haben eine Aktie für 7,00 Euro je Anteilsschein gekauft. Vor dem Urlaub erteilen Sie einen Verkaufsauftrag mit einem Stop-Loss von 6,00 Euro. Sobald der Aktienkurs auf oder unter diese Marke fällt, wird die Order ausgelöst und die Aktie zum nächsten festgestellten Kurs verkauft. Bewegt sie sich indes darüber, bleibt sie weiter im Depot.

 

 

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Ein Stop-Limit funktioniert natürlich auch in die andere Richtung: in Form eines Stop- oder besser Start-Buy. Dann werden Aktien oder Fondsanteile beim Berühren oder Überschreiten einer definierten Kursmarke automatisch zum nächsten festgestellten Preis gekauft. So können Anleger, ohne laufend den Kurs beobachten zu müssen, auf einen nachhaltigen Aufwärtstrend eines Wertpapiers automatisch aufspringen.

Soll indes ein Wertpapier gekauft werden, wenn es einen bestimmten Kurs unterhalb des aktuellen Niveaus erreicht, ist eine einfache Limit-Order angezeigt. Dafür wird eine Kauforder aufgegeben zu einem definierten Preis für eine unbeschränkte Zeit. Sie wird erst dann ausgeführt, wenn der festgelegte Preis erreicht ist.

 

 

Trailing Stop-Loss – der smarte Bruder des Stop-Loss

 

Der Trailing-Stop-Loss ist der etwas smartere Bruder des Stop-Loss. Was kann er mehr? Der Vorteil ist, dass die vom Anleger gesetzte Stop-Marke bei steigenden Kursen mit nach oben wandert. So können mögliche Gewinne mitgenommen werden, was bei einem statischen Stop-Loss nicht der Fall ist. Bei der Aufgabe einer Order mit Trailing-Stop-Loss muss entsprechend mit eingegeben werden, wie groß der Abstand zwischen aktuellem Kurs und dem Stop-Loss-Limit ausfallen soll. Dieser kann als absoluter Wert in Euro oder prozentualer Abstand dazu bestimmt werden.

 

Beispiel: Sie haben eine Aktie für 5,00 Euro je Stück erworben. Zur Absicherung geben Sie vor der Abreise in den Urlaub beim Kurs von 4,75 Euro eine Verkaufsorder mit einem Trailing-Stop-Loss mit einem Abstand von 0,50 Euro auf. Fällt die Aktie im Anschluss auf 4,25 Euro  oder darunter, wird die Verkaufsorder ausgelöst. Steigt sie indes, wird der Stop-Loss im definierten Abstand mitgezogen. Bei einem Kurs von 9,00 Euro wandert er beispielsweise auf 8,50 Euro. Gemessen am Kaufkurs von 5,00 Euro wären bei Durchbrechen dieser Marke nach unten also 3,50 Euro je Aktie Gewinn gesichert worden.

 

 

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Wäre der Stop-Loss zu Beginn jedoch nur statisch bei 4,25 Euro gesetzt worden, hätten Sie als Anleger vom zwischenzeitlichen Höhenflug der Aktie nicht profitiert, wenn der Kurs wieder deutlich gefallen wäre und es zum Auslösen der Verkaufsorder gekommen wäre.

 

 

One cancels other – einer für zwei

 

Eine dritte interessante Variante, das Depot urlaubsfest zu machen – sprich auch ohne laufende Kontrolle möglichst keine Chancen zu verpassen oder drohende Verluste zu begrenzen – ist der Orderzusatz „one cancels other“ (kurz OCO). Übersetzt heißt das soviel wie „einer löscht den anderen“. Mit einem OCO-Auftrag werden gleichzeitig zwei Orders platziert, von denen eine storniert wird, sobald die andere ausgeführt wird. So kann der Anleger zeitgleich ein Verkaufslimit definieren, um Gewinne zu sichern und einen Stop-Loss, um Verluste zu begrenzen. Beispiel: Sie haben eine Aktie für 6,80 Euro je Anteil erworben. Die Koffer sind gepackt und sie geben eine OCO-Order auf bei einem aktuellen Kurs von 6,50 Euro. Diese enthält eine Verkaufsorder bei Erreichen eines Kurses von 8,50 Euro und einen Stop-Loss bei 6,00 Euro. Steigt der Kurs während Ihres Urlaubs und durchbricht er die Marke von 8,50 Euro, wird die Aktie zum nächsten festgestellten Kurs verkauft und der Stop-Loss gestrichen. Geht es indes abwärts, greift der Stop-Loss bei 6,00 Euro und begrenzt ihren Verlust auf rund 12 Prozent des eingesetzten Kapitals. Der Verkaufsauftrag bei 8,50 Euro verliert dann seine Gültigkeit.

 

 

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Ausgestoppt ist ausgestoppt

 

So praktisch und komfortabel das Setzen von Stop-Marken zum Eindämmen möglicher Verluste eines Investments auch ist, zweier Dinge muss man sich bewusst sein: Es kann sein, dass die Aktie nur für einen kurzen Moment unter die definierte Barriere taucht und anschließend wieder spürbar steigt. Dann ist man bei einer möglichen der Erholung nicht mehr dabei. Ebenso kann es in sehr stark schwankenden Märkten und bei nur wenig gehandelten Wertpapieren passieren, dass der nächste festgestellte Kurs deutlich unterhalb des eingestellten Stop-Loss liegt. Dann liegt der Verlust mitunter höher als man ihn eigentlich durch die Sicherheitsbarriere begrenzen wollte. Um dies zu umgehen, kann der Stop-Loss zusätzlich mit einem Limit versehen werden, also einem fixen Preis, zu dem man zu verkaufen bereit ist. Möglicherweise ist der nächste festgestellte Kurs nach Durchbrechen der Stop-Marke jedoch unterhalb des definierten Limits. Dann wird der Verkauf nicht vollzogen und der Anleger verliert bei fallenden Kursen immer weiter.

Die Stop-Marke und ein mögliches zusätzliches Limit sollten also mit Bedacht gewählt werden. Ein Patentrezept, welcher Abstand ratsam ist, gibt es nicht. Letztendlich ist die persönliche „Schmerzgrenze“ ausschlaggebend, bei welchem Verlust man in jedem Fall die Reißleine ziehen möchte. Eine ergänzende Limitierung sollte nur bei Papieren mit hohen Handelsvolumina in Erwägung gezogen werden.

 

Außerdem wichtig zu wissen: Orderzusätze sind nicht an allen Handelsplätzen gleichermaßen einsetzbar. Anleger sollten sich bei ihrem Broker oder ihrer Bank im Vorfeld informieren, an welchen Börsen und bei welchen außerbörslichen Handelspartnern sie mit Zusätzen und besonderen Ordertypen handeln können. Einen Überblick über die Möglichkeiten für Consorsbank-Kunden gibt es in unserem Bereich Trading. Die meisten Varianten ermöglicht derzeit der Handelsplatz Tradgate.

 

 

 

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  • Mit smarten Orderzusätzen lassen sich Verluste eindämmen und Gewinne mitnehmen, wenn mal für eine längere Phase kein Zugriff aufs Depot besteht. 
  • Wer auch am Strand oder in den Bergen stets live die volle Kontrolle über sein Depot behalten möchte, der nutzt einfach die Consorsbank-App.

 

Welche Strategie haben sie während der Urlaubszeit und wie schützen Sie ihr Depot? Wir freuen uns darauf, Ihre Meinung zu hören!

 

 

 

🖊 Übrigens: Wir haben diesen Blogartikel am 29.07.2020 veröffentlicht. Das Datum wird bei Änderungen automatisch aktualisiert – lediglich die Formatierung haben wir nachträglich für Sie optimiert und zusätzlich ein Inhaltsverzeichnis ergänzt.

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