abbrechen
Suchergebnisse werden angezeigt für 
Stattdessen suchen nach 
Meintest du: 

Ungewöhnliche Marktindikatoren: Von Krawatten bis High Heels

21.07.2016 12:21

Anleger suchen ständig nach neuen Wirtschaftsindikatoren, die ihnen zeigen, wie sich die Märkte entwickeln. Denn auch an der Börse ist Wissen Macht. Bekannte Indikatoren sind die Arbeitslosenzahlen, der Verbraucherpreisindex oder die Geldmenge.

 

Um nicht mit der Masse zu schwimmen, sind neue Varianten gesucht, die einen Wissensvorsprung gegenüber anderen Anlegern bedeuten können. Hier finden Sie eine Übersicht über ungewöhnliche Wirtschaftsindikatoren und ihren Wahrheitsgehalt.

 

Wirtschaftsindikatoren.jpg

 

Krawatten als Zeichen der Krise

 

Die Annahme: Zu Krawatten gibt es gleich zwei Theorien. Denn sowohl schmale Krawatten als auch steigende Verkaufszahlen sind angeblich Zeichen für eine schwächelnde Wirtschaft.

Die Erklärung: Angeblich tragen Männer in wirtschaftlich schweren Zeiten schmale Krawatten, boomt die Wirtschaft wieder, werden die Langbinder breiter. Gleichzeitig sollen Herren, die Krisenzeiten erwarten, mehr Krawatten kaufen. Einerseits erwarten sie längere Arbeitszeiten, andererseits möchten sie zeigen, dass sie Arbeit haben. Zahlen belegen, dass im Krisenjahr 2007 die Verkaufszahlen in Großbritannien ungewöhnlich hoch waren.

 

Der Twitter-Index

 

Die Annahme: Die Anzahl der Twitter-Posts, die Jobveränderungen betreffen, kann Aufschluss über die wirtschaftliche Entwicklung geben.

Die Erklärung: Menschen, die ihren Job verlieren oder berufliche Probleme haben, teilen dies ihren Freunden gerne über Twitter mit. Eine Gruppe von Forschern der Universitäten Stanford und Michigan haben über zwei Jahre hinweg die Tweets der Internetnutzer analysiert und herausgefunden, dass in Krisenzeiten deutlich mehr über berufliche Veränderungen gepostet wird als in wirtschaftlichen Boom-Phasen.

 

Der High-Heels-Index

 

Die Annahme: In wirtschaftlich schweren Zeiten tragen Frauen höhere Absätze.

Die Erklärung: Auffällige Kleidung stellt ein Gegengewicht zu schlechten Zeiten dar. Die Krise in den 1920er-Jahren sowie die Jahre zwischen 2008 und 2011 untermauern diese Annahme. Die Absätze bei Damenschuhen waren ungewöhnlich hoch.

 

Der Date-Index

 

Die Annahme: Steigen die Anmeldungen bei Singlebörsen, befindet sich die Wirtschaft in der Krise.

Die Erklärung: Haben Menschen wirtschaftlich keinen Erfolg, suchen sie zumindest ihr privates Glück als Ausgleich. Singlebörsen wie match.com konnten im Krisenjahr 2008 ungewöhnlich viele Neuanmeldungen verbuchen.

 

Der Skyscraper-Index

 

Die Annahme: Andrew Lawrence von der Barclays Bank sieht den Bau von Hochhäusern kritisch für die Wirtschaft.

Die Erklärung: Dort wo ein Hochhaus entsteht, folgen weitere. Die hohe Investitionsdichte provoziert Fehlinvestitionen, die eine Marktkorrektur zur Folge haben. Die Geschichte gibt Lawrence recht. Der Wettstreit um das Chrysler Building und das Empire State Building beispielsweise fällt mit dem Crash der New Yorker Börse 1929 zusammen. Als 1972/73 die Twin Towers in New York und ein Jahr darauf der Sears Tower in Chicago eröffnen, bricht das gesamte Finanzsystem zusammen. 1997 kommt es zur Asien-Krise, direkt nach der Errichtung der Petronas Towers.

 

Skyscraper-Index.jpg

 

Der Fernbeziehungs-Index

 

Die Annahme: Steigt die Zahl der Fernbeziehungen, ist das ein Zeichen für eine schwierige Wirtschaftslage.

Die Erklärung: Menschen tun viel dafür, ihr Einkommen zu sichern. Schrumpft die Wirtschaft, arbeiten Paare aus Not oft an unterschiedlichen Orten.

 

Der Popcorn-Index

 

Die Annahme: In Krisenphasen steigt der Absatz von Popcorn.

Die Erklärung: Geht es Menschen wirtschaftlich schlecht, suchen sie Ablenkung in Scheinwelten. Sie besuchen häufiger Kinos und konsumieren daher mehr Popcorn. Was wäre ein Kinobesuch ohne den duftenden, gezuckerten Mais?

 

Behördliche Bestattungen als Indikator

 

Die Annahme: Eine zunehmende Anzahl an behördlichen Bestattungen weist auf hohe Arbeitslosigkeit und eine Wirtschaftskrise hin.

Die Erklärung: In Detroit wurden im Jahr 2009 überdurchschnittlich viele Verstorbene in der städtischen Leichenhalle nicht von Angehörigen abgeholt. Die Stadt musste die Bestattung veranlassen.

 

Der Windelausschlag-Index

 

Die Annahme: Leiden mehr Kinder unter Windelausschlag, herrscht eine Rezession.

Die Erklärung: Ist das Geld knapp, versuchen Eltern zu sparen und wechseln ihren Babys seltener die Windeln. Das führt vermehrt zu Windelausschlag. Das Marktforschungsinstitut IRI berichtet, dass während der Wirtschaftskrise in den USA der Verkauf von Windeln um 9 % einbrach. Gleichzeitig stieg der Absatz der Wundschutzcremes um 2,8 % an.

 

Der Big-Mac-Index

 

Die Annahme: Der bekannte Big Mac des weltweit agierenden Fast-Food-Riesen mit dem goldenen M gibt Aufschluss über die Inlandskaufkraft eines Landes.

Die Erklärung: Der berühmte Burger ist in über 140 verschiedenen Ländern erhältlich. Die Zusammensetzung des Snacks ist weltweit nahezu gleich, der Verkauf erfolgt in Landeswährung. Rechnet man den Preis für einen Big Mac entsprechend des aktuellen Wechselkurses in US-Dollar um, erhält man relativ zuverlässige Informationen über den Zustand der Wirtschaft im jeweiligen Land. Weitere Informationen zum Index finden Sie hier.

 

Der Big-Mac-Index.jpg

 

Fazit:

 

  • Nicht nur die bekannten Wirtschaftsindikatoren geben Aufschluss über die Stimmung in der Wirtschaft.
  • Die Beobachtung einzelner Aspekte kann Hinweise auf die Entwicklung geben.
  • Insbesondere eine zunehmende Arbeitslosigkeit kann im Konsumverhalten abgelesen werden.
  • Einige der bizarren Marktindikatoren könnten tatsächlich funktionieren.

 

Auf welche ungewöhnlichen Wirtschaftsindikatoren setzen Sie? Verraten Sie uns Ihr Geheimnis und diskutieren Sie mit.