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US-Wahl und Finanzmärkte: Mit diesen Auswirkungen ist an der Börse zu rechnen

13.08.2024 09:45

Wenn die Börsen eines nicht mögen, dann ist es Unsicherheit. Ein Zustand, der charakteristisch für den diesjährigen Wahlkampf zu sein scheint. Angefangen beim schwachen Auftritt Bidens im ersten Rededuell, über das Attentat auf Trump bis hin zum Rücktritt Bidens und der Frage, wer für die Demokraten ins Rennen geht.

 

 

 

 

  • - Aktienmärkte bevorzugen Donald Trump als Sieger der US-Wahl.
  • - Trump setzt auf konventionelle Branchen. Die Demokraten haben dagegen erneuerbare Energien im Fokus.
  • - Anleger können sich schon vor der Wahl positionieren, um vor Überraschungen gefeit zu sein.

 

 

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Dass es trotz all dieser Ereignisse an der Wall Street so ruhig blieb, dürfte daran liegen, dass die meisten Marktteilnehmer mit einem Sieg Trumps rechnen. So legte der US-Aktienmarkt sowohl nach der ersten TV-Debatte als auch nach dem Attentat zu. Vor allem die Aktien von Trumps Medienunternehmen Trump Media Group (TMTG) konnten kräftige Kursgewinne verzeichnen.

 

Gefallen sind nach der Wahldebatte an den US-Kreditmärkten hingegen die Kurse langlaufender Staatsanleihen. Denn gewinnt Trump die US-Wahl 2024, rechnen die Finanzmärkte mit einer starken Ausweitung der US-Staatsverschuldung. Andererseits macht er unmissverständlich klar, dass die amerikanische Wirtschaft für ihn oberste Priorität hat.

 

 

Protektionismus unter Trump und Demokraten

 

Schon in seiner ersten Amtszeit hat Donald Trump das riesige Handelsbilanzdefizit der USA zu seinem Hauptgegner erklärt. Mit entsprechenden Konsequenzen für die amerikanischen Handelspartner. Seiner Meinung nach kaufen die Amerikaner zu viele importierte Produkte und zu wenig „Made in USA“.

 

Das will er in einer zweiten Amtszeit noch kompromissloser bekämpfen. Eine Wirtschaftspolitik à la Trump wird deshalb von Deglobalisierung, Protektionismus mit hohen Importzöllen und der Förderung heimischer Industrien wie der Stahlindustrie, der Öl- und Gasförderung oder der Automobilproduktion geprägt sein.

 

Aber auch die Demokaten können Protektionismus. Das hat Joe Biden in diesem Jahr bereits bewiesen, als er Strafzölle auf Elektroautos, Halbleiter, Batterien und andere Produkte aus China verhängte. Was zum Teil Wahlkampftaktik gewesen sein mag, zeigt aber dennoch, dass sich der Handelskonflikt mit China auch unter einer demokratischen Präsidentschaft verschärfen könnte.

 

Ein großer Unterschied zwischen den Demokraten und Trump liegt in der Klimapolitik. Trump leugnet den Klimawandel, während die andere Seite ihn durchaus als „existenzielle Bedrohung“ für die Menschheit einstuft. Joe Biden hat deshalb in seiner Amtszeit bereits Bohrrechte für Öl- und Gaskonzerne ausgesetzt und milliardenschwere Förderprogramme für erneuerbare Energien durchgesetzt.

 

 

Konservative Industrien profitieren von Trump

 

Die Branchen, die von einer Wahl Trumps oder des demokratischen Kandidaten besonders begünstigt werden, sind damit bereits klar umrissen. Im Falle Trumps sind dies heimische und konservative Branchen wie die Stahlindustrie, die Förderung fossiler Energieträger wie Öl und Gas, Explorations- und Bergbaukonzerne oder Unternehmen aus der Automobilindustrie. Da er aber auch den Finanzmarkt weiter deregulieren will, werden auch Finanzinstitute von einer Präsidentschaftswahl mit Trump als Sieger betroffen sein. Weiterhin dürften Unternehmen aus der Baubranche zu den Gewinnern zählen, sollte er seinen Plan einer Mauer zu Mexiko vorantreiben.

 

Gewinnen dagegen die Demokraten die US-Wahl 2024, könnte das den Aktienkursen von Unternehmen aus der Solarindustrie, von Windanlagenbauern oder Produzenten von Biokraftstoffen neuen Auftrieb geben. Hersteller von Elektroautos oder Unternehmen, die Ladeinfrastruktur anbieten, werden voraussichtlich ebenso begünstigt. Dabei wird aber auch eine demokratische Präsidentin oder ein demokratischer Präsident mit Sicherheit den Fokus auf US-Unternehmen legen.

 

Fasst man die Wahlprogramme der beiden Parteien kurz zusammen, so lässt sich folgendes festhalten:

 

Auf der Agenda der Demokraten stehen vor allem die Stärkung der Demokratie, die Bekämpfung des Klimawandels, die Verbesserung der Gesundheitsversorgung und die Förderung des Wohlstands für alle.

 

Die Republikaner hingegen konzentrieren sich stärker auf Wirtschaftswachstum, den Schutz der verfassungsmäßigen Freiheiten und die Gewährleistung der nationalen Sicherheit. Die Bewahrung traditioneller Werte hat für sie einen hohen Stellenwert, während sich die Demokraten stärker für die Rechte von Frauen und Minderheiten einsetzen und Rassismus bekämpfen wollen.

 

Man darf gespannt sein, wie der US-Aktienmarkt auf den nächsten „President elect“ reagieren wird.

 

 

Die Wall Street wettet auf Trump

 

Die Sympathien der Wall Street sind derzeit klar zugunsten von Donald Trump verteilt. Von seinem angekündigten Mix aus Steuersenkungen, der Fokussierung auf die heimische Wirtschaft und hier insbesondere auf konventionelle Industrien erhoffen sich Investoren nach der US-Wahl einen Schub für die Finanzmärkte.

 

Wie die US-Börse auf einen demokratischen Wahlsieg reagieren wird, darüber sind sich die meisten Marktbeobachter uneinig. Die Diskussion reicht von deutlichen Kursverlusten nach der US-Wahl bis hin zu ebenfalls weiter steigenden Märkten.

 

Die Blaupause für einen Wahlsieger Donald Trump kann dabei seine erste Wahl zum US-Präsidenten im Jahr 2016 sein. Bis zu seiner Amtseinführung im Januar 2017 legten die US-Aktienmärkte deutlich zu und setzten ihren Aufschwung danach fort. Von 2017 bis 2020 sorgten Deregulierung, Steuersenkungen und Protektionismus für einen regelrechten Wirtschaftsboom, bevor die Corona-Pandemie den Aufschwung abrupt stoppte. Trotzdem stieg der marktbreite S&P 500-Index bis zum Ende seiner Amtszeit im Januar 2021 um rund 66 %. Und da Trump seine Leistungen stark mit der Entwicklung der US-Finanzmärkte verbindet, wird er mit Sicherheit auch diesmal alles daran setzen, dass die Aktienmärkte in den USA nach der Wahl von einem Präsidenten Trump profitieren.

 

Ziemlich untergegangen ist dabei, dass die US-Börsen auch unter Präsident Joe Biden kräftig zugelegt und neue Rekordstände erreicht haben. Der S&P 500 ist seit Bidens Amtsantritt bisher um rund 50 % gestiegen, also nicht ganz so stark wie unter Trump.

 

240801_v1_5693_OnSite_Assets_Blog US-Wahl Teil 2_Grafiken.jpgQuelle: Bloomberg, Daten vom 31.1.1993 bis 30.06.2024
Hinweis: Bitte beachten Sie, dass frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung sind

 

 

Nimmt man die US-Börse als Indikator für die Leistung des amtierenden US-Präsidenten, so schneidet Trump hier also besser ab als Biden.

 

Allerdings ist ein solcher Rückblick auch mit Vorsicht zu genießen. Denn auch die geopolitischen Rahmenbedingungen spielen eine wichtige Rolle für die weitere Entwicklung der Aktienmärkte in den USA. Der sprunghafte Anstieg der Inflation nach der Corona-Pandemie und die Reaktion der Fed mit dem Rekordtempo von elf Zinserhöhungen in Folge haben gezeigt, wie schnell sich makroökonomische Rahmenbedingungen verändern können. Auch eine mögliche kriegerische Auseinandersetzung zwischen China und Taiwan würde (unabhängig vom Ausgang der US-Wahl) die Finanzmärkte nachhaltig beeinflussen.

 

 

Wie sich Anleger positionieren können

 

Politische Börsen haben bekanntlich kurze Beine. Wie kurz diese nach der Wahl des neuen US-Präsidenten sein werden, ist derzeit schwer abzuschätzen. Anlegerinnen und Anleger haben aber bereits im Vorfeld Möglichkeiten, um auf eine turbulente Zeit nach der US-Wahl gut vorbereitet zu sein.

 

Generell gilt, dass eine breite Diversifikation des Portfolios das Risiko verringert. Um Klumpenrisiken zu reduzieren, sollten Investitionen daher auf verschiedene Anlageklassen, Branchen, Länder oder Unternehmen hinweg verteilt werden. Dies gilt übrigens nicht nur für die Vorbereitung auf die Zeit nach den US-Präsidentschaftswahlen!

 

Anleger mit einem prozentual hohen Anteil an US-Aktien könnten diesen vor der Präsidentschaftswahl eventuell etwas reduzieren. Zum einen, um von möglichen Schwankungen weniger stark betroffen zu sein. Zum anderen bietet sich nach der Wahl vielleicht die Chance auf einen günstigeren Einstieg. Mit einer Umschichtung in defensivere Branchen lässt sich außerdem die Volatilität im Depot reduzieren.

 

Verzichten Sie auf panikartige Verkäufe und behalten Sie die langfristige Perspektive im Auge. Denn Geduld zahlt sich aus. Je länger der betrachtete Anlagehorizont ausfällt, desto größer ist die Chance, mit Aktien eine positive Rendite zu erzielen. Das schont auch Ihre Nerven, wenn Sie sich vom kurzfristigen Auf und Ab am Aktienmarkt nicht nervös machen lassen.

 

 

Dieses Thema interessiert Sie? Lesen Sie mehr dazu im ersten Blogartikel unserer Serie rund um die US-Wahl 2024: Die US-Wahl 2024 und ihre Folgen: Diese Szenarien sind möglich!