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Immer wieder wird über die Macht der sozialen Medien in unserem Alltag spekuliert. Schon lange ist Unternehmen bekannt, dass Twitter, Facebook oder YouTube großen Einfluss auf Kaufentscheidungen der Kunden haben können. Und auch das Image kann über Social-Media binnen kürzester Zeit positiv beeinflusst, aber auch durchaus zerstört werden. Neu ist jedoch: Twitter & Co haben ebenfalls Einfluss auf die Entwicklung von Aktienkursen.
Die Firma Colt Technology Services hat im letzten Jahr eine Umfrage durchgeführt, deren Ergebnis den sozialen Medien eine neue Bedeutung gegeben hat: Die öffentlichen Meinungsäußerungen auf sozialen Netzwerken wie Twitter oder Facebook können Auswirkungen auf den Verlauf von Aktienkursen haben.
Einzelne Aktienbewertungen werden von Twitter & Co beeinflusst
Das Unternehmen fand heraus: 63 Prozent der Teilnehmer der Studie sind überzeugt, dass sich öffentliche Äußerungen und Posts in den Netzwerken auf die Bewertung der Aktien auswirken.
Zum Hintergrund: Die Studienteilnehmer setzten sich zum einen aus Börsenmaklern und zum anderen aus Führungskräften von Unternehmen im Wertpapierhandel zusammen. Es waren also Branchenkenner, die hier ihre Meinung mitteilten.
Fast 50 Prozent der Teilnehmer gehen davon aus, dass es einen nachgeordneten Einfluss auf die öffentliche Stimmungslage gibt. Und sogar 7 Prozent messen den sozialen Netzwerken eine größere Rolle zu: Sie nutzen diese nämlich als Frühindikator für die Entwicklung von Aktienkursen.
Social-Media als neues Arbeitsinstrument von Hedgefonds und Handelshäusern
Diese Annahme hat auch einen Einfluss auf die Arbeit von Hedgefonds und Handelshäusern. Sie nutzen Social-Media für ihre Zwecke, indem sie die Medien-Daten sichten und Statusmeldungen sowie Tweets nach verschiedenen Stimmungsbildern kategorisieren. Algorithmen oder Strategien aus dem Hochfrequenzhandel ermöglichen es ihnen somit, ihre Handelsaufträge zu optimieren und sich gegenüber Händlern, die mit traditionellen Mitteln arbeiten, Margenvorsprünge zu verschaffen. Social-Media hat sich damit also zu einem wichtigen Instrument für die Arbeit an der Börse entwickelt.
Die Entwicklungen bewertet Dr. Jürgen Hernichel, Vorstandsmitglied bei Colt, in einer offiziellen Pressemeldung folgendermaßen: „In einem Markt, in dem Liquidität zählt, Investoren jedoch vorsichtig agieren, sind neue Möglichkeiten zur Sicherung eines Wettbewerbsvorsprungs immer willkommen. Um aber Social-Media und Data Mining in die Handelsstrategien einfließen lassen zu können, kommt es vor allem auf eine schnelle Verarbeitung der aus Millionen von Statusmeldungen gewonnenen Informationen an.“
Zu große Datenflut
Und genau deswegen sinken die Statusmeldungen auch wieder etwas in ihrer Bedeutung. Denn die Verarbeitungs- und Reaktionsgeschwindigkeit ist ein von den Marktteilnehmern geäußerter kritischer Faktor für die Alltagstauglichkeit des Sentiment-basierten Börsenhandels. Obwohl es eine deutliche Verbindung zwischen dem Aktienkurs und der weltweiten Stimmungslage gibt, ist es fast unmöglich, sich innerhalb kürzester Zeit ein schlüssiges Bild aus den Statusmeldungen zu machen. Außerdem bedarf es nicht nur der Erkenntnis, sondern auch einer Reaktion. Man kann die Statusmeldungen nur als Indikator sehen. Panisch zu handeln, ist weniger ratsam.
Um die Informationen aus dem Social-Media-Bereich sinnvoll verarbeiten zu können, bedarf es umfangreicher IT-Systeme. Nur so ließen sich sinnvolle Strategien aus den Tweets und Postings ableiten.
Dennoch: Beziehen Sie Social-Media als Randinformation mit ein
Auch wenn sich aus den Statusmeldungen im Social-Media-Bereich nicht gleich eine Anlagestrategie ableiten lässt, können Anleger die Medien nutzen, um mit einem weiteren Puzzleteil das Gesamtbild eines Unternehmen zu vervollständigen.
Denn: Die sozialen Netzwerke geben Ihnen auf eine sehr direkte und ehrliche Weise wieder, wie Kunden zu dem Unternehmen stehen, ob Konkurrenzunternehmen bevorzugt werden und wie zufrieden Kunden mit neuen Produkten sind. Dieses Wissen können Anleger nutzen. Ein sehr gutes Beispiel ist Apple. Immer wieder finden sich Posts auf Facebook wie: „Welchen Laptop würdet ihr mir empfehlen? Apple oder doch einen anderen Anbieter?“ Ähnlich ist es, wenn ein neues iPhone auf den Markt kommt. Schauen Sie in dieser Zeit mal nach, wie viele in Ihrem Netzwerk ein altes Smartphone zum privaten Verkauf anbieten.
Diese Kennzahlen sind wichtig
Neben den Kundenmeinungen gibt es klare Kennzahlen, die wichtig sind, wenn Sie sich für oder gegen ein Investment entscheiden möchten. Diese Kennzahlen sollten Sie unter anderem über ein Unternehmen einholen:
Fazit
Nutzen Sie Twitter, Facebook & Co nur als Ergänzung, um sich über Aktien zu informieren. So interessant diese neue Möglichkeiten sind, so riskant sind sie auch – wenigstens in Isolation betrachtet. Die klassischen Kennzahlen sind hier immer noch erste Wahl.
Die wichtigsten Punkte auf einen Blick:
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26.09.2017 13:28 | ||
02.08.2017 12:50 | ||
22.06.2017 11:57 | ||
20.06.2017 12:05 | ||
02.05.2017 15:06 | ||
11.04.2017 13:19 |
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