Anfang Oktober 2024 hat die Springer Nature AG & Co. KGaA das Börsenparkett betreten. Während sich das Unternehmen damit auf unbekanntes Terrain begeben hat, ist es auf anderen Gebieten ein alter Hase. Seit mehr als 180 Jahren ist das Medienhaus im Bereich des wissenschaftlichen Publizierens tätig.
- Lange Tradition als Wissenschaftsverlag
- Wissenschaftliche Artikel für alle
- Gesundheit, Bildung und Professional
- Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI)
- - Springer Nature ist einer der weltweit führenden Wissenschaftsverlage mit langer Tradition.
- - Das Portfolio umfasst rund 3.000 Zeitschriften und mehr als 300.000 Bücher.
- - Mit digitalen Lösungen, KI und automatisierten Prozessen will Springer Nature den wissenschaftlichen Publikationsprozess verbessern.
Als einer der weltweit führenden Wissenschaftsverlage sieht sich Springer Nature in einer zentralen Rolle im wissenschaftlichen Ökosystem, indem es Forschenden mit seinen Produkten und Dienstleistungen hilft, ihre Ergebnisse zu validieren, zu verbreiten und zugänglich zu machen. So können Forschungsergebnisse weltweit genutzt und wiederverwendet werden.
Lange Tradition als Wissenschaftsverlag
Entscheidend für die heutige Gestalt des Konzerns war der Zusammenschluss großer Verlage im Mai 2015. Damals schlossen sich die Nature Publishing Group, Palgrave Macmillan und Macmillan Education (alle aus der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck) sowie Springer Science+Business Media zusammen.
Mit dem neuen Namen wurden auch die beiden Marken Springer und Nature in den Vordergrund gerückt, um deutlich zu machen, welche großen wissenschaftlichen Verlagstraditionen sich zusammengeschlossen haben. So wurde die Marke Springer bereits 1842 gegründet und steht heute für mehr als 2.900 Fachzeitschriften und 300.000 Bücher. Die englischsprachige Fachzeitschrift Nature erschien erstmals 1869. Heute gehört das Nature Research-Portfolio zu den bekanntesten Produkten des Verlags. Es umfasst 23 der 50 renommiertesten Fachzeitschriften der Welt und deckt Themen aus verschiedenen, vorwiegend naturwissenschaftlichen Disziplinen ab. Weitere Kernmarken des Konzerns sind BMC, Palgrave Macmillan, Macmillan Education und J.B. Metzler.
Wissenschaftliche Artikel für alle
Mehr als 9.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in über 40 Ländern sind für das Verlagsportfolio und die Dienstleistungen verantwortlich. Darüber hinaus greift Springer Nature auf ein externes Netzwerk von rund 174.000 Redakteurinnen und Redakteuren sowie rund 1,20 Mio. Gutachterinnen und Gutachtern zurück. Im Jahr 2023 bearbeitete Springer Nature rund 1,80 Mio. eingereichte wissenschaftliche Artikel und veröffentlichte mehr als 420.000 im eigenen Portfolio mit insgesamt rund 3.000 Zeitschriften. Mit mehr als 14.000 neuen Büchern allein im Jahr 2023 ist das Unternehmen zudem der weltweit größte Fachbuchverlag.
Springer Nature setzt bei seinen Publikationen zunehmend auf den sogenannten Open-Access-Markt und sieht sich hier als Vorreiter. Open Access ermöglicht es, wissenschaftliche Artikel frei zugänglich zu machen, was zu einer erhöhten Sichtbarkeit und Zitierhäufigkeit der Forschung führt. Im Jahr 2023 betrug der Anteil der Open-Access-Publikationen bereits 44 %. Diese Entwicklung geht einher mit einem Wandel in der Monetarisierung. Anstelle von Abonnements für den Bezug von Fachzeitschriften zahlen Forschende bei Open-Access-Produkten Publikationsgebühren für die Verbreitung ihrer Erkenntnisse.
Die Fachzeitschriften und Fachbücher gehören zum Segment Research, dem größten Geschäftsbereich von Springer Nature mit einem Umsatzanteil von rund 1,37 Mrd. Euro oder 74 % (2023).
Gesundheit, Bildung und Professional
Darüber hinaus ist das Unternehmen in den Geschäftsfeldern Gesundheit, Bildung und Professional aktiv. In ersterem (Umsatzanteil 10,20 %) unterstützt es Fachkräfte im Gesundheitswesen, indem es neue Erkenntnisse und Daten aus klinischen Studien aufbereitet und beispielsweise in Zeitschriften, Magazinen und digitalen Plattformen zur Verfügung stellt. Auch Fortbildungsprogramme gehören zum Portfolio.
Im Bildungsbereich (Umsatzanteil 13 %) liefert das Unternehmen Lernmaterialien für Schulen und Universitäten in über 100 Ländern, wobei die Marke Macmillan Education besonders bekannt ist.
Der Bereich Professional (Umsatzanteil 3 %) ist spezialisiert auf Zeitschriften, Newsletter, Websites, Bücher und Lehrbücher in den Bereichen Technologie, Ingenieurwesen und Werkstoffe sowie Wirtschaft, Management und Finanzen.
Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI)
Der Einsatz von Technologie ist ein wesentliches Element der Geschäftstätigkeit von Springer Nature. Rund ein Drittel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeitet in technologiebezogenen Bereichen. Mit digitalen Lösungen, künstlicher Intelligenz (KI) und automatisierten Prozessen will Springer Nature dazu beitragen, den wissenschaftlichen Publikationsprozess zu verbessern und die Sichtbarkeit neuer Forschungserkenntnisse zu erhöhen. Auch für Springer Nature selbst ist die Digitalisierung von großer Bedeutung. Im Jahr 2023 wurden im Research-Segment 85 % des Umsatzes mit digitalen Angeboten erzielt. Die strategische Ausrichtung ist daher klar definiert: Das Unternehmen will weiterhin kontinuierlich in technologische Innovationen investieren.
Von 2019 bis 2023 stiegen die Technologieinvestitionen von rund 120 auf 173 Mio. Euro. Das entsprach zuletzt rund 9,40 % des Jahresumsatzes 2023. Dieser lag mit 1,85 Milliarden Euro um 5,20 % über dem Vorjahreswert. Gleichzeitig stieg das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis von 462 auf 511 Mio. Euro. Das durch den Börsengang zugeflossene Kapital will Springer Nature unter anderem zum weiteren Schuldenabbau nutzen. Die Nettoverschuldung, die Ende 2023 bei rund 2 Mrd. Euro lag, wurde im ersten Halbjahr 2024 auf 1,85 Mrd. Euro reduziert.