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SpaceX, Amazon, Google & Co. im Wettlauf ums Orbit-Netz

29.03.2021 18:35

Flächendeckend verfügbares Internet, ungehinderter Zugang zu Information, Kommunikation und Datenübertragung – dank Satelliten im Orbit bald Wirklichkeit? Handlungsbedarf besteht durchaus, denn wer in ein Funkloch fallen will, muss nicht hinaus aufs Meer oder in den brasilianischen Regenwald: Ein Wohnsitz im Sauerland oder im Schwarzwald tun es zur Not auch.

 

Kommt bald alles Gute von oben?

Was selbst in hochentwickelten Industrieländern gar nicht so selten ist, gerät für Schwellen- und Entwicklungsländer zunehmend zum Problem. Die erforderliche Infrastruktur, die Millionen Menschen Zugang zu Bildung und wettbewerbsfähiger Unternehmenskommunikation bieten könnte, kostet Geld. Für abgelegene Dörfer rechnet sich das nicht. Abhilfe kommt von oben, genauer gesagt aus dem erdnahen Orbit in etwa 1.200 Kilometern Höhe.

Dort herrschen die Bedingungen, die eine Signalübertragung bei angemessener Qualität möglich machen. Gelingt die Umsetzung, sind Funklöcher Vergangenheit. Die Herausforderungen sind allerdings hoch. Benötigt werden Hunderte, vielleicht Tausende von Satelliten, darüber hinaus Bodenstationen, die deren Signale auffangen und verteilen. Aufwendige und kostspielige Technologien, die überdies mit beträchtlichen Produktionszeiten verbunden sind. Die Realisierung hat bereits begonnen – mit Riesenschritten.

 

Internet aus dem All.jpg

 

Großkonzerne im Wettlauf um die Kommunikation aus dem All

Am Wettlauf um das Satelliten-Internet beteiligen sich globale Big Player – neben Amazon ist Elon Musks SpaceX im Verbund mit Google dabei, die Nase vorn hatte bis vor kurzem OneWeb. Dass sich Internetriesen wie Amazon und Google einen Löwenanteil an der Kommunikationsstruktur der Zukunft sichern wollen, liegt auf der Hand.

Unter OneWeb können sich die meisten Leser nicht unbedingt etwas vorstellen. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, dass sich drei Tech-Größen unter dem Dach gemeinsamer Interessen zusammengefunden haben:

 

  • Virgin Galactic, das Steckenpferd von Richard Branson
  • Airbus mit dem Segment Defense & Space
  • Softbank K.K., ein japanischer Telekommunikations- und Breitbandtechnologie-Konzern

Im Verbund hatte die futuristische Dreiheit genug Power, um mit der Verwirklichung des Weltraum-Internets durchzustarten. Airbus bringt das Know-how „mit in die Ehe“, denn das Unternehmen kennt sich mit der Fertigung großer Weltraumsatelliten aus. Während derartige Großprojekte ein Dreivierteljahr in Anspruch nehmen, muss das Satellitennetz im erdnahen Orbit schneller gefertigt werden. Um Hunderte Mini-Satelliten herzustellen, hatte sich Airbus ein Limit von drei Tagen pro Stück gesetzt. Was einmal wie Science-Fiction klang, hatte der Konzern in Toulouse längst unterboten: In der Zwischenzeit ging pro Tag ein Satellit vom Band – allerdings ist OneWeb nun pleite. Die Corona-bedingten Umbrüche in der Finanzwelt ließen eine Investition von Softbank scheitern. Elon Musks SpaceX dürfte davon profitieren. Wer das angeschobene Projekt von OneWeb übernimmt oder ob das Unternehmen noch gerettet werden kann, ist zurzeit fraglich.

 

Wer wird vom Ausbau des Orbit-Internets profitieren?

Der Erfolg in der Verwirklichung des Internets über Satelliten wird vor allem in Regionen, die bislang weitgehend ohne digitale Anbindung auskommen mussten, tiefgreifende Veränderungen bewirken. Zunächst aber werden alle diejenigen profitieren, die – mittelbar oder unmittelbar – am Projekt beteiligt sind. Das sind neben den Hauptakteuren deren Zulieferer. So hat sich die Airbus Group bereits mit dem Bau der Mini-Satelliten profilieren können. Google, SpaceX und Amazon werden sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern, das sich auch auf die Kursentwicklung der Unternehmensanteile auswirken dürfte. Auch bislang wenig bekannte Start-ups liefern dringend benötigte, innovative Technologien für das Orbit-Netz. Dazu zählt das deutsche Unternehmen Mynaric aus Gilching. Die Mynaric AG arbeitet an der Datenübertragung per Laser. Angestrebt sind 100 Gigabit pro Sekunde – tausend Mal so schnell wie das herkömmliche Internet daheim. 10 Gigabit pro Sekunde sind den Gilchingern bereits gelungen.

 

Einwände und Hindernisse bei der Umsetzung

Bis es so weit ist, dass sich Menschen von einem beliebigen Ort auf der Welt mit dem Internet verbinden können, sind noch einige Hürden zu nehmen. Einwände gibt es beispielsweise aufgrund von Sicherheitsbedenken. Die betreffen nicht nur mögliche, ja sogar wahrscheinliche Kollisionen, sondern auch ein Anwachsen des ohnehin schon voluminösen Weltraumschrotts und die Veränderung der Himmelslandschaft. Und eine regulatorische Grundlage, die obendrein weltweit akzeptabel wäre, muss erst noch geschaffen werden.

 

Das Satelliten-Internet wird kommen – die Frage ist lediglich, wann und wie

Die schnellen Fortschritte, die OneWeb bis zu seinem überraschenden Absturz vorweisen konnte, belegen, dass die Verwirklichung des Internets aus dem Weltraum nur eine Frage der Zeit ist. Systemrelevante Technologien wie die Laserkommunikation werden von innovativen Unternehmen wie Mynaric vorangetrieben. Nicht zuletzt hat das Corona-Virus ein Schlaglicht auf die Wichtigkeit der Digitalisierung geworfen. Eine Gesellschaft, die durch ein vollkommen unvorhergesehenes Ereignis aus dem Gleichgewicht gerät, lässt sich in vielen Bereichen dank digitaler Technologien aufrechterhalten.

 

Fazit: 

  • Hunderte von Mini-Satelliten in Umlaufbahnen 1.200 Kilometern über der Erdoberfläche sollen globalen Internetzugang gewährleisten.
  • Angestrebt sind Datenübertragungen von bis zu 100 Gigabit pro Sekunde.
  • Internet- und Technologiekonzerne wie Amazon, Google und OneWeb haben mit der Umsetzung bereits begonnen

Wie beurteilen Sie Dringlichkeit und Machbarkeit des Satellitennetzwerks im erdnahen Orbit? Welche Unternehmen werden Ihrer Meinung nach zu den Gewinnern gehören? Teilen Sie uns und anderen Leser Ihre Meinung mit!

2 Kommentare

Häufiger Besucher

Guten Morgen,

in 1.200 m fliegt kein Satelitt.
Es sind 1.200 KM
https://en.wikipedia.org/wiki/OneWeb_satellite_constellation

Bitte korrekt recherchieren und Fehler nicht wiederholen.

Danke

 


Moderator

Hallo @wander-falke0,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Ich habe Ihren Hinweis an die Kollegen weitergeleitet. Der Fehler wurde umgehend korrigiert.

Vielen Dank und viele Grüße

CB_Susan
Community-Moderatorin