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Sotheby’s & Christie’s: Die berühmtesten Auktionshäuser der Welt

24.11.2016 10:30

Mit jahrhundertelanger Erfahrung sind Sotheby's und Christie's die großen Namen unter den traditionellen Auktionshäusern. Wir stellen Ihnen die beiden berühmten Unternehmen vor.

 

„Zum Ersten, zum Zweiten,…“ tönt es in den Verkaufsräumen von Sotheby's und Christie's. Der Ablauf folgt der Tradition, die bereits seit dem 18. Jahrhundert besteht. Kennzeichnend für die beiden bekannten Auktionshäuser ist zudem die Rivalität, bei der es sich um eine der ältesten der Geschäftswelt handelt. Zusammen dominieren sie den Markt: Sie halten über 750 Auktionen pro Jahr und kontrollieren 42 % des Marktes für Kunstversteigerungen. Die dabei erzielten Höchstwerte, wie die Auktion von Picassos „Les femmes d'Alger“ für 179,4 Millionen Dollar, sorgen für Schlagzeilen.

 

Bei diesen Summen ist es nicht verwunderlich, dass sich Investoren für Kunst als Wertanlage interessieren. Mit Umsätzen von 63,8 Milliarden Dollar im Jahr 2015 ist der Kunstmarkt eine ertragsträchtige Anlaufstelle, die sich zunehmend durch die globale Vernetzung wandelt.

 

Sotheby's_London.jpg

By Erwmat (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

 

Anfänge im 18. Jahrhundert

 

Der Sotheby's Mitbegründer Samuel Baker öffnete 1744 in London für die erste Auktion die Türen. Baker war zu diesem Zeitpunkt schon jahrelang im Buchhandel tätig, suchte jedoch nach Möglichkeiten, seine Profite zu erhöhen. Von niederländischen Auktionen inspiriert erfand er eigene Regeln für Versteigerungen, die es ihm erlaubten, an den Meistbietenden zu verkaufen. Dabei kamen entsprechend Bakers Werdegang wertvolle Bücher unter den Hammer. Als Namensgeber trat sein Neffe John Sotheby 1778 in das Unternehmen ein.

 

Der spätere Rivale James Christie startete ebenfalls mit Büchern und bot daneben Bilder und Weine bei seiner ersten Versteigerung 1766 an. Der Erlös betrug über 76 Pfund, was umgerechnet heute ungefähr 14.500 Euro entspricht. Einen Namen machte sich Christie im Jahr 1778 mit dem Verkauf einer Kunstsammlung, die für die seiner Zeit sagenhafte Summe von 40.000 Pfund an Katharina die Große ging.

 

Die spezialisierte Versteigerung von Kunst ließ bei Sotheby's auf sich warten, da Schriften und Bücher bis ins 20. Jahrhundert den hauptsächlichen Versteigerungsgegenstand darstellten; erst danach etablierte sich das Kunstgeschäft auch bei Sotheby's.

 

Unternehmensstruktur: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

 

Christie's und Sotheby's sind sich in vielerlei Hinsicht ähnlich. Beide Unternehmen beschäftigen heute zwischen 1.600 und 2.000 Mitarbeiter. Sie führen Niederlassungen in jeweils mehr als 30 Ländern und haben zehn bis zwölf Verkaufsräume in den Metropolen der Welt. 2015 betrugen die Auktionserlöse der beiden Häuser zusammen 12,3 Milliarden Dollar, von denen 48 % auf Sotheby's entfielen. Beide Häuser setzen neben der Versteigerung von Kunst auf bis zu 80 weitere Kategorien. Diese umfassen unter anderem:

 

  • Uhren
  • Weine
  • Oldtimer
  • Briefmarken

 

Die großen Unterschiede zwischen den Unternehmen offenbaren sich in der Finanzierungsstruktur. Christie's ist ein privat gehaltenes Unternehmen. 1998 erwarb der französische Großunternehmer François Pinault das Auktionshaus für geschätzte 1,2 Milliarden Dollar. Die Gewinnzahlen hält Christie's geheim, während jedoch halbjährliche Berichte zu den Verkäufen veröffentlicht werden.

 

Sotheby's ist seit 1977 eine Aktiengesellschaft und damit hinsichtlich der Geschäftszahlen transparent. Die Börsennotierung ermöglicht Anlegern, an den Entwicklungen des Traditionshauses und des weltweiten Auktionsmarktes zu partizipieren, indem sie Anteile erwerben.

 

Sotheby's_London.jpg

By Sothebys1744 (Own work) [CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], via Wikimedia Commons

 

Wenn zwei sich streiten

 

Die Marktanteile sind traditionell zwischen den beiden Rivalen umkämpft. Daher ist es den Verkäufern möglich, mit den Häusern Bedingungen zu ihren Gunsten zu verhandeln. Um den potenziellen Verkäufer für sich zu gewinnen, machen die Unternehmen Zugeständnisse, die sie in einigen Fällen Beträge im sechsstelligen Bereich kosteten. Das nehmen sie jedoch in Kauf, um ihre Dominanz am Markt zu erhalten.

 

Früher bestand eine deutliche Informationsasymmetrie gegenüber Kunden und Wettbewerbern, die Sotheby's und Christie's Vorteile verschafften. Heute ist es jedoch möglich, das Ungleichgewicht mit einer schnellen Recherche zu beseitigen. Nutznießer ist zum Beispiel der Konkurrent Phillips, ein kleines Auktionshaus, das den großen Häusern mit einer neuen und an junge Leute gerichteten Positionierung auf den Fersen bleiben will.

 

Die Tatsache, dass Investoren Kunst als Wertanlage sehen und Informationsbedarf haben, stellt eine weitere Chance für Unternehmen in der Branche dar. Sie bieten online kostenpflichtig Marktdaten und Analysen zu Kunstwerken an, die es ihren Kunden auch ohne Expertenwissen erlauben, attraktive Investitionsmöglichkeiten auf dem Kunstmarkt zu identifizieren.

 

Onlineauktionen der Traditionshäuser

 

Daneben hat die Entwicklung von Onlineauktionen das Potenzial, den Kunstmarkt nachhaltig zu verändern. Bisher gibt es kleinere Anbieter, die sich auf den Verkauf von Kunst spezialisiert haben, womit sie kleine Auktionshäuser unter Druck setzen. Bisher stellen sie allerdings keine ernsthafte Konkurrenz für Sotheby's und Christie's dar.

Trotzdem ist es für die großen Traditionshäuser unerlässlich, den Anschluss bei Onlineauktionen zu halten.

 

Christie's führt unter eigener Regie Versteigerungen im digitalen Raum durch. Sotheby's sicherte sich hierfür 2014 einen bekannten Partner in Form des Onlineportals eBay. Im Rahmen der Zusammenarbeit führt Sotheby's verschiedene Auktionen online durch. Damit sind die Traditionshäuser endgültig in der Gegenwart angekommen.

Haben Sie Erfahrung mit traditionellen Auktionshäusern gemacht – vielleicht sogar Sotheby's oder Christie's? Würden Sie Kunst online ersteigern? Teilen Sie Ihre Erfahrungen in einem Kommentar!

 

Fazit:

 

  • Die ersten Auktionen fanden im 18. Jahrhundert statt.
  • Sie erzielen zusammen Auktionserlöse von 12,3 Milliarden Dollar.
  • Die Rivalität nötigt Zugeständnisse ab, um den Marktanteil zu verteidigen.
  • Zunehmende Digitalisierung und Verfügbarkeit von Informationen erleichtern den Markteintritt für Wettbewerber.
  • Onlineauktionen gewinnen am Kunstmarkt an Beliebtheit. Christie's leitet online eigene Auktionen. Sotheby's pflegt eine Partnerschaft mit eBay.