Geld und Liebe sind zwei zentrale Aspekte im Leben – doch während über romantische Vorstellungen oft offen gesprochen wird, bleiben Finanzthemen in vielen Beziehungen ein Tabu. Das gilt es zu brechen, um ein finanzielles Ungleichgewicht zu vermeiden. Gerade Frauen stehen in Partnerschaften häufig vor besonderen finanziellen Herausforderungen: Der Gender Pay Gap, unbezahlte Care-Arbeit und unterschiedliche Ansichten zum Thema Geld können langfristige Auswirkungen auf die finanzielle Unabhängigkeit haben.
Wer trägt welche Kosten? Wie kann finanzielle Sicherheit für beide Partner gewährleistet werden? Und warum ist es gerade für Frauen essenziell, ein eigenes finanzielles Polster aufzubauen? Die Antworten auf diese Fragen können helfen, auch in finanzieller Hinsicht eine gleichberechtigte Beziehung zu führen.

- - Gespräche über Einkommen, Ausgaben und finanzielle Ziele sind essenziell, um Gleichberechtigung in der Partnerschaft zu fördern.
- - Ein eigenes Konto und finanzielle Rücklagen sorgt für Unabhängigkeit.
- - Eine durchdachte Altersvorsorge, z. B. durch einen ETF-Sparplan, kann die finanzielle Zukunft beider Partner stärken.

Finanzielle Herausforderungen für Frauen in Beziehungen
Neben Unterschieden beim Einkommen wirken sich auch Faktoren wie unbezahlte Hausarbeit und unterschiedliche Strategien beim Thema Geldanlage auf die finanzielle Sicherheit aus.
Gender Pay Gap: Ein Gespräch lohnt sich
Es ist kein Geheimnis: Frauen verdienen in Deutschland im Durchschnitt weniger als Männer. Warum? Das kann mehrere Gründe haben. Frauen sind oft zurückhaltender, wenn es darum geht, eigene Gehaltsvorstellungen durchzusetzen. Ein weiterer Grund ist die Familienplanung. Frauen, die Kinder bekommen, gehen in Mutterschutz und nehmen in der Regel Elternzeit. Auf der Karriereleiter bleiben sie in dieser Zeit stehen. Mit entsprechenden Auswirkungen auf das Gehalt. Dieser Gender Pay Gap, auch als Lohnlücke bekannt, wirkt sich nicht nur auf das monatliche Einkommen aus, sondern auch auf die langfristige finanzielle Absicherung und Altersvorsorge. Wer weniger verdient, zahlt oft weniger in die Rentenkasse ein und hat im Alter weniger finanzielle Mittel zur Verfügung.
Durchschnittlicher Bruttoverdienst pro Stunde 2024 in Euro

Quelle: Destatis (https://www.destatis.de/EN/Themes/Labour/Earnings/GenderPayGap/_node.html)
Ein erster Schritt zu mehr Gleichberechtigung in der Beziehung ist eine offene Kommunikation über die Finanzen. Wer verdient wie viel? Wie werden gemeinsame Kosten aufgeteilt? Auch in Sachen Kinder kann eine Planung nicht schaden: Sind Kinder gewünscht? Wann ist ein günstiger Zeitpunkt? Ist eine schnellere Rückkehr in den Beruf durch eine Aufteilung der Elternzeit möglich? Darüber zu sprechen kann helfen, Missverständnisse zu vermeiden und gemeinsame finanzielle Ziele zu setzen.
Tipp: Auch mit dem Arbeitgeber das Gespräch suchen. Das Entgelttransparenzgesetz gewährt Frauen einen Auskunftsanspruch darüber, wie viel ihre männlichen Kollegen in der gleichen oder ähnlichen Position verdienen.
Teilzeit & Care-Arbeit: Der unsichtbare Wert unbezahlter Arbeit
Viele Frauen reduzieren auch nach der Elternzeit ihre Erwerbsarbeit, um sich um Kinder, Haushalt oder pflegebedürftige Familienmitglieder zu kümmern. Solch unbezahlte Care-Arbeit ist für das Funktionieren unserer Gesellschaft unverzichtbar – bringt aber die bereits genannten finanziellen Nachteile mit sich: Eine reduzierte Arbeitszeit bedeutet in der Regel auch weniger Einkommen, geringere Rentenansprüche und weniger finanzielle Unabhängigkeit.
Paare können aber Strategien entwickeln, um unbezahlte Care-Arbeit gerecht auszugleichen. Dazu können gehören:
- ein gemeinsames Haushaltskonto
- private Rentenversicherungen oder Vereinbarungen zur Absicherung im Falle einer Trennung
- eine gerechtere Aufteilung der Familienaufgaben
Finanzielles Mindset: Stärken nutzen
Es klingt banal, aber unterschiedliche Spar- und Anlagestrategien sind ganz normal. Es hilft, sich das bewusst zu machen und sich nicht von Glaubensätzen oder Vorurteilen verunsichern zu lassen. Während Frauen eher dazu neigen, Geld defensiver anzulegen, sind Männer risikofreudiger. Dieser Unterschied muss aber kein Nachteil sein – im Gegenteil: Frauen, die Geld anlegen, erzielen sie mit ihrer Vorgehensweise oft bessere Ergebnisse als Männer. 1
Finanzielles Empowerment für Frauen in der Partnerschaft
Finanzielle Unabhängigkeit ist ein wichtiger Bestandteil einer gleichberechtigten Beziehung. Frauen sollten sich nicht nur mit den gemeinsamen Finanzen beschäftigen, sondern auch ihre eigene Absicherung im Blick behalten. Mit den richtigen Strategien kann finanzielle Selbstständigkeit erreichen werden.
Eigenes finanzielles Polster: Braucht Frau ein eigenes Konto?
Ja, ein eigenes Konto bedeutet finanzielle Unabhängigkeit. Gemeinschaftskonten sind praktisch für gemeinsame Ausgaben, aber jede Frau sollte auch über ihr eigenes Geld verfügen. Mit einem eigenen Konto behält sie die Kontrolle über ihre Finanzen und bleibt unabhängig – auch wenn sich die Lebensumstände ändern.
Ob unerwartete Ausgaben, berufliche Veränderungen oder gar eine Trennung – wer über eigene finanzielle Reserven verfügt, kann schneller und souveräner reagieren. Ein finanzielles Polster schafft Freiheit und sorgt dafür, dass man in jeder Lebenslage selbstbestimmt handeln kann.
Investieren für die Zukunft: Altersvorsorge gemeinsam planen
Eine gemeinsame Finanzplanung kann für Sicherheit und eine stabile Zukunft sorgen. Paare sollten frühzeitig besprechen, wie viel monatlich in die Altersvorsorge fließen soll und welche Strategien langfristig sinnvoll sind.
Da Frauen oft eine größere Rentenlücke haben, müssten sie eigentlich mehr investieren und auf renditestärkere Anlagen setzen. Ist das nicht möglich, kann eine anteilige Aufstockung der Einzahlungen innerhalb der Partnerschaft helfen. Geeignete Optionen sind etwa ETF-Sparpläne auf breit gestreute Aktienindizes oder unser „Festgeld & Fonds“-Angebot, das feste Zinsen mit den Renditechancen von Fonds kombiniert.
Rechtliche Absicherung: Ehevertrag und Trennungsabsicherung
Geld und Recht gehen Hand in Hand. Wer in einer Ehe oder langjährigen Partnerschaft lebt, sollte sich auch über die rechtlichen Folgen einer Trennung im Klaren sein. Ein Ehevertrag kann helfen, finanzielle Risiken zu minimieren und unbezahlte Care-Arbeit gerecht auszugleichen. Viele Menschen halten Eheverträge für unromantisch, aber sie sind ein sinnvolles Instrument, um finanzielle Gerechtigkeit zu gewährleisten.
Eine vorausschauende Absicherung ist ein Zeichen für eine faire und bewusste Partnerschaft auf Augenhöhe – auch in finanzieller Hinsicht. Mit dem Ehevertrag sollten zugleich Regelungen zur Altersvorsorge, zur Vermögensaufteilung und möglichen Unterhaltsansprüchen getroffen werden. Romantik hin, Romantik her: Eine solide rechtliche Basis schafft Vertrauen und sorgt dafür, dass beide Partner auch in schwierigen Zeiten gut abgesichert sind.
Fazit: Gender Pay Gap, unbezahlte Care-Arbeit und unterschiedliche Finanzstrategien sind real – aber mit der richtigen Planung und Absicherung können Frauen ihre finanzielle Unabhängigkeit stärken. Wer sich aktiv mit Finanzen auseinandersetzt und gemeinsam eine faire Strategie entwickelt, kann finanzielle Gleichstellung in der Partnerschaft erreichen und entspannter Richtung Ruhestand blicken.
1 Quelle: Consorsbank (https://wissen.consorsbank.de/t5/Blog/Frauen-die-neuen-Börsenstars/ba-p/132447)