Sie wollen einen Goldschatz anlegen? Erfahren Sie Wesentliches zum Für und Wider von Investitionen in Edelmetalle.
Silber, Gold und Co. – mehr als ein schöner Anblick
Von Silber, Gold und vielen weiteren wertvollen Edelmetallen geht ein besonderer Reiz aus: Ringe, Ketten und andere Dinge aus diesen Materialien sehen nicht nur wunderschön aus, Edelmetalle stellen nicht zuletzt, da ihr Vorkommen begrenzt ist, auch einen echten Wert dar. Der Gedanke, in Edelmetalle zu investieren, liegt also nahe. Erfahren Sie welche wesentlichen Chancen, aber auch grundlegenden Risiken es gibt und wie Gold als Geldanlage nutzbar ist.
Direktes Investment: Ihr Edelmetallschatz
Könige und andere mächtige Personen horteten in vergangenen Zeiten Silber und Gold in großen Schatzkammern. Wer denkt, dass eine solch archaische Anhäufung von Schätzen in Zeiten von Dollar und Euro überflüssig ist, täuscht sich. Auch die modernen Staaten haben Goldvorräte angelegt. Wie einem aus dem Jahr 2013 stammenden Artikel der Deutschen Bundesbank zum neuen Lagerkonzept der Goldbestände zu entnehmen ist, lagen die Goldreserven der Bundesbank zu dieser Zeit bei 3.391 Tonnen – ein wahrlich beachtlicher Goldschatz!
Privatanleger können Märchenkönigen und Staaten ganz reell nacheifern und ebenfalls direkt in Gold, aber auch in viele andere Edelmetalle investieren. Hierfür bieten sich in erster Linie Barren und Anlagemünzen an. Schmuck und Sammlermünzen sind für eine Geldanlage weniger gut geeignet, weil die „schmucke Aufmachung“ der Wertgegenstände zusätzlich zum Materialwert hinzugerechnet wird. Abzuraten ist von kleinen Barren und Anlagemünzen mit einem Gewicht unter einer Unze, da hier die Prägeaufschläge bzw. Spreads zu hoch sind. Natürlich kann es sich trotzdem lohnen, zum Beispiel eine geerbte Münzensammlung zu Geld zu machen.
Indirektes Investment: Wie Finanzjongleure mit Gold und Co. hantieren
Ein Goldbarren unter dem Kopfkissen sorgt für einen unruhigen Schlaf. Nicht nur, dass es eine doch recht unbequeme Art zu nächtigen wäre, auch bestünde die Gefahr, dass der Goldschatz Langfinger anlockt. Direkte Anlagen in Gold sind also für den Anlegenden mit einigen Unannehmlichkeiten verbunden. Findige Finanzmenschen haben einige Strategien entwickelt, mit denen es sich indirekt in Gold und Co. investieren lässt, ohne dass ein direktes Eigentum mit allen damit verbundenen Risiken notwendig ist. Die Produktpalette ist dabei breit – Bedeutung kommt unter anderem Fonds, ETCs und den guten alten Aktien zu. Was es im Detail mit ETCs auf sich hat, erfahren Sie in diesem Artikel der Frankfurter Börse.
„Edle“ Fonds und Aktien
Schnell erklärt ist, wie ein Fonds zum Beispiel zu einem „Gold-Fonds“ und eine Aktie zu einer „Gold-Aktie“ wird. Ein Fonds kann direkt in ein bestimmtes Edelmetall investieren. Halten Sie Anteile an einem solchen Fonds, werden Sie zum Miteigentümer des Sondervermögens, das unter gewissen Umständen zum Teil auf diesem Wert basiert.
Durchaus möglich ist es aber auch, dass ein „Gold-Fonds“ in abgeleitete Werte – zum Beispiel über Zertifikate – investiert oder den Goldkurs auf ganz andere Weise nachbildet. Eine Aktie wiederum wird zu einer „Silber-Aktie“, einer „Gold-Aktie“ oder einer „Platin-Aktie“, wenn diese Wertpapiere ein Unternehmen herausgibt, zu dessen Kerngeschäft eben genau die Förderung der jeweiligen Metalle zählen.
Durch den Kauf solcher Aktien werden Sie zum Miteigentümer des jeweiligen Unternehmens – nicht aber zum Edelmetallbesitzer – und profitieren im spezifischen Fall, wenn sich die Geschäfte mit den Edelmetallen erfolgreich entwickeln. Eine positive Unternehmensentwicklung hängt hier allerdings von mehr ab als nur vom steigenden Edelmetallkurs.
Indirekt bedeutet nicht risikolos
Indirekte Investments in Edelmetalle besitzen durchaus auch das Potenzial, risikoreicher zu sein als direkte Investments. Stellen Sie sicher, dass Sie das hinter dem jeweiligen Produkt stehende Anlagekonzept – mit all seinen Chancen und Risiken – verstehen. Nur so können Sie ermitteln, welcher Verlust im schlimmsten Falle droht. Generell ist beispielsweise bei Aktien ein Totalverlust möglich.
Einfach goldig: Vorteile von Gold und Co. als Geldanlage
Manch eine Geldanlage glänzt nicht gerade durch Transparenz: Wissen Sie zum Beispiel im Detail, wie ein Zertifikat funktioniert? Im Gegensatz dazu scheint das Ganze zumindest bei der direkten Investition in Gold und andere Edelmetalle, bei der Sie Münzen oder Barren erwerben, viel einfacher zu sein: Sie erhalten für Ihr Geld einen Wert, den Sie anfassen und kontrollieren können. Der Schutz gegen Inflation, den so ein bleibender Sachwert ausstrahlt, wird zwar manchmal überschätzt. Doch die Überlegung, dass Gold und sonstige kostbare Metalle immer noch einen Wert besitzen könnten, wenn dies für Geld nicht mehr gilt, ist durchaus logisch.
Selbstverständlich birgt zudem eine Investition in Edelmetalle zumindest die Chance auf Renditen: Sind Sie ein Glückspilz und haben Sie beispielsweise Edelmetalle gekauft, als der Preis niedrig war, und diese verkauft, als der Kurs einen Höhepunkt erreichte, dann können Sie trotz der zusätzlichen Kosten für Ihr Investment mit einem Plus abschließen. Die Liste möglicher Nachteile und Risiken ist allerdings lang: Sie sollten diese keinesfalls unterschätzen.
Gold macht den Geldbeutel nicht zwangsläufig fett!
Es gibt mehrere Gründe dafür, dass Gold, aber auch andere Edelmetalle keine Garanten für ein dickes Portemonnaie sind. Am leichtesten nachzuvollziehen ist der Umstand, dass Kursverluste möglich sind. Ein Beispiel: Sie kaufen Gold. Jahre später möchten Sie dieses wieder zu Geld machen, da vielleicht eine kostspielige Anschaffung ansteht. Ob Sie genau Ihren damaligen Einkaufspreis oder aber einen höheren bzw. einen niedrigeren Betrag herausbekommen, hängt auch vom aktuellen Goldkurs ab. Es müsste zwar schon einiges passieren, dass Gold jeglichen Wert verliert, Kursrückgänge sind aber durchaus normal. Zudem erzielen Sie während der Phase der Aufbewahrung keine Gewinne: Alles entscheidet sich am Verkaufstag. Hinzu kommt gegebenenfalls ein Wechselkursrisiko.
Die Nebenkosten Ihres Goldschatzes und möglicher Zweifel am Inflationsschutz
Wenn sich der Goldkurs und andere Edelmetallkurse zu Ihren Gunsten entwickeln, muss dies nicht zwangsläufig zu einem dicken Plus führen. Für Ihren Goldschatz fallen nämlich Nebenkosten an: Wer als stolzer Edelmetallbesitzer ruhig schlafen möchte, braucht einen Tresor, ein Bankschließfach, eventuell sogar zusätzliche Versicherungen – und das kostet!
Und sogar direkt beim Kauf von Edelmetallen können sich zusätzliche Kosten bemerkbar machen.
Das sogenannte Aufgeld fällt an, da Edelmetalle unter anderem erst einmal gewonnen, verarbeitet und gelagert werden müssen. Viele weitere Kostenbestandteile bestimmen die Höhe des Aufgeldes – die Mehrwertsteuer schlägt ebenso bei vielen Edelmetallen zu Buche. Auch indirekte Investments in Edelmetalle weisen ihre spezifischen Risiken auf, die nicht nur auf das jeweilige Edelmetall, sondern ferner auf das jeweilige Konstrukt der Geldanlage zurückzuführen sind.
Gold kann einen gewissen Schutz vor einer Dollarabwertung und systemischen Risiken im Finanzsystem bieten. Vor Inflation schützt Gold aber eher weniger. Welche Argumente Experten hierzu anführen, erfahren Sie unter anderem in dem 2013 auf focus.de erschienenen Artikel „Gold in der Krise – Es gibt besseren Inflationsschutz als Gold“.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Zu unterscheiden sind direkte Investitionen, zum Beispiel in Gold durch den Kauf von Münzen oder Barren, von indirekten. Letztere lassen sich unter anderem durch den Kauf entsprechender ETCs, Fondsanteile und Aktien realisieren.
- Eine direkte Investition in Gold bietet in einem gewissen Maße Sicherheit, Transparenz sowie Renditechancen. Es existiert allerdings eine lange Liste möglicher Nachteile und Risiken sowohl bei direkten als auch indirekten Investitionen.
- Zu den Nachteilen und Risiken gehören unter anderem das Kursrisiko, das Wechselkursrisiko, mögliche Nebenkosten sowie der Umstand, dass der Inflationsschutz von Gold durchaus fraglich ist.
Fazit: Manch einer schwört auf den bleibenden Wert von Edelmetallen, ein anderer steht derartigen, oft spekulativen Investitionen durchaus kritisch gegenüber. Angesichts der Chancen und Risiken, wie sie sich zum Beispiel bei einer Goldanlage darstellen, sollte feststehen, dass niemand allein auf einen Goldschatz setzen sollte. Vielmehr bieten sich Gold und Co. als Beimischung an – die Wahl der Investitionsart muss dabei gut durchdacht und an die individuelle Risikobereitschaft angepasst sein. Holen Sie zudem für jedes Edelmetall gesondert weitere detaillierte Informationen ein.