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Sharing Economy: Wie Teilen Märkte verändert und etablierte Geschäftsmodelle beeinflusst

11.02.2016 11:57

Besitz auf Zeit erfreut sich steigender Beliebtheit und verändert mittlerweile nachhaltig die Konsumlandschaft. Ein Auto mit anderen zusammen nutzen, statt es zu kaufen oder bei einer Städtereise in einer gemütlichen Privatwohnung unterkommen als im oft sterilen Hotel – teilen (engl. „sharing“) verspricht großen Nutzen – und wenig Aufwand.

 

Die Ökonomie des Teilens

 

Was mehr oder weniger unentgeltlich mit Mitfahrzentralen oder Couchsurfing als Nischenprodukte begann, wird zunehmend profitabel und eröffnet den Raum für ganz neue Geschäftsmodelle. Befeuert durch die sozialen Netzwerke entwickelt sich aus dem Konzept der Teilhabe auf Zeit rasant ein ganz neuer Wirtschaftszweig mit großem Potenzial: die Sharing-Economy.

 

 

 

Dokumentation Sharing Economy: Tauschen und Teilen von Arte vom 14. Oktober 2014 in zwei Teilen. Teil 2 können Sie über diesen Link aufrufen. 

 

Der Sharing Economy Markt konzentriert sich derzeit auf drei Sektoren: Mobilität, Reisen und Finanzen

 

Bequeme Mobilität im Alltag

 

Das Prinzip des Gemeinschaftsfahrzeugs (Carsharing – mehrere Personen teilen sich ein Auto) verspricht ein Höchstmaß an Flexibilität und dabei geringe Kosten gegenüber einem eigenen PKW mit Anschaffungs- sowie Unterhaltskosten.

 

Die Deutsche Bahn ist im Bereich des Carsharings derzeit mit dem Tochterangebot Flinkster Marktführer in Deutschland. Auch die Automobilhersteller entdecken den Carsharing-Markt verstärkt für sich: Das entsprechende Projekt von Daimler ist Car2Go. Auch BMW mischt mit: DriveNow heißt das entsprechende Angebot. VW wiederum ist mit Quicar vertreten.

 

Einen weiteren Schwerpunkt im Mobilitätssektor setzt die DB mit ihrem Projekt „Call a bike“. Hier können nach dem gleichen Prinzip an innerstädtischen Stationen Fahrräder ausgeliehen werden, die an anderen Stationen bequem wieder abgegeben werden können. Dieses Projekt startete zunächst in deutschen Metropolen – findet sich aber dank enorm steigender Nachfrage mittlerweile in über 50 deutschen Städten.

 

Nicht überall freie Fahrt

 

Das Konzept des US-Start-ups Uber hingegen, eine Art Taxi-App (vermittelt private Fahrten zur Personenbeförderung), steht in direkter Konkurrenz zum klassischen Taxigewerbe. Gegenwind erhält Uber daher momentan länderübergreifend in Form von Protesten der Taxiverbände und von behördlichen Verboten.

 

Dennoch, nicht uninteressant: Uber ist inzwischen in über 50 Ländern aktiv. 2014 investierte Google 250 Millionen Dollar in das Unternehmen – zuletzt folgte der finanzstarke chinesische Internetkonzern Baidu mit einer großen Summe. Uber kündigte anschließend an, verstärkt in der Asien-Pazifik-Region zu agieren. Der Marktwert von Uber beträgt aktuell 40 Milliarden Dollar. Ein baldiger Börsengang ist nicht unwahrscheinlich.

 

Sharing Economy.jpg

 

Auf Reisen wohnen wie zu Hause

 

Ebenfalls ein großer Player im Sharing-Economy-Bereich ist das US-Unternehmen Airbnb.

Airbnb fungiert als weltgrößter Vermittler privater Unterkünfte. Interessierten steht hierbei eine alternative Art des Reisens zur Verfügung. Übernachtet wird hier in privaten Wohnungen bzw. Häusern. Das Angebot von Airbnb bedient den Wunsch, am Urlaubsort „mittendrin“ und nahe am Leben vor Ort zu sein. Mit seinem Konzept, das sich an Mieter und Vermieter gleichermaßen richtet, ist Airbnb nach eigenen Angaben in 190 Ländern vertreten.

 

Ganz reibungslos läuft das Geschäft für Airbnb allerdings nicht. Die höhere Besteuerung für das Hotelgewerbe, von welcher Airbnb bisher verschont blieb, rief bereits mehrere und zuletzt auch die New Yorker Behörden auf den Plan, da laut finanzen.net etwa drei Viertel der Angebote der Schwarzhotellerie zuzurechnen sind. Dennoch wird Airbnb als eines der wertvollsten Start-ups gehandelt. Der Marktwert liegt inzwischen bei 10 Milliarden Dollar. Ein Börsengang (IPO) in 2015 ist nicht unwahrscheinlich.

 

Die Macht der Masse - Crowdfunding

 

Ein weiterer Zweig der Sharing-Economy ist das Crowdfunding. Hierbei werden beispielsweise Start-ups oder Kredite für einen bestimmten Zweck nicht durch eine Bank oder klassische Investoren, sondern durch eine größere Anzahl von privaten Anlegern – die Masse (engl. „crowd“) – finanziert.

 

Auf die Vermittlung privater Kredite hat sich das US-Unternehmen LendingClub spezialisiert. Seit 2007 wurden bereits sechs Milliarden Dollar an Geldmitteln über diese Plattform vergeben. Der IPO erfolgte im Dezember 2014. LendingClub wurde hierbei mit 9 Milliarden Dollar bewertet.

 

Fazit und Prognose

 

Die Zukunft der Sharing-Economy bleibt spannend. Der neue Markt des Teilens wird sich voraussichtlich etablieren und weiter entwickeln. Dass dies nicht in allen Bereichen ohne Turbulenzen vonstattengehen wird, zeichnet sich an einigen Stellen bereits ab.

 

Bei Investitionen in Unternehmen, die sich mit ihrem Geschäftsmodell auf einem schmalen rechtlichen Grat bewegen, sollten Sie gewisse Risiken einkalkulieren. Weitere staatliche Regulierungen in den entsprechenden Feldern scheinen hier vorprogrammiert. Ebenfalls nicht ohne Risiko ist die enorm hohe Bewertung mancher Start-ups, deren eigentliches Kerngeschäft im digitalen Vermitteln einer Dienstleistung liegt.

 

Doch es geht auch weniger risikobehaftet und dennoch rentabel: Beispielsweise gibt es für den breiten Mobilitätssektor Prognosen, die bis 2020 von einem Wachstum von 35 Prozent pro Jahr ausgehen. 

 

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Die wichtigsten Punkte auf einen Blick:

 

  • Mobilität, Reisen und Finanzen sind derzeit die Branchen mit den größten Investitionen.
  • Beim Carsharing mischen Autohersteller und die DB mit, die private Personenbeförderung wird durch Uber ausgebaut.
  • Durch den Erfolg privater Übernachtungsangebote ist ein Börsengang von Airbnb für 2015 wahrscheinlich.
  • Mit LendingClub ging im Dezember 2014 ein bedeutendes Crowdfunding-Unternehmen an die Börse

 

Eingebundene Videos im Consorsbank Blog haben lediglich informativen Charakter und spiegeln nicht zwingend unsere Meinung wider.