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SAP – Wachstum durch strategische Unternehmenskäufe

04.10.2018 08:41

SAP geht beim Zukauf von Unternehmen systematisch vor, um kontinuierlich zu wachsen.

 

SAP gehört zu den wenigen nicht-amerikanischen Software-Konzernen, die Weltgeltung erlangt haben. Der Firmennamen SAP stellt eine Abkürzung dar, sie steht für „Systeme, Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung“. Die Entwicklung und der Vertrieb von Business-Software bilden den Schwerpunkt der Tätigkeit von SAP. Der Konzern entwickelt Programme zur Unterstützung aller Geschäftsbereiche eines Unternehmens. Dazu zählt Software für die externe und interne Buchhaltung, das Controlling sowie Einkauf und Produktion, Vertrieb und Logistik, Lagerhaltung und Personalwirtschaft. Heute beschäftigt SAP über 90.000 Mitarbeiter und gilt als größter europäischer Softwarehersteller.

 

Von der kleinen Software-Schmiede zum Weltunternehmen

 

Die Geschichte von SAP beginnt im Jahr 1972, als sich fünf ehemalige Mitarbeiter des Computer-Giganten IBM zusammenschlossen. Sie gründeten damals die SAP GbR in Weinheim. Ihr bahnbrechendes Konzept, ein innovatives Programm für die Lohnabrechnung zu konzipieren, das auf der direkten Eingabe von Daten über den Bildschirm basierte, legte den Grundstein für eine einzigartige Erfolgsstory.

 

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Die fortschrittliche Datenverarbeitung in Echtzeit leistete genauso wie der standardisierte und modulare Programmaufbau einen entscheidenden Beitrag zur schnellen Verbreitung der SAP Software. 1977 erfolgte der Umzug an den heutigen Unternehmensstandort Walldorf. Seit den späten 70er Jahren baute SAP, das seit 1988 als börsennotierte Aktiengesellschaft organisiert ist, seine internationale Marktposition systematisch aus. Neben der weltweiten Eroberung neuer Kunden, vor allem in Form von großen Unternehmen und Behörden, durch die interne Entwicklung von neuen Programmen, setzte der deutsche Konzern seit den 90er Jahren auf strategische Zukäufe. Im Laufe seiner Geschichte erwarb SAP mehr als 60 Tochterunternehmen. Diese Akquisitionen bereicherten nicht nur das Produktprogramm von SAP, oft entledigte sich der Software-Riese mit den Zukäufen auf elegante Weise von unliebsamen Konkurrenten. Nicht zuletzt schützt ein derartiges, massiv vorangetriebenes Wachstum auch davor, selbst aufgekauft zu werden.

 

Wichtige Unternehmensakquisitionen

 

Der Aufstieg des einstmals kleinen Walldorfer Softwarehauses zu einem der fünf größten internationalen Systemhäuser wäre ohne forciertes externes Wachstum durch Unternehmenszukäufe nicht denkbar gewesen.

Bei den ersten drei Neuerwerbungen handelte es sich mit Dacos, Steeb sowie Kiefer & Veittinger um rein deutsche Unternehmen. Erst 1998 wagte SAP den ersten internationalen Zukauf: Der Walldorfer Konzern erwarb OFEK-Tech, einen Spezialisten für Lager-Software aus Israel. In den Jahren danach kaufte SAP vor allem US-amerikanische Software-Entwickler auf, darunter so bekannte Firmen wie zum Beispiel TopTier oder Campbell. Zu Beginn des neuen Jahrtausends setzte SAP die Einkaufstour mit prall gefüllter Brieftasche in Nordamerika und Europa fort. Zu den spektakulärsten Übernahmen zählten im ersten Jahrzehnt nach der Jahrtausendwende die US-amerikanischen Unternehmen TomorowNow (2005) und Callixa (ebenfalls 2005) sowie DCS Quantum, ein britischer Softwareentwickler für die Automobilindustrie.

 

2008 machte die Übernahme von Business Objects Schlagzeilen: Das französisch-amerikanische Unternehmen galt als führend im Bereich von Business-Intelligence-Lösungen. SAP zahlte für diesen Deal, mit dem es zum führenden Anbieter in diesem Segment aufstieg, rund 4,8 Milliarden Euro. Beinahe genauso viel Geld legte das Walldorfer Unternehmen zwei Jahre später für den Erwerb von Sybase auf den Tisch. Der US-amerikanische Anbieter von Datendiensten erweiterte die Kompetenz von SAP im Bereich Datenbanken. Der nächste große Zukauf folgte im Jahre 2012, als SAP die Anteile am ebenfalls US-amerikanischen Unternehmen Success Factors kaufte. Dieser Spezialist für Personalbeschaffung und -verwaltung betrieb cloudbasierte Lösungen, mit denen er das HR-Management revolutionierte. Diese Transaktion schlug mit ungefähr 3,3 Milliarden Euro zu Buche. Mit Fieldglas erwarb SAP 2014 ein weiteres US-amerikanisches Software-Haus, das sich auf Personalprogramme, in diesem Fall die Verwaltung von Leiharbeitern, spezialisiert hatte. Darüber hinaus gehörten die Käufe von Ariba, Hybris sowie Concur zu den großen Akquisitionen, die SAP in den letzten Jahren tätigte.

 

Der Zukauf von Callidus – der aktuelle Big Deal von SAP

 

Anfang des Jahres 2018 wurde bekannt, dass SAP einen weiteren aufsehenerregenden Coup plant: Die Übernahme von Callidus Software, einem bedeutenden Cloud- und CRM-Spezialisten aus den USA, stand auf dem Programm. Der Vertriebsspezialist Callidus schuf ein sehr erfolgreiches Sales Performance Management sowie eine ausgeklügelte Configure-Price-Quote-Software, beides in Form von cloudbasierten Lösungen. Bereits Anfang April 2018 war diese Transaktion, deren Volumen bei einem Kaufpreis von etwa 2,4 Milliarden US-Dollar lag, abgeschlossen. Durch den Zukauf versetzte sich SAP in die Lage, selbst eine moderne und leistungsstarke Customer Experience Suite anzubieten.

 

Unternehmenskäufe als wesentlicher Erfolgsfaktor

 

SAP hat, anders als viele Konkurrenten, bei seinen Akquisitionen meist ein hervorragendes Gespür für Qualität und Marktchancen bewiesen. Nur durch die klug ausgewählten Zukäufe konnte das deutsche Software-Unternehmen zu einem der Big Player in diesem Business avancieren.

 

Fazit:

 

  • SAP hat in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Unternehmen gekauft, um seine Geschäftstätigkeit auszudehnen
  • Auf diese Weise stieg der Konzern zu einem führenden internationalen Software-Anbieter auf
  • Mit dem Kauf von Callidus gelang es SAP in diesem Jahr, seine Kompetenz im CRM-Bereich zu erweitern

 

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