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Rechnet sich eine Immobilienfinanzierung für Vermieter?

20.07.2017 09:21

Eine vermietete Immobilie finanziert sich von allein? So einfach ist es nicht. Trotzdem kann es sich lohnen zu investieren.

 

Eine vermietete Immobilie bezahlt sich von allein. Zumindest suggerieren das manche Berater. Doch ist es wirklich so? Tatsächlich hat die Finanzierung eines vermieteten Objekts durchaus reizvolle Vorteile. Erst bedienen die Mieteinnahmen das Darlehen, später halten Sie ein attraktives Zusatzeinkommen. Dagegen stehen allerdings die Risiken der Immobilienfinanzierung. Deshalb sollten Sie sich den Schritt, Vermieter zu werden, genau überlegen.

 

was Sie bei einer rentablen Vermietung beachten sollten.jpg

 

Die Mieter zahlen die Immobilienfinanzierung?

 

In der Theorie klingt es schlüssig. Die monatlichen Mieteinnahmen decken das Darlehen und sorgen im Idealfall zusätzlich für eine nette Rendite. Leerstand, Mietnomaden oder dringend nötige Reparaturen können aus dieser überzeugend klingenden Rechnung schnell eine Milchmädchenrechnung machen. Auch bei Objekten, die vermietet werden sollen, sind die Lage, der Bauzustand und die Bewohnerstruktur im angestrebten Viertel von entscheidender Bedeutung. Ein vermeintlich günstiges Angebot kann schnell zur Kostenfalle werden. Daher sollten Sie ein geeignetes Objekt mit Bedacht auswählen. Nur dann kann die Rechnung, dass sich das Objekt selbst finanziert, aufgehen.

 

Wie hoch darf die monatliche Rate ausfallen?

 

Bei der Finanzierung von ganz oder teilweise finanzierten Immobilien kommt es immer wieder zu Irritationen. Denn die Banken rechnen in der Regel nicht die gesamte Jahresbruttokaltmiete als zur Verfügung stehendes Einkommen an. Je nach Objekt und Mietzins sind Kürzungen von 25 bis 50 Prozent üblich. Auch wenn dieses Vorgehen für den potenziellen Käufer und Vermieter im ersten Moment ärgerlich ist, dient es seinem Schutz. Eine längerfristig leer stehende Wohnung, ein säumiger Mieter oder eine größere Reparatur könnten sonst die gesamte Finanzierung gefährden. Generell gilt für die Immobilienfinanzierung von vermieteten Objekten:

 

  • Sie müssen einen Mietausfall oder unerwartete Kosten über einen längeren Zeitraum aus eigener Kraft kompensieren können.
  • Planen Sie auch die Möglichkeit geringerer Einnahmen ein. Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Erziehungszeiten können das Einkommen mindern. Rechnen Sie nicht anders als bei einer selbst genutzten Immobilie.

 

Die Zinsen der Immobilienfinanzierung steuerlich geltend machen

 

Anders als bei einer selbst genutzten Immobilie können Sie die Zinskosten für die Immobilienfinanzierung von vermieteten Objekten steuerlich geltend machen. Hier erkennt das Finanzamt die Ausgaben für die Zinsen als Werbungskosten an. Daher bietet es sich an, vermietete Immobilien über ein endfälliges Darlehen zu finanzieren. In diesem Fall legen Sie die Mieteinnahmen mit möglichst hoher Verzinsung an. Die Mieteinnahmen inklusive der Nebenkosten abzüglich der Abschreibungen sowie der Aufwendungen für Versicherungen, Steuern und Instandsetzung zählen zum steuerpflichtigen Einkommen. Auch die erzielten Zinsen müssen versteuert werden. Dagegen setzen Sie die Zinskosten der Immobilienfinanzierung als Werbungskosten von der Steuer ab.

Achtung! Bauherren, die eine Einliegerwohnung in einer selbst genutzten Immobilie vermieten möchten, sollten bereits vor Baubeginn genau kalkulieren. Aus den Finanzierungsunterlagen muss genau hervorgehen, welcher Anteil der Zinsen auf den vermieteten Wohnraum entfällt. Denn nur diesen Anteil können Eigenheimbesitzer mit vermieteter Einliegerwohnung steuerlich geltend machen. Geht die Verteilung der Zinsen nicht genau aus dem Kreditvertrag hervor, rechnet das Finanzamt selber nach.

 

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Möglichst wenig Eigenkapital binden

 

Da die Zinsen für die Finanzierung vermieteter Objekte steuerlich geltend gemacht werden können, spielt der Zinssatz für die Finanzierung eine untergeordnete Rolle. Daher ist es sinnvoll, so wenig Eigenkapital wie möglich in die Finanzierung zu stecken. Der von den Banken geforderte Zinsaufschlag für wenig oder gar kein Eigenkapital kommt über die Steuererklärung wieder zu Ihnen zurück. Allerdings ermöglichen Banken in der Regel nur sehr solventen Käufern eine Finanzierung zu 100 Prozent. Einen Ausweg kann eine kapitalbildende Lebensversicherung bieten. Das funktioniert so: Sie legen das Eigenkapital in einem Depot fest an. Aus dem Depot wird die Lebensversicherung bedient. Mit etwas Glück erwirtschaften Sie bei diesem Modell sogar noch ein paar Zinsen. Die Versicherung dient der Bank als Sicherheit für die Finanzierung, die dann möglich ist, ohne direkt Eigenkapital einzusetzen. Bevor Sie eine Immobilie zur Vermietung kaufen, lassen Sie sich ausführlich beraten. Finanzierungsberater von Banken und Steuerberater können das ideale Finanzierungsmodell für Sie entwickeln. Denn insbesondere die Steuerersparnis während der Finanzierungszeit macht vermietete Objekte interessant. Dieser Bonus ist neben den späteren zusätzlichen Einkünften nicht zu verachten.

 

Fazit:

 

  • Eine vermietete Immobilie sorgt langfristig für zusätzliches Einkommen.
  • Die Zinskosten der Immobilienfinanzierung können steuerlich geltend gemacht werden.
  • Zur Finanzierung vermieteter Objekte bieten sich endfällige Darlehen an.
  • Es ist ratsam, wenig Eigenkapital in die Finanzierung einzubringen.
  • Interessenten sollten genau rechnen, um die monatlichen Raten auch bei unerwarteten Reparaturkosten und Mietausfällen leisten zu können.

 

Haben Sie eine Immobilie zur Vermietung angeschafft oder eine Einliegerwohnung geplant? Für welche Art der Finanzierung haben Sie sich entschieden? Erzählen Sie uns und unseren Lesern, welches Konzept Sie überzeugt.

 

Dieser Artikel ersetzt keine Anlagenberatung. Er klärt lediglich allgemein über steuerliche und finanzielle Themen auf. Die Blogredaktion übernimmt damit keine Gewähr und/oder Haftung für die Vollständigkeit und Aktualität sowie Richtigkeit der Inhalte und Darstellungen.