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Nur keine Panik! Auf Turbulenzen an der Börse richtig reagieren

24.04.2025 11:10

„Sei gierig, wenn andere ängstlich sind und sei ängstlich, wenn andere gierig sind.“ Dieser Ausspruch von Investmentlegende Warren Buffet bringt den Umgang mit Emotionen an der Börse auf den Punkt. Gefühle spielen bei menschlichen Handlungen eine große Rolle – auch an der Börse. Angst, Panik oder Gier haben enormen Einfluss darauf, wie Anleger mit Gewinnen und Verlusten umgehen. Beides gehört bei der Geldanlage dazu, denn die Kurse von Aktien, Rohstoffen oder anderen Anlagemöglichkeiten bewegen sich nur selten über einen längeren Zeitraum seitwärts.

 

 

 

 

 

  • - Emotionen wie Angst, Panik oder Gier verzerren die Entscheidungsfähigkeit.
  • - Besonnenheit ist eine wichtige Eigenschaft beim Börsenhandel.
  • - Für rationale Handelsentscheidungen sollten verschiedene fundamentale Kennzahlen sowie Stimmungsindikatoren berücksichtigt werden.

 

 

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Was beeinflusst die Börsenkurse?

 

Maßgeblichen Einfluss auf die Kursentwicklung haben Angebot und Nachfrage in Form von Verkaufs- und Kaufaufträgen beispielsweise für eine Aktie. Auf die Entscheidung für einen Kauf- oder Verkaufsauftrag wirken verschiedene Faktoren ein. Neben persönlichen Gründen sind dies die Entwicklungen an den Märkten, in den einzelnen Unternehmen und politische Veränderungen.

 

Aktuell sind die von den USA erhobenen Zölle für Warenimporte in die USA das beherrschende Thema an den Märkten. Diese haben erhebliche Auswirkungen auf die Kosten und damit die Gewinnentwicklung vieler Unternehmen. Problematisch ist neben den teils hohen Sätzen für die Zusatzzölle auch die Unsicherheit, wie lange und in welcher Höhe die Zölle letzten Endes bestehen bleiben. Diese Unsicherheit erschwert den Unternehmen die Planung und damit auch die Prognosen für die künftige Entwicklung.

 

 

Emotionale Reaktionen an der Börse

 

An der Börse wird sehr schnell gehandelt. Dadurch bleibt gerade in turbulenten Marktphasen nur wenig Zeit, um zu überlegen, wie auf starke Kursbewegungen vernünftig zu reagieren ist. Die Folge: Anleger handeln in solchen Phasen eher emotional statt rational.

 

Gerade in Situationen, in denen die Kurse auf breiter Front schnell sinken und die Medien über die großen Kursverluste an der Börse berichten, nimmt der psychologische Druck immens zu. Anleger neigen dann oft dazu, der Masse der Marktteilnehmer zu folgen und ihre Wertpapiere zu verkaufen. Die Handelsentscheidungen sollten jedoch zur Anlagestrategie passen. Wer beispielsweise zum Vermögensaufbau mit einem langfristigen Anlagehorizont in Aktien investiert, kann zwischenzeitliche Kursrückgänge aussitzen. Wer in einen Sparplan einzahlt profitiert sogar vom Durchschnittskosteneffekt. Denn bei gleicher Höhe der Sparrate werden bei sinkenden Kursen mehr Anteile an einem Fonds, ETF oder einer Aktie erworben. Wer eher kurzfristig orientiert an der Börse handelt, sollte Stop Loss in Betracht ziehen, um den möglichen Verlust des eingesetzten Kapitals zu begrenzen.

 

Ein anderes Beispiel ist die Treue zu einem Wertpapier. Diese wird ebenfalls von Gefühlen geleitet und kann dazu führen, dass an dem Wertpapier zu lange festgehalten wird. Zu den typischen Emotionen an der Börse gehören:

 

  • Gier nach schnellen und hohen Gewinnen,
  • Hoffnung auf Kursgewinne,
  • Nervosität bei unsicheren Kursen,
  • Zweifel an der eigenen Anlageentscheidung,
  • Angst vor Verlusten und
  • Panik, wenn sich hohe Verluste abzeichnen.

 

 

Angst beherrschen und Gier zügeln

 

All diese Emotionen können in einem angespannten Marktumfeld Reaktionen auslösen, die mitunter nicht rational erklärbar sind. Besonders extreme Auswirkungen haben Gier und Angst. Diese Gefühle verzerren die Wahrnehmung und verursachen dadurch falsche Entscheidungen. Eine Aussage des einstigen Börsengurus André Kostolany mag das Verhalten an der Börse zwar etwas übertrieben darstellen, grundsätzlich trifft seine Darstellung aber zu: „Die Börse besteht zu 90 Prozent aus Emotionen“. Auch Manfred Hübner, Geschäftsführer des Analyseunternehmens Sentix und Experte auf dem Gebiet der Finanz- und Börsenpsychologie, bestätigt den großen Anteil emotionaler Entscheidungen an der Börse. Seiner Auffassung nach siegt im Zweifel die Emotion über den Verstand.

 

Da zu einem großen Teil die Börsenpsychologie bestimmt, wie Anleger mit Gewinnen und Verlusten umgehen, reichen Marktkenntnisse allein für erfolgreiche Kauf- und Verkaufsentscheidungen an der Börse nicht aus. Zusätzlich fließen die zu erwartenden Reaktionen der Anleger als sogenannte Sentiment-Indikatoren in moderne Analyse- und Entscheidungsverfahren mit ein. Die Deutsche Börse und verschiedene Analyseunternehmen ermitteln regelmäßig die Stimmung der Anleger, um daraus Schlüsse auf deren zukünftige Entscheidungen zu ziehen.

 

 

Wie mit Verlusten an der Börse umgehen?

 

Angesichts der vielfältigen Einflussfaktoren auf Börsenkurse fragen sich Anleger vermehrt, wie sie rational mit Gewinnen oder Verlusten umgehen sollen. Erfahrene Börsenexperten raten gerade in turbulenten Marktphasen mit starken Kursschwankungen zur Besonnenheit. Gerade für Anleger mit längerfristigem Anlagehorizont sind kurzfristige Kursverluste allein kein Grund, in Panik zu verfallen und ein Wertpapier abzustoßen. Denn jede Transaktion ist mit zusätzlichen Kosten verbunden und sollte wohlüberlegt sein. Zudem wird bei Gewinnmitnahmen die Kapitalertragssteuer fällig. Diese mindert den für eine eventuelle Wiederanlage zur Verfügung stehenden Anlagebetrag.

 

 

Eine Kennzahl allein reicht nicht aus

 

Für vernünftige Entscheidungen an der Börse müssen verschiedene Faktoren beachtet werden. Bei Aktien oder Aktienfonds bzw. ETFs sind dies:

 

  • Kursentwicklung über einen längeren Zeitraum
  • Allgemeine politische und wirtschaftliche Entwicklungen
  • Mögliche Veränderungen im betroffenen Unternehmen
  • Wirtschaftliche Stabilität und Innovationsbereitschaft des Unternehmens
  • Marktposition des Unternehmens
  • Allgemeine Markttrends und Sentiment-Indikatoren

 

Persönliche Gefühle sind kein guter Ratgeber bei der Anlageentscheidung. Kontrollieren Sie daher Ihre Emotionen, wägen Sie die Folgen für Ihre Anlageziele ab und treffen Sie Ihre Entscheidung rational. Weitere Tipps zum Anlegen mit Ruhepuls finden Sie in unserem FinanzCoach.

 

 

Wie sind Ihre Erfahrungen mit Gewinnen und Verlusten an der Börse? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar.