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NFC - Wie funktioniert die Technologie?

27.11.2018 07:44

Kontaktloses Bezahlen via NFC-Technologie hat sich in Deutschland noch nicht ganz durchgesetzt. Wie funktioniert es - und ist das Ganze sicher?

 

Kontaktloses Bezahlen setzt sich in Deutschland nur langsam durch. Während ein Drittel der Südkoreaner heute schon mit dem Smartphone bezahlt, läuft das kontaktlose Bezahlen via NFC hierzulande nur langsam an. Dabei ist die Technologie weltweit erprobt und sicher. Außerdem ist sie bequem. Denn kontaktloses Bezahlen funktioniert denkbar einfach: Das Smartphone oder die Bezahlkarte wird wenige Sekunden lang an ein Terminal gehalten. Dieses bucht den fälligen Betrag automatisch ab. Zum Bezahlen brauchen Sie bei kleinen Beträgen nicht einmal mehr Ihre PIN.

 

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Wie funktioniert kontaktloses Bezahlen?

 

Die Technologie für kontaktloses Bezahlen beruht auf „Near Field Communication“ (NFC). Es basiert auf der RFID-Technologie (Radio Frequency Identification), die unter anderem zum Tracken von Gegenständen in der Logistik eingesetzt wird. Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied: Im Gegensatz zu einem RFID-Chip kann ein NFC-Chip sowohl Sender als auch Empfänger sein. Mit NFC können also zwei Gegenstände gegenseitig Daten austauschen.

Beim kontaktlosen Bezahlen wird ein Bezahlterminal genutzt, wie wir es von der üblichen EC-Kartenzahlung kennen. Das Kassensystem teilt dem Bezahlterminal die fällige Summe mit. Anschließend wartet dieses darauf, dass Sie Ihre EC- oder Kreditkarte in den Schlitz stecken oder eine NFC-Verbindung aufgebaut wird. Die NFC-Verbindung entsteht, wenn Sie einen NFC-Chip an das Terminal halten. Im Gegensatz zu anderen Funkverbindungen kann NFC in weniger als einer Sekunde eine Verbindung aufbauen – allerdings nur dann, wenn sich beide Chips fast berühren. Die maximale Distanz für den Verbindungsaufbau liegt bei ungefähr zehn Zentimetern. Nach dem Aufbau der Verbindung tauschen beide NFC-Chips Daten miteinander aus: Das Terminal teilt Ihrem NFC-Chip die fällige Summe mit, Ihr Geräte oder Ihre Karte prüft, ob ausreichend Guthaben verfügbar ist und autorisiert dann die Abbuchung. Ein kontaktloser Bezahlvorgang mit NFC dauert so nur wenige Sekunden.

 

 

Kontaktloses Bezahlen ist nicht unsicherer als gewöhnliche Kartenzahlungen

 

Für die Sicherheit beim kontaktlosem Bezahlen via NFC-Chip sorgt unter anderem die kurze Reichweite der Technologie. Um Daten von Ihrem NFC-Chip auslesen zu können, müsste ein Angreifer sein Gerät neben Ihres legen. Damit es am Bezahlterminal nicht zu doppelten Buchungen kommt, ist jeder Transaktion außerdem ein Identifikator zugeordnet. Zusätzlich haben viele Banken Limits für das Bezahlen ohne Kontakt eingeführt. In der Regel lässt sich deshalb nur ein kleiner Betrag, meist bis zu 25 oder 50 Euro, ohne Eingabe Ihrer PIN abbuchen. Für höhere Beträge müssen Sie, wie bei üblichen EC- und Kreditartenzahlungen, eine Geheimnummer in das Bezahlterminal eingeben und die Transaktion so verifizieren.

 

Eine Technologie, verschiedene Namen

 

Noch höhere Sicherheit bietet „Girogo“. Hier liegt die kontaktlose Bezahlfunktion der Girokarte nur als Prepaidversion vor. Bevor Sie mit einer Girogo-Karte bargeldlos bezahlen können, muss der NFC-Chip zunächst mit Guthaben aufgeladen werden. Das heißt, dass der Betrag auf Ihrem Girokonto auch bei Diebstahl der Karte nicht ausgegeben werden kann. Anders ist es bei Bezahlkarten mit der Bezeichnung „Girocard kontaktlos“. Hier ersetzt das berührungslose Bezahlen die übliche Bezahlfunktion, bei der die Karte in den Schlitz des Kartenlesegeräts gesteckt wird. Theoretisch könnte ein Dieb mit einer „Girocard kontaktlos“ also das Guthaben auf Ihrem Konto verbrauchen. Allerdings greift in diesem Fall die PIN, sofern größere Beträge abgebucht werden sollen und schützt Sie so vor größeren Schäden. Generell finden sich, je nach Bank, verschiedene kontaktlose Bezahlmethoden. Einige Banken setzen auf „Girogo“ mit Prepaidfunktion, andere auf „Girocard kontaktlos“. Bei Kreditkarten heißt das Verfahren wiederum anders: Visa nennt es „payWave“, MasterCard verzichtet ganz auf einen eigenen Namen. Wenn eine Bezahlkarte kontaktloses Bezahlen unterstützt, handelt es sich aber immer um dieselbe Technologie auf Grundlage zweier NFC-Chips.

 

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Beispiel für einen NFC Terminal

 

Kontaktlos mit dem Smartphone bezahlen

 

Auch viele Smartphones haben einen integrierten NFC-Chip, den Sie zum Bezahlen an der Kasse nutzen können. Statt Ihre Bezahlkarte an das Terminal zu halten, bringen Sie einfach Ihr Telefon in die Nähe und autorisieren die Transaktionen zum Beispiel mit Ihrem Fingerabdruck oder mit einer PIN auf Ihrem Smartphone. Das Gerät nutzt dabei eine der verschiedenen Bezahl-Apps wie „Google Pay“ oder „Apple Pay“. Beide verlangen, dass Sie Ihre Kreditkarte in der App hinterlegen und verifizieren. So erhält das Telefon die Informationen über Ihr Konto und dient nun als Ersatz für Ihre Bezahlkarte.

Damit kontaktloses Bezahlen überhaupt möglich wird, braucht es natürlich Händler, die das Verfahren akzeptieren. Inzwischen nutzt eine Vielzahl großer Einzelhandelsketten Bezahlterminals, die NFC-fähig sind und somit kontaktloses Bezahlen erlauben. Wie so oft, sind es eher kleine Händler, die bei der Technologie noch nachziehen müssen. Auch das ist aber nur eine Frage der Zeit. Spätestens wenn Händler ihr Kartenlesegerät austauschen und ein neues Modell anschaffen, sind auch sie NFC-ready.

 

Fazit:

 

  • Die NFC-Technologie ermöglicht kontaktloses Bezahlen sowohl mit dem Smartphone als auch mit EC- und Kreditkarten
  • Die Technologie ist weltweit erprobt und sicher
  • Je nach Bank trägt die Funktion einen unterschiedlichen Namen
  • Vor allem bei großen Handelsketten können Sie kontaktlos bezahlen

 

Die Blogredaktion übernimmt keine Gewähr und/oder Haftung für die Vollständigkeit und Aktualität sowie Richtigkeit der Inhalte und Darstellungen.

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