Stellen Sie sich vor, Sie sind in einer fremden Stadt und wollen essen gehen. Aber wie finden Sie unter Hunderten von Restaurants das richtige? Dank Online-Bewertungen ist es heute einfacher als je zuvor, eine Entscheidung zu treffen. Wie bei der Auswahl eines Restaurants in einer neuen Stadt können Sie sich auch in der komplexen und vielfältigen Welt der Investmentfonds und ETFs auf etwas Ähnliches verlassen – das Morningstar Rating.
Das Morningstar Rating ist ein vom Finanzinformations- und Analyseunternehmen Morningstar Inc. entwickeltes Bewertungssystem für die Performance von Investmentfonds und ETFs. Das Rating wurde 1985 in den USA und 2001 in Europa eingeführt und vergibt Sterne als Bewertung. Die Sterne reichen von eins bis fünf, wobei ein Fonds mit fünf Sternen in der Vergangenheit ein Top-Performer in seiner Kategorie war. Das Rating wird monatlich aktualisiert und soll Anlegenden helfen, fundierte Anlageentscheidungen zu treffen.
Wie sieht die Morningstar-Rating-Methode aus?
Das Morningstar Rating basiert auf einer sogenannten „risikoadjustierten Rendite“. Das bedeutet, dass sowohl die Rendite eines Fonds, als auch das damit verbundene Risiko, in die Bewertung einfließen. Ziel ist es, einen fairen Vergleich zwischen Fonds zu ermöglichen, indem das Rating berücksichtigt, dass höhere Renditen oft mit höheren Risiken einhergehen.
Vereinfacht gesagt, geht Morningstar bei der Berechnung des Ratings wie folgt vor:
- Berechnung der risikoadjustierten Rendite: Zunächst berechnet Morningstar die durchschnittliche jährliche Rendite eines Fonds für verschiedene Zeiträume (drei, fünf und zehn Jahre). Anschließend wird das Risiko berücksichtigt, indem Morningstar die monatlichen Renditen des Fonds analysiert und bewertet, wie stark diese schwanken. Diese Schwankungen gelten als Risiko. Die durchschnittliche Rendite wird dann durch das Risiko geteilt, um die risikoadjustierte Rendite zu erhalten. Morningstar belohnt somit Fonds, die eine stabile langfristige Wertentwicklung aufweisen können.
- Ranking innerhalb der Kategorie: Jeder Fonds wird dann anhand seiner risikoadjustierten Rendite mit anderen Fonds derselben Kategorie verglichen. Die Kategorien werden von Morningstar definiert und enthalten Fonds mit ähnlichen Anlagezielen und -strategien. Wenn zwei Fonds in einem bestimmten Zeitraum die gleiche Rendite erwirtschaften, wird der Fonds, der eine größere Volatilität (Varianz) bei den Renditen aufweist, als risikoreicher eingestuft.
- Sternevergabe: Schließlich erhält jeder Fonds eine Sternebewertung, die auf seiner Position im Ranking basiert. Die besten 10,00 % der Fonds in jeder Kategorie erhalten fünf Sterne, die nächsten 22,50 % erhalten vier Sterne, die mittleren 35,00 % erhalten drei Sterne, die nächsten 22,50 % erhalten zwei Sterne und die untersten 10,00 % erhalten einen Stern.
Wichtige Faktoren bei der Bewertung sind also die Rendite, das Risiko und die Vergleichbarkeit mit anderen Fonds der gleichen Kategorie. Darüber hinaus müssen Fonds eine Mindesthistorie von drei Jahren aufweisen, um für ein Morningstar Rating in Frage zu kommen.
Ist ein 4-Sterne-Morningstar-Rating gut?
Es ist klar, dass ein 5-Sterne-Rating sehr gut ist, aber wie sieht es mit einem 4-Sterne-Rating aus? Sollten 4-Sterne-Fonds bei der Fondsauswahl berücksichtigt werden?
Ein 4-Sterne-Rating im Morningstar-System ist zweifellos ein gutes Zeichen. Es signalisiert, dass ein Investmentfonds oder ETF im Vergleich zu anderen Fonds mit ähnlichen Anlagezielen und -strategien eine überdurchschnittliche Performance erzielt hat.
Im Detail bedeutet ein 4-Sterne-Rating, dass der Fonds zu den besten 32,50 % seiner Kategorie gehört, wenn man die besten 10.00 % (5 Sterne) und die nächsten 22,50 % (4 Sterne) zusammenzählt. Dies bedeutet, dass der Fonds besser abgeschnitten hat, als viele seiner Konkurrenten und zeigt, dass es dem Fondsmanagement gelungen ist, Anlagen auszuwählen, die sowohl hinsichtlich der Rendite, als auch des Risikos. überdurchschnittlich sind.
Aus diesem Grund sind vier Sterne auch eines der Mindestkriterien bei der Top-Fonds-Auswahl der Consorsbank.
Kritik am Morningstar Rating
Obwohl das Morningstar Rating ein weit verbreitetes Instrument zur Bewertung von Fonds ist, gibt es auch Kritik. Ein Hauptkritikpunkt ist, dass es auf historischen Daten basiert. Das bedeutet, dass ein hohes Rating nicht unbedingt eine hohe zukünftige Performance garantiert. Es zeigt lediglich, wie gut ein Fonds in der Vergangenheit abgeschnitten hat.
Zudem misst Morningstar nur die Entwicklung der Fonds untereinander, nicht jedoch die Entwicklung zum Gesamtmarkt. Es kann also sein, dass ein Fonds 4 oder 5 Sterne hat, seine Benchmark aber dennoch nicht schlägt.
Darüber hinaus berücksichtigt das Rating nicht alle Faktoren, die für Anlageentscheidungen relevant sein können, wie z. B. die aktuellen Marktbedingungen, die Erfahrung des Fondsmanagers, sowie die ethischen Standards und die Corporate Governance-Praktiken des Fondsanbieters.
Schließlich kann das Sterne-Rating zu einer Vereinfachung führen, da es die komplexen Aspekte der Fondsanalyse in einer einzigen Metrik zusammenfasst. Es sollte daher immer in Kombination mit anderen Analysen und im Einklang mit den individuellen Anlagezielen verwendet werden.
Welche Schlüsse können Anlegende aus dem Morningstar Rating ziehen?
Morningstar Ratings können Anlegern einen wertvollen Überblick über die historische Performance eines Fonds oder ETFs im Vergleich zu ähnlichen Anlageprodukten geben. Sie helfen, das Universum der verfügbaren Anlagemöglichkeiten einzugrenzen und eine Vorauswahl zu treffen. Ein hohes Sterne-Rating (vier oder fünf Sterne) kann darauf hindeuten, dass ein Fonds in der Vergangenheit unter Berücksichtigung von Rendite und Risiko gut abgeschnitten hat.
Anlegende sollten versuchen, das Rating im Zusammenhang zu lesen. Ein hohes Sterne-Rating bedeutet, dass unter vergleichbaren Bedingungen eine ähnliche Performance möglich ist. Beispielsweise könnte eine Person, die einen Fonds sucht, der Meinung sein, dass eine bestimmte Branche im kommenden Jahr Wachstumspotenzial hat. In diesem Fall könnte sie ein Morningstar Rating verwenden, um Fonds zu finden, die in diesem Sektor in der Vergangenheit besser abgeschnitten haben als ihre Konkurrenten.
🖊 Übrigens: Wir haben diesen Blogartikel am 22.08.2023 veröffentlicht. Das Datum wird bei Änderungen automatisch aktualisiert – lediglich die Formatierung haben wir nachträglich für Sie optimiert und zusätzlich ein Inhaltsverzeichnis ergänzt.