Für Reisebegeisterte steht Südamerika für wunderschöne Natur, Copacabana-Strände, Karneval, lebensfrohe Menschen und heiße Samba-Nächte. Für Anleger steht Südamerika zusätzlich für dynamische Volkswirtschaften und Börsen mit möglicherweise langfristigen Potenzialen.
- - Südamerika verfügt über einen enormen Rohstoffreichtum.
- - Langfristiges Konsumpotenzial dank einer großen und jungen Bevölkerung.
- - ETFs bieten Chancen, an der langfristigen Entwicklung Südamerikas teilzuhaben.
In der Welt der Emerging Markets ist Lateinamerika neben Asien, Afrika/Mittlerem Osten und Osteuropa der vierte große Bereich. Dieser beinhaltet Mittelamerika (von Mexiko bis Panama), die Karibik-Staaten und den südamerikanischen Kontinent. Südamerika ist die mit Abstand größte dieser Regionen und umfasst auf dem Festland die Länder Argentinien, Brasilien, Bolivien, Chile, Ecuador, Guyana, Kolumbien, Paraguay, Peru, Surinam, Uruguay und Venezuela.1
In den zwölf Ländern leben rund 440 Mio. Menschen. Brasilien ist dabei das Flaggschiff Südamerikas. Mit einer Bevölkerung von rund 213 Mio. Einwohnern lebt fast jeder zweite Südamerikaner in Brasilien.2 Trotz aller politischen Probleme der vergangenen Dekade ist Brasilien die wirtschaftliche Macht der Region. Das Land am Zuckerhut ist heute bereits die achtgrößte Volkswirtschaft der Welt (vor Italien und Kanada). Mexiko, die zweitgrößte Wirtschaft in Lateinamerika, liegt um einiges dahinter auf Platz 12.3
Chancen in Südamerika: Wirtschaftliches Potenzial, Rohstoffe und junge Bevölkerung als Wachstumsfaktoren
Wie die anderen drei Emerging-Markets-Bereiche hat auch Südamerika eine verlorene Dekade hinter sich. Die tiefe Baisse an den Rohstoffmärkten belastete die dortigen Volkswirtschaften. Dazu kam eine hohe politische Instabilität in einigen südamerikanischen Ländern, die den wirtschaftlichen und auch teils sozialen Aufstieg ausbremste.
Viele Anleger wandten sich daraufhin von den südamerikanischen Aktienmärkten ab. Die dortigen Börsen gerieten über Jahre mehr oder weniger in Vergessenheit. Doch genau deshalb bieten sich spekulativ orientierten Langfristinvestoren nun interessante Chancen. Folgende Gründe sprechen für Investments in Südamerika:
- Wirtschaftliches Wachstumspotenzial
Südamerika verfügt langfristig über ein enormes wirtschaftliches Potenzial. Länder wie Brasilien, Chile und Kolumbien haben sich in den letzten Jahrzehnten trotz vieler Rückschläge und Probleme positiv entwickelt. Brasilien, die größte Volkswirtschaft der Region, hat trotz politischer Turbulenzen eine robuste Wirtschaftsstruktur aufgebaut.
- Rohstoffreichtum
Südamerika ist reich an Rohstoffen wie Erdöl, Kupfer, Edelmetallen, Lithium und Agrarprodukten. Chile beispielsweise ist der weltweit größte Kupferproduzent4 und profitiert von der steigenden Nachfrage nach Kupfer für Elektrofahrzeuge, erneuerbare Energien und Infrastruktur.
Argentinien und Brasilien verfügen über einen bedeutenden Agrarsektor. Beide Länder sowie Chile gehörten 2023 auch zu den fünf größten Lithiumproduzenten der Welt.5 Brasilien ist zudem der neuntgrößte Erdölproduzent der Welt.6 Die größten Erdölreserven der Welt befinden sich übrigens nicht im Nahen Osten, sondern laut OPEC in Venezuela.7
Die größten Lithiumproduzenten der Welt in 2023
Rang
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Land
|
Lithium-Produktion 2023 (in Tonnen)
|
1
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Australien
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86.000
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2
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Chile
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44.000
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3
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China
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33.000
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4
|
Argentinien
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9.600
|
5
|
Brasilien
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4.900
|
6
|
Simbabwe
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3.400
|
7
|
Kanada
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34.00
|
8
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Portugal
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380
|
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Weltweit
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180.000
|
Quelle: USGS - Mineral Commodity Summaries 2024 (https://pubs.usgs.gov/periodicals/mcs2024/mcs2024.pdf)
- Demografische Entwicklung
In Südamerika leben nicht nur rund 440 Mio. Menschen. Mit einem Durchschnittsalter von 31 Jahren ist es auch eine junge Bevölkerung. Diese demografische Struktur kann ein Motor für wirtschaftliches Wachstum sein, da sie zu einer steigenden Binnennachfrage und einem wachsenden Arbeitsmarkt führt. Insbesondere der Konsumsektor und die Finanzdienstleistungen könnten von dieser Entwicklung profitieren.
Durchschnittsalter nach Kontinenten
Kontinent
|
Durchschnittsalter (in Jahren)
|
Europa
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42
|
Nordamerika
|
35
|
Ozeanien
|
33
|
Asien
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31
|
Südamerika
|
31
|
Afrika
|
18
|
Quelle: www.visualcapitalist.com
(https://www.visualcapitalist.com/mapped-the-median-age-of-every-continent/)
- Technologischer Fortschritt
Südamerika hat in den letzten Jahren einen bemerkenswerten technologischen Fortschritt erlebt. Länder wie Brasilien und Argentinien haben florierende Tech-Startups hervorgebracht, von denen einige an die Börse gegangen sind. Bekannte Namen sind z. B. das E-Commerce-Unternehmen MercadoLibre oder die Neobank Nubank. Diese und andere Unternehmen bieten Anlegern die Möglichkeit, am digitalen Wandel in Südamerika teilzuhaben.
- Unterbewertung und Diversifikation
Im Vergleich zu entwickelten Märkten und zu ihren historischen Durchschnitten der letzten zehn Jahre sind viele südamerikanische Aktien aktuell niedriger bewertet.8 Dies bietet Anlegern die Möglichkeit, in vermeintlich günstig bewertete Unternehmen mit möglicherweise langfristigem Wachstumspotenzial zu investieren.
Darüber hinaus kann ein Investment in die südamerikanischen Märkte zur Diversifikation eines stark auf Deutschland, die USA oder Technologie ausgerichteten Portfolios beitragen. ETFs auf Südamerika bieten die Möglichkeit, die Emerging Markets in die eigene Depotstruktur einzubauen. Gleichzeitig können Anleger durch ein Investment in Südamerika von steigenden Rohstoffpreisen profitieren – ohne direkt in Rohstoffe zu investieren.
Herausforderungen und Risiken in Südamerika: Politische Instabilität, Korruption, Klimawandel und mehr
Südamerika bietet Potenzial, aber man muss sich der besonderen Rahmenbedingungen bewusst sein, die mit einer Investition in dieser Region verbunden sind:
- Politische Instabilität und soziale Ungleichheit
Viele Länder Südamerikas haben eine Geschichte politischer Unruhen wie häufige Regierungswechsel, Proteste oder sogar politische Krisen. Regierungswechsel können zu drastischen Richtungswechseln in der Wirtschafts- und Handelspolitik führen. Zudem führen hohe Einkommensunterschiede und Armut häufig zu sozialen Spannungen und Protesten, die wirtschaftliche Aktivitäten stören.
- Wirtschaftliche Volatilität
Die Wirtschaft vieler südamerikanischer Länder ist stark von Rohstoffen wie Öl, Kupfer und Agrarprodukten abhängig. Preisschwankungen auf dem Weltmarkt können daher erheblichen Einfluss auf die wirtschaftliche Stabilität und das Wachstum dieser Länder haben.
- Währungsrisiken
Die südamerikanischen Währungen sind häufig volatil und können gegenüber wichtigen Währungen wie dem US-Dollar und dem Euro stark schwanken.
- Korruption und Bürokratie
In einigen Ländern Südamerikas ist Korruption weit verbreitet, was geschäftliche Prozesse erschweren, und Investitionskosten erhöhen kann. Zudem ist die Bürokratie oft komplex und langsam, was die Umsetzung von Investitionen und Projekten verzögern kann.
- Umweltkatastrophen und Klimarisiken
Südamerika ist anfällig für Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Dürren, die die regionale Wirtschaft beeinträchtigen. Zudem ist die Region stark vom Klimawandel betroffen, der die Landwirtschaft und andere Schlüsselindustrien gefährden kann.
ETFs bieten die Möglichkeit zu diversifizierten Investments in Südamerika
Für Investments in Südamerika ist Brasilien die erste Adresse. Die brasilianische Börse B3 ist der größte, liquideste und für westliche Anleger am besten zugängliche Kapitalmarkt der Region. An der Börse in São Paulo werden neben brasilianischen Aktien die meisten Blue-Chip-Werte in Südamerika gehandelt.
Für ausländische Investoren sind die gängigen Investmentwege ETFs auf Lateinamerika oder Brasilien sowie Spezialfonds, die sich auf Lateinamerika fokussieren. Nachfolgend finden Sie einige ETFs, mit denen in die Emerging Markets-Region Südamerika investiert werden kann. Die Consorsbank bietet auch Sparpläne für diese ETFs an – angesichts der langfristigen Story für Südamerika kann das ein spannendes Anlagekonzept sein.
1 Quelle: IHK Schwaben (https://www.ihk.de/schwaben/produktmarken/international/laender-maerkte/amerika)
2 Quelle: gov.br (https://www.gov.br/secom/en/latest-news/2024/08/ibge-brazils-population-reaches-212-6-million)
3 Quelle: World Population Review (https://worldpopulationreview.com/countries/by-gdp)
4, 5 Quelle: USGS (https://pubs.usgs.gov/periodicals/mcs2024/mcs2024.pdf)
6 Quelle: World Population Review (https://worldpopulationreview.com/country-rankings/oil-producing-countries)
7 Quelle: OPEC (https://www.opec.org/opec_web/en/data_graphs/330.htm)
8 Quelle: Matthews Asia (https://global.matthewsasia.com/insights/emerging-markets/latin-americas-long-term-potential/)