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„Meme-Aktien“: Wie soziale Netzwerke Aktienkurse beeinflussen können

10.01.2024 11:22

Spekulationen und Gerüchte haben schon immer die Kurse von Aktien bewegt. Soziale Medien können diese Wirkung deutlich verstärken. Ein einziger Tweet kann den Marktwert eines Unternehmens erhöht oder in den Keller schicken.

 

 

Die Macht der sozialen Medien

 

Welchen Einfluss soziale Medien auf Aktienkurse haben können, wurde der breiten Öffentlichkeit zum ersten Mal Anfang 2021 bewusst, als eine Gruppe von Privatanlegern durch gezielte Social-Media-Aktivitäten auf WallStreetBets, einem Subreddit auf dem sozialen Netzwerk Reddit, ein Kursfeuerwerk bei der GameStop-Aktie auslöste. So erreichten die Aktien des US-amerikanischen Videospielhändlers am 28. Januar ein Allzeithoch von 483 US-Dollar. Zwei Wochen zuvor notierten sie noch bei 20 US-Dollar. Ein Plus von über 2.300 % innerhalb weniger Tage! GameStop wurde somit zur berühmtesten „Meme-Aktie“ der Welt.

 

 

Was sind „Meme-Aktien“?

 

„Meme-Stocks“ sind Aktien, deren Kurse durch die Aktivitäten von Marktteilnehmern beeinflusst werden, die in sozialen Netzwerken miteinander interagieren. Meist handelt es sich dabei um Aktien von Unternehmen, die auf dem Papier nicht besonders erfolgreich sind, aber von Anlegern aufgrund von Spekulationen und Trends in sozialen Medien gehandelt werden.

 

Die Kurse von „Meme-Aktien“ werden von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Einer der wichtigsten Faktoren ist die Nachfrage nach der Aktie. Wenn eine Aktie aufgrund von Diskussionen und Empfehlungen populär wird, kann dies zu einem Anstieg der Nachfrage führen, wodurch insbesondere bei Unternehmen mit einer geringen Marktkapitalisierung der Kurs der Aktie steigen kann.

 

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Beispiel GameStop und Elon Musk

 

GameStop steckte bereits vor 2021 in Schwierigkeiten und musste Filialen schließen. Zusätzlich beschleunigte die Corona-Pandemie den Umsatzrückgang. All dies führte dazu, dass institutionelle Investoren, darunter einige Hedgefonds, auf fallende Kurse setzten und die Aktie leerverkauften. Insgesamt betrugen die Shortpositionen 140 % im Vergleich zur Anzahl der handelbaren Aktien. Es waren also mehr Aktien leerverkauft als an der Börse verfügbar waren. Wie genau die Leerverkäufe bei GameStop abliefen, können Sie hier nachlesen.

 

Findige Anleger bemerkten die Sondersituation bei GameStop und positionierten sich auf der Gegenseite. Sie kauften die Aktien und Optionen auf steigende Kurse. Durch Absprachen auf WallStreetBets wurde die Gruppe der Käufer immer größer. In der Folge stieg der Aktienkurs und die sogenannten Shorties waren teilweise gezwungen, ihre Leerverkäufe aufzulösen und ebenfalls Aktien zu kaufen. Dies beschleunigte den Kursanstieg weiter. Der massive Kursanstieg war jedoch nur von kurzer Dauer. Bereits nach wenigen Tagen fiel der Kurs wieder deutlich.

 

Rückblickend lässt sich das Ausmaß des GameStop-Hypes anhand von Zahlen verdeutlichen. So hat die Social-Media-Management-Firma Sprout Social die Erwähnungen von GameStop in den sozialen Medien verfolgt und festgestellt, dass zwischen dem 20. und 27. Januar 2021 fast 1,6 Millionen Tweets, 82.000 Erwähnungen auf Reddit und 1.465 YouTube-Videos über den Videospielhändler gepostet wurden. Mehr über die Ereignisse von Anfang 2021 können Sie auf unserem Blog lesen.

 

Ein weiteres berühmtes Beispiel, wie über soziale Medien Einfluss auf Aktienkurse genommen werden kann, ist Elon Musk. Der CEO von Tesla und SpaceX nutzt seinen Twitter-Account häufig, um über Unternehmen zu sprechen, an denen er beteiligt ist. Im Jahr 2018 twitterte er beispielsweise, dass er erwäge, Tesla von der Börse zu nehmen. Dieser Tweet führte zu einem starken Anstieg des Aktienkurses. Erst später stellte sich heraus, dass Musks Aussage nicht der Wahrheit entsprach. Tiefergehende Informationen zu den Social-Media-Aktivitäten von Elon Musk finden Sie ebenfalls in unserem Blog.

 

 

Wie Anleger soziale Medien nutzen können

 

Bei institutionellen Investoren spielen soziale Medien seit einiger Zeit eine relevante Rolle. Bereits 2015 nutzten laut einer Studie von Greenwich Associates fast 80 % der institutionellen Anleger soziale Medien als Teil ihrer regelmäßigen Arbeitsabläufe. Zusätzlich gaben rund 30 % von ihnen an, dass Informationen, die sie über diese Quellen gesammelt haben, eine Anlageempfehlung oder -entscheidung beeinflusst haben.

 

Während institutionelle Investoren die Entwicklungen in den sozialen Netzwerken mittels Algorithmen und künstlicher Intelligenz in Echtzeit verfolgen können und auf Basis dieser Erkenntnisse Handelsentscheidungen treffen können, sind die Möglichkeiten für Privatanleger leider etwas eingeschränkter. Nichtsdestotrotz gibt es aber auch für diese Zielgruppe interessante Tools, wie z. B. Ape Wisdom, Tradestie und wsbdaily, mit denen die meistdiskutierten Aktien auf den bekanntesten Plattformen angezeigt werden können.

 

Apropos beliebteste Aktien: Auf unserer Seite „Die begehrtesten Wertpapiere“ erfahren Sie regelmäßig, welche Aktien, Fonds und ETFs bei unseren Kunden im vergangenen Monat besonders gefragt waren.

 

Neben den meistdiskutierten Aktien bieten die sozialen Medien noch weitere attraktive Informationen für Anleger. So finden sich auf Twitter, Reddit, Facebook und YouTube immer wieder interessante Unternehmensvorstellungen und Analysen von Privatanlegern und Experten, die für eine allgemeine Markteinschätzung bzw. Anlageentscheidung bedeutsam sein können. LinkedIn hingegen wird überwiegend von professionellen Anlegern und Investoren genutzt, um über Finanzthemen zu diskutieren. Zudem berichten auf dem Business-Netzwerk Unternehmen und CEOs über aktuelle Geschäftsentwicklungen.

 

 

Inhalte von sozialen Medien kritisch hinterfragen

 

Unabhängig davon, von welchem sozialen Netzwerk Sie Informationen erhalten, ist es vor einer Investition ratsam eigene Nachforschungen anzustellen, indem Sie beispielsweise die Quellen der Posts sowie die Finanzzahlen der Unternehmen prüfen. Denn es gibt immer wieder Personen, deren Ziel es ist den Markt mit Falschinformationen und Gerüchten zu manipulieren, um davon zu profitieren.

 

So versuchen nahezu jeden Tag Nutzer von sozialen Medien eine neue Aktie zu pushen. Aber nicht aus jeder "Meme-Aktie" wird eine Hype-Aktie. Beim Gros der geposteten Aktien ist kein relevanter Zusammenhang zwischen den Aktivitäten auf den sozialen Medien und dem Aktienkurs zu erkennen.

 

Da es riskant sein kann, Anlageentscheidungen auf Informationen von sozialen Medien zu stützen, hat die die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) im vergangenen Jahr einen Artikel veröffentlicht, der über den Umgang mit sozialen Netzwerken bei der Geldanlage informiert. Den gesamten Beitrag können Sie hier nachlesen.

 

Trotz einiger Risiken erleichtern soziale Medien den Zugang zu Informationen und Wissen und können Anleger dabei unterstützen, fundierte Entscheidungen zu treffen.

 

 

 

🖊 Übrigens: Wir haben diesen Blogartikel am 21.03.2023 veröffentlicht. Das Datum wird bei Änderungen automatisch aktualisiert – lediglich die Formatierung haben wir nachträglich für Sie optimiert und zusätzlich ein Inhaltsverzeichnis ergänzt.