Roboter als unermüdliche Arbeiter in Industriehallen, zur Unterstützung des medizinischen Personals oder als persönliche Assistenten daheim? Klang dies vor ein paar Jahren noch wie Science-Fiction, wird es nun Realität.
- - Robotik-Markt zeigt hohe Wachstumsraten
- - Humanoide Roboter erreichen Marktreife
- - Verknüpfung mit KI erweitert Einsatzmöglichkeiten von Robotern
Einen Blick in die nahe Zukunft gab es auf der „automatica 2025“ in München. Die alle zwei Jahre stattfindende Leitmesse für intelligente Automation und Robotik informiert über Trends und die neuesten Entwicklungen rund um Roboter, Automatisierung und KI. Der Anstieg der gebuchten Hallenfläche gegenüber 2023 zeigt ebenso wie die mehr als 700 Aussteller, dass Robotik ein wachsender Wirtschaftszweig mit hohem Potenzial ist.1

Industrie- und Serviceroboter prägen den Markt für Robotik
Ein wesentlicher Grund für das große Marktpotenzial ist die Vielzahl möglicher Einsatzgebiete von Robotern in der Industrie und dem Dienstleistungsbereich.
Industrieroboter kommen in erste Linie im B2B-Bereich zum Einsatz. Eine führende Rolle übernimmt hier die Automobilindustrie. Angefangen mit Roboterarmen zur Montage und Lackierung von Karosserien lassen Unternehmen wie Tesla2 oder BMW3 inzwischen humanoide Roboter an den Autos schrauben. Weitere Einsatzgebiete für Industrieroboter sind z. B. die chemische Industrie, metallverarbeitende Unternehmen oder die Lebensmittelindustrie.
Serviceroboter gibt es sowohl für die kommerzielle Nutzung durch Unternehmen (Business to Business, B2B) als auch für die private Nutzung durch die Verbraucherinnen und Verbraucher (Business to Consumer, B2C). Im B2B-Bereich können Serviceroboter beispielsweise in der Landwirtschaft (Erntehelfer), in der Logistik (Lagerhaltung) oder im Gesundheitswesen (OP-Roboter, Pflege) zum Einsatz kommen. Im B2C-Bereich sind die Erledigung alltäglicher Aufgaben im Haushalt, persönliche Assistenz oder Unterhaltung mögliche Einsatzgebiete.
Serviceroboter treiben das Wachstum
Prognosen gehen davon aus, dass der Umsatz im weltweiten Robotik-Markt 2025 rund 51 Mrd. US-Dollar erreicht. Bis zum Jahr 2029 dürften das Marktvolumen auf 73 Mrd. US-Dollar ansteigen. Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate (Compound Annual Growth Rate, CAGR) von 9,49 % für den Zeitraum 2025 bis 2029. Maßgeblich getragen wird dieses Wachstum von den Servicerobotern. Mit einem erwarteten Umsatz von 41 Mrd. US-Dollar dürften sie 2025 rund 80 % des Marktes ausmachen. Dieser Anteil soll sich bis 2029 weiter erhöhen.4

Quelle: Statista; Statista Market Insights; Stand: August 2024
Medizin und Haushalt wichtigste Einsatzgebiete für Serviceroboter
Der Bereich der Serviceroboter ist maßgeblich von Maschinen für medizinische und häusliche Dienstleistungen geprägt. Im laufenden Jahr wird der Umsatzanteil von medizinischen Servicerobotern bei 29 % erwartet, der Anteil von Robotern für häusliche Dienstleistungen bei 27 %.5
Die ersten am Markt verfügbaren Haushaltsroboter führten vor allem Reinigungs- oder Mäharbeiten selbstständig durch. Beispiele wie Ballie von Samsung oder der Smart Home AI Agent von LG zeigen, dass Roboter durch die Vernetzung mit einem Smart Home nun auch Überwachungsaufgaben und die Unterhaltung ihrer Besitzer übernehmen können.
Mit dem sich abzeichnenden Markteintritt von humanoiden Haushaltsrobotern ist ein Wechsel bei der Umsatzverteilung zu erwarten. Bis 2029 dürfte der Anteil von Robotern für häusliche Dienstleistungen am weltweiten Umsatz mit Servicerobotern auf 33 % steigen, der von medizinischen Servicerobotern auf 30 %.6
Robotics-Trends 2025: Humaniode Roboter und KI im Fokus
Technologische Fortschritte, innovative Weiterentwicklungen und die damit einhergehende Erschließung neuer Einsatzmöglichkeiten werden die Nachfrage nach Industrie- und Servicerobotern antreiben. Zu den wichtigsten Trends im Bereich Robotik zählt die International Federation of Robotics aktuell die Themen
- Künstliche Intelligenz,
- Humanoide Roboter,
- Nachhaltigkeit und Energieeffizienz,
- Neue Geschäftsfelder und Kundenbranchen sowie
- Einsatz von Robotern zur Behebung des Fachkräftemangels.7
Die Themen KI und humanoide Roboter bildeten zwei Schwerpunkte auf der „automatica 2025“. Das deutsche Unternehmen NEURA Robotics präsentierte auf der Messe seinen marktreifen humanoiden Allzweckroboter 4NE-1. Dank moderner Sensortechnik kann der Roboter sehen, hören und mit Menschen natürlich interagieren. Zudem besitzt er einen Tastsinn.8
Werden Haushaltsroboter das neue iPhone?
Darüber hinaus führte NEURA Robotics mit MiPA den weltweit ersten kognitiven Serviceroboter am Markt ein. Ausgestattet mit leistungsfähigen Sensoren und künstlicher Intelligenz nimmt MiPA („My intelligent Personal Assistant“) seine Umwelt eigenständig wahr, trifft autonom Entscheidungen und ist in der Lage zu lernen. Mit Fähigkeiten wie Staubsaugen, kochen, Tisch decken, Geschirrspüler ausräumen oder Bettenwechsel sowie der Interaktion über Sprache, Mimik und Gestik kann MiPA sowohl im heimischen Haushalt als auch in der Pflege oder Gastronomie / Hotellerie eingesetzt werden.9
Der Clou: Durch einen modularen Aufbau und die Verbindung mit der offenen Plattform Neuraverse können die Hardware und die Fähigkeiten des Roboters individuell angepasst und dessen Aufgabespektrum erweitern werden. So lässt sich MiPA mit Geräten und Anwendungen aus den Bereichen Smart Home, Gesundheitstechnik oder Telekommunikation verknüpfen. Darüber hinaus können weitere Fähigkeiten für MiPA programmiert werden, vergleichbar einem Smartphone, das mit neuen Apps ausgestattet wird.
NEURA Robotics sieht großes Potenzial im Robotik-Markt und strebt nach eigenen Angaben an, bis 2030 weltweit bis zu fünf Millionen humanoide und kognitive Roboter zu produzieren.10 Hierfür kooperiert man mit namhaften Unternehmen wie NVIDIA, SAP oder Vorwerk.
Zitat:
„Gemeinsam mit Vorwerk definieren wir Haushaltsrobotik neu – mit intelligenten Assistenten, die Menschen im Alltag ganz konkret entlasten: vom Kochen über Pflege bis hin zur selbstbestimmten Lebensführung im Alter.“
David Reger, CEO und Gründer von NEURA Robotics,
anlässlich der Bekanntgabe der strategischen Partnerschaft mit Vorwerk
Mit ETFs in Robotik investieren
Die Einsatzgebiete für Roboter werden in Zukunft weiter wachsen. Insbesondere die Programmierung über natürliche Sprache eröffnet die Möglichkeit, Serviceroboter individuell zu konfigurieren und ebnet ihnen den Weg in den Massenmarkt.
Das große Wachstumspotenzial macht das Trendthema Robotik auch für Anlegerinnen und Anleger interessant. Zwar gibt es eine Vielzahl an Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind. Allerdings sind nur wenige Unternehmen wie beispielsweise KUKA reine Roboterhersteller. Bei vielen Unternehmen wie z. B. Intuitive Surgical, ABB, Kawasaki, Sony, Mitsubishi, Samsung oder NVIDIA macht das Geschäft mit Roboterhardware oder Software bislang nur einen Teil des Konzernumsatzes aus. Auch sind längst nicht alle Unternehmen börsennotiert (z. B. NEURA Robotics).
Darüber hinaus besteht bei einem Investment in einzelne Unternehmen das Risiko, dass sich eventuelle Rückschläge in der Geschäftsentwicklung negativ auf den Aktienkurs auswirken und die Depotperformance stärker belasten. Mit ETFs, die ein breit gestreutes Investment in den Markt für Robotik ermöglichen, lässt sich dieses Risiko reduzieren. Unabhängig davon besteht aber auch bei einem Investment in einzelne Trends wie z. B. Robotik ein erhöhtes Risiko. Daher eignen sich solche Trend-Investments in erster Linie als Depotbeimischung, beispielswiese im Rahmen einer Core-Satellite-Strategie. Robotik ETF können in diesem Zusammenhang den Platz eines Satelliten-Investments einnehmen.
Beispiele für ETFs zum Thema Robotik:
Weitere Informationen zum Thema Humanoide Roboter, KI und Investmentmöglichkeiten finden Sie in den Beiträgen „Mit Robotik-ETFs und Fonds in künstliche Intelligenz investieren“ und „Humanoide Roboter vor der Marktreife, welche Aktien könnten interessant sein?“ in unserem Blog.
Quellen:
1 automatica (https://automatica-munich.com/de/messe/presse/pressemitteilungen/detail/robotik-und-automation-hochk...)
2 Not a Tesla App (https://www.notateslaapp.com/news/2073/tesla-deploys-two-optimus-robots-in-factory)
3 BMW Group (https://www.bmwgroup.com/de/news/allgemein/2024/humanoide-roboter.html)
4 Statista (https://de.statista.com/outlook/tmo/robotik/weltweit?currency=USD)
5 Statista; Statista Market Insights „Robotics: market data & analysis“, S. 10
6 Statista; Statista Market Insights „Robotics: market data & analysis“, S. 10
7 IFR (https://ifr.org/ifr-press-releases/news/top-5-global-robotics-trends-2025)
8 NEURA Robotics (https://neura-robotics.com/de/produkte/4ne-1)
9 NEURA Robotics (https://neura-robotics.com/de/neue-mipa-generation-omr)
10 NEURA Robotics (https://neura-robotics.com/de/neura-robotics-tritt-nvidia-humanoid-robot-developer-program-bei)